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Koepplin, Dieter; Falk, Tilman; Cranach, Lucas [Ill.]
Lukas Cranach: Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik ; Ausstellung im Kunstmuseum Basel 15. Juni bis 8. September 1974 (Band 2) — Basel, Stuttgart, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.10454#0033
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1. SCHMERZENSMANN UND ERLÖSER

459

305 Monogrammist E S (tätig um 1450-1467)
Segnender Christus-Salvator (Halbfigur)

Bez. E.S. Kupferstich. 15,4 X 11,2 cm.

Basel, Kupferstichkabinett des Kunstmuseums.

Lehrs II. 1910. S. 116. Nr. 57. Taf. 91 Nr. 235. - Pass. II. 58. 158.

Zweiter von Israhel van Meckenem überarbeiteter Zustand (Variante: 1467 datierter Stich des
Meisters ES). Frontalität im Gegensatz zur milderen Formulierung von Nr. 304, übereinstim-
mend aber mit Nr. 280 (Abb. 224) und entsprechend der Tradition der «vera icon» (RDK, I,
Sp. 732ff.). Ganzfigurig stehender Salvator: Nr. 438.

306 Lukas Cranach d.Ä.

Jüngstes Gericht mit Maria und Johannes (abgedeckt) als Fürbitter Abb. 254

Gegen 1510. Kolorierte Federzeichnung auf Papier. 30,2 X 16,4 cm (rechts ein vertikaler Streifen
von ca. 2-4 cm überklebt, Breite mit der Überklebung: 19 cm). Vorn eingeklebt im Deckel des
ersten Wittenberger Universitäts-Matrikelbuchs mit den Einträgen der Jahre 1502 bis 1552.
Halle, Universitätsbibliothek.

Nicht bei R. - Schu. III, S. 161f., Nr. 1. - Auf die Zeichnung machte Werner Schade neuerdings
aufmerksam, bei Schade 1974 aber nicht behandelt.

Die Zeichnung könnte nachträglich eingeklebt und muss nicht für dieses Matrikelbuch geschaf-
fen worden sein. Stilistisch an die Holzschnitte zu Adam von Fulda (Nr. 324) und an die
Holzschnitte des Wittenberger Heiligtumsbuches von 1509 (Nr. 95ff.) erinnernd, die Nimben
vom frühen, bis etwa 1509 vorkommenden Typus (vgl. Bemerkung zu Nr. 103). Die Kolorierung
offenbar später übergangen. Auf der Weltkugel, über der Christus richtet, nachträglich aufgesetzt
die reformatorische Devise des Kurfürsten Johann Friedrich. VDMIE = Verbum Dei Manet In
Eternum (Gottes Wort währt in Ewigkeit; Kirn. S. 11). Unten lateinisch der Anfangsvers des
Johannes-Evangeliums. In demselben Matrikelbuch 16 Miniaturen der Cranach-Werkstatt. z.T.
wohl eigenhändig von L. Cranach d.Ä. (Initiale A fol. 19 verso, 1508, und Wappen des Ulrich
Schilling von Cannstadt: Abb. 122; Cannstadt bei Stuttgart. «Sueviae» - Schuchardt schreibt
irrtümlich «Karlstadt») und von L. Cranach d.J. (am schönsten die Miniatur mit dem «Sturm auf
dem Meer» fol. 219 recto, von 1551, mit griechischen Zitaten: Matth. 8, 25, Markus 4, 40,
Matth. 8, 27 - in reformatorischem Sinn den Glauben an den Erlöser betonend); Schade 1974,
Anm. 282: «Von Cranach gemalt sind verschiedene Rektoren-Wappen der Wittenberger Matrikel
seit 1508.»

307 Lukas Cranach d.Ä.

Kurfürst Friedrich von Sachsen unter der Himmelsleiter des hl. Bonaventura, unten (zugehörig)
Die Verdammten im Höllenfeuer Abb. 254b

Um 1510. Bez. mit Schlange. Holzschnitt (in zwei Teilen). 38,9 X 29.2 cm und 12 x 29.1 cm.
Zahlreiche Aufschriften in Typendruck.

London, The British Museum, Department of Prints and Drawings.

Ho. 78 a/b. - Schu. II, Nr. 99f; III. S. 226f. - B. 78. - Pass. IV. S 10. Nr. 163. - J. Vogel, in: Zs. f.
bild. Kunst, NF. XVIII. 1907. S. 225. - Flechsig, Cranachstudien, S. 48f. und 65. - Dodgson II.
S. 306f. Nr. 83f. - G. 610f. - Weimar 1953. Nr. 133. - RDK. V, 1967. Abb. mit den beiden
zusammenhängenden Teilen Sp. 949f. (ohne Komm.).

Drucker und wahrscheinlich auch Formschneider dieses Holzschnittes war Symphorian Reinhart
(Flechsig, Cranachstudien, S. 65; vgl. Nr. 324. 343. 390 und S. 335f., ferner S. 20 unter dem Jahr
1509). W. Schade (Cranach-Kat., Bukarest 1973. Nr. 61) erwähnt fünf verschiedene, in den mit
 
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