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ABSCHNITT III.

DIE EINZELDENKMÄLER.

i. APOTHIKE.

Die Zahl derjenigen Monumente, deren Ruinen eine hinreichende Vorstellung von ihrer ursprünglichen
Gestalt und Bedeutung gestatten, ist nicht grofs.

Die Ruinen des Hauptbaus von Apothike1). dessen Umgebung wir früher (S. 38) kennen gelernt
haben, bestehen in einem Complex von Räumen, deren Grundmauern aus unregelmäßigen, in Erde verlegten
Blöcken den Boden wenig überragen, auf einer künstlich hergestellten Terrasse.

Um'an dem ziemlich steil abfallenden Abhang den Platz für den Bau zu gewinnen, wurde eine
grofse 40 m. lange Futtermauer errichtet, die noch jetzt in einer Höhe von fünf Metern den Boden überragt
(vergl. Taf. 15, 3 u. 4).

Auf dem so gewonnenen Plateau liegt der Bau: ein grofser quadratischer Raum, B im Grundrifs
(Taf. 15, 2), vor welchem ein schmalerer (A) liegt und dem sich von dem Plateau abgewendet einige kleinere
(C, 1)) anschliefsen.

1 )ie Futtermauer biegt auf den 1 lauptraum zu um und ist auch südwestlich der Front desselben
parallel, bis sie den aufstrebenden Fels erreicht, durchgeführt. So entsteht vor dem Hauptraum ein grofser
Platz, zu welchem von Südwesten her eine Rampe hinaufführt. Die Stützmauer geht in ihrem unteren Theil
über die nach dem Hauptraum zu umbiegende Strecke hinaus, vielleicht um Rampenaufgänge zu den kleineren
Räumen zu schaffen. Die Frontmauer, an welcher die Rampe liegt, verlängert sich ebenfalls über die Haupt-
mauer hinaus, es müssen also auch da Gebäude angeschlossen haben, auf welche man bei der Anlage; von
Anfang an Rücksicht nahm.

Die Terrassenmauern, namentlich die grofse Stützmauer (Taf. 15, 3 u. 4), die man KaXb Til/ßs nennt,
besteht aus grofsen, wenig bearbeiteten Trachytblöcken in polygonaler Schichtung ohne einen Anklang an die
Horizontale, Die Blöcke sehen aus, als wenn sie durch Absprengung bearbeitet wären, so wie etwa in klei-
nerem Maafsstabe alte Waffen aus Feuerstein aussehen. Sie liegen mit dem Kopfende nach aufsen um\
greifen tief in die Hinterfüllung ein. Letztere; ist ein Packwerk aus Handsteinen und Erde, das unten in
gröfserer, oben in geringerer Dicke hinter die Mauer gelegt wurde.

Die ganze Anlage stöfst im Nordwesten an dv.n natürlichen Fels, auf welchem ein bei der kleinen
Rampe vorbeiführender Wee weiter in die Höhe führt.

Ihrer Art und Fugung nach steht die grofse Mauer zwischen der von Arisba und der Ringbefestigung
von Eresos und wenn demnach die Anlage auch jünger sein möchte als die von Arisba, so gehört sie doch
zu den älteren, jedenfalls anspruchsvolleren Ruinen der Insel, während die Ziegel des umliegenden Terrains
auf eine Bewohnung des Ortes auch in späterer Zeit hindeuten.

') ZuiTst erwähnt vnn Boutan a. a. O. 318,

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