GÖTTINGER BRONZEN.
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Ölbaumholz1), ursprünglich gewiß auch bei den Etruskern eine natürliche Rute
von diesem Baum, wie sie noch auf den Reliefs der Ära Pacis erscheint; allmäh-
lich, schon in Etrurien (s. namentlich die Urnenreliefs), und ebenso in Rom in
nachaugusteischer Zeit, durch ein bearbeitetes Stück Olivenholz ersetzt.
Wie die priesterliche Kopfbedeckung, so geht auch die Amtsträcht, die
laena der Flamines und die trdbea der Salier auf Etrurien zurück.
Die richtige Bezeichnung für die römische Priesterkappe ist galerus (nicht
albogalerus), oder (pars pro toto) apex. C. Suetonius Tranquillus (in der oben
S. 17 zitierten Stelle), welcher drei genera pilleorum quibus sacerdotes utuntur
unterscheidet, nämlich apex, tutulus und galerus und diese dann näher definiert,
kombiniert willkürlich2); nach Ausweis der Monumente gab es nur eine Form
der priesterlichen Kopfbedeckung bei den Römern. Tutulus heißt der Kopf-
sohmuck der Flaminica, zweifellos ebenfalls von den Etruskern übernommen, aber
als Frauentracht. Mit dem pileus der Männer hat sie nichts zu tun. Ein
charakteristisches Beispiel bietet unsere Figur Nr. 7.
II
Sonstige Bronzen der Göttingcr Sammlung.
I. Etruskische.
a. Figuren.
7. (M 18). Bekleidete Frau. H 0,14, mit* Bleiverguß 0,172. Selten faf. ix.
schöne hellgrüne Patina. Geschenk des Freiherrn J. von Diergardt, aus römi-
schem Kunsthandel; nicht zu den Figuren 1—6 gehörig. Die Figur ruht gleich-
mäßig auf beiden Beinen, das 1. ist ein wenig vorgesetzt. Bekleidet ist sie mit
langem Armelchiton und einem Mantel, von dem zwei Zipfel vorn bis zur Hüfte
herabfallen, die Hauptmasse den Rücken bis zu den Waden bedeckt. Beide Klei-
dungsstücke liegen eng am Körper an, der Faltenwurf ist nur durch eingeritzte
Linien, welche über Chiton und Mantel gleichmäßig schräg verlaufen, angedeutet.
Längs der Ränder der Zipfel an der Vorderseite ist eine Verzierung durch ein-
geritzte Kreise gegeben. Die Füße sind mit Schnabelschuhen bekleidet. Das
1) Über die katliartische Bedeutung der Olive s. Diels, Sihyllin. Bl. S. 120 ff.; Samter Fami-
lienfeste S. 38.
2) Wissowa Bei. u. Kult d. B. S. 428 A. 10.
5*
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Ölbaumholz1), ursprünglich gewiß auch bei den Etruskern eine natürliche Rute
von diesem Baum, wie sie noch auf den Reliefs der Ära Pacis erscheint; allmäh-
lich, schon in Etrurien (s. namentlich die Urnenreliefs), und ebenso in Rom in
nachaugusteischer Zeit, durch ein bearbeitetes Stück Olivenholz ersetzt.
Wie die priesterliche Kopfbedeckung, so geht auch die Amtsträcht, die
laena der Flamines und die trdbea der Salier auf Etrurien zurück.
Die richtige Bezeichnung für die römische Priesterkappe ist galerus (nicht
albogalerus), oder (pars pro toto) apex. C. Suetonius Tranquillus (in der oben
S. 17 zitierten Stelle), welcher drei genera pilleorum quibus sacerdotes utuntur
unterscheidet, nämlich apex, tutulus und galerus und diese dann näher definiert,
kombiniert willkürlich2); nach Ausweis der Monumente gab es nur eine Form
der priesterlichen Kopfbedeckung bei den Römern. Tutulus heißt der Kopf-
sohmuck der Flaminica, zweifellos ebenfalls von den Etruskern übernommen, aber
als Frauentracht. Mit dem pileus der Männer hat sie nichts zu tun. Ein
charakteristisches Beispiel bietet unsere Figur Nr. 7.
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Sonstige Bronzen der Göttingcr Sammlung.
I. Etruskische.
a. Figuren.
7. (M 18). Bekleidete Frau. H 0,14, mit* Bleiverguß 0,172. Selten faf. ix.
schöne hellgrüne Patina. Geschenk des Freiherrn J. von Diergardt, aus römi-
schem Kunsthandel; nicht zu den Figuren 1—6 gehörig. Die Figur ruht gleich-
mäßig auf beiden Beinen, das 1. ist ein wenig vorgesetzt. Bekleidet ist sie mit
langem Armelchiton und einem Mantel, von dem zwei Zipfel vorn bis zur Hüfte
herabfallen, die Hauptmasse den Rücken bis zu den Waden bedeckt. Beide Klei-
dungsstücke liegen eng am Körper an, der Faltenwurf ist nur durch eingeritzte
Linien, welche über Chiton und Mantel gleichmäßig schräg verlaufen, angedeutet.
Längs der Ränder der Zipfel an der Vorderseite ist eine Verzierung durch ein-
geritzte Kreise gegeben. Die Füße sind mit Schnabelschuhen bekleidet. Das
1) Über die katliartische Bedeutung der Olive s. Diels, Sihyllin. Bl. S. 120 ff.; Samter Fami-
lienfeste S. 38.
2) Wissowa Bei. u. Kult d. B. S. 428 A. 10.
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