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KOLUMD ADO.

Aufser den Säulenfragmenten bergen die genannten Kirchen eine nicht unbeträchtliche: Menge von
anderen Werkstücken, deren Zugehörigkeit zum alten Bau vielfach fraglich erscheint. Namentlich scheint der
Tempel von Messa von seinem Material geliefert zu haben; das Fragment einer Säulenbasis von Messa ist
leicht zu erkennen und viele von den ( hiadern haben in Klammerform und Bearbeitung grofse Ähnlichkeit
mit denen von Messa.

Einige Quadern dagegen zeichnen sich durch eine sonst, besonders in Messa nicht beobachtete
Klammerform aus und werden dem Napaeischen Tempel zugehören (Taf. 16,9 —11). Die Klammer ist ein
doppelschwalbenschwanzförmiges Eisenstück, an dessen beiden Enden runde oder quadratische Stifte in den
Stein noch tiefer eingreifen. Reste des Eisens sind in den Leeren meist erhalten. Die Form vereinigt das
Princip des Schwalbenschwanzes mit dem der I lakenklammer (Taf. 16, 14 und hierneben Abb. c).

Ein Analogem zu dieser Klammer stammt von Mykene (Abb. b), der Stein,
a welcher die Leere für die hier restauriert gezeichnete Form enthält, befindet sich
jetzt im Museum von Athen. Die Form stellt sich im Wesentlichen dar als die
1 lälftc einer gewöhnlichen Ziegelverniethung (Abb. a), wie sie zum Zusammenfügen
gebrochener Dachziegel (in Assos) oder der einzelnen Stücke thönerner Brunnen-
schachte (Olympia, Khorsabad) von Alters her gebraucht wurden, und die Klammer
von Mykene ist die Uebertragung des üblichen Ziegelniethes auf Steinverbindung.
Ans dieser Entwickelungsreihe ergiebt sich, dafs die Klammer von Kolumdado (Abb. c),
_, deren Form sich in Khorsabad (Place, Ninive et L'Assyrie, Paris 1867 Taf. 70) wieder-
V findet, als die Vorstufe der später allgemein üblichen Art der Schwalbenschwanz-
a (Abb. d) und Haken- (Abb. e) Klammer aufzufassen ist. Eine Reminiscenz an die

ursprünglichere Gestalt hat sich in den Hakenklammern mit schwalbenschwanzförmigen Bleivergufs, die in
Messa (Taf. 22, 8), Assos (Tempel), Pergamon (Athenatempel, Alterth. v. Pergamon II S. 21) und Olympia
vorkommen noch später decorativ erhalten.

Danach und in Berücksichtigung des alterthümlichen Kapitells kann man den Bau spätestens dem
sechsten Jahrhundert zuweisen.

Über den Grundrifs des zugehörigen Haus liefs sich an Ort und Stelle Nichts erkunden. Die Säulen,
welche in der Kirche des Taxiarchis (Taf. 16, 8) stehen, setzen, wie sich bei einer Versuchsgrabung ergab,
auf rauhen Fels oder auf einer dünnen Marmorplatte auf und die Kirche entspricht daher nicht genau aber
doch wohl im Ganzen dem Standort des Denkmals. Auf weitere Ycrsuchsgrabungen konnte ich mich aus
verschiedenen Gründen nicht einlassen.

Auf die Gestalt des Baues darf man daher nur nach den Fragmenten schliefsen, welche ergeben,
das der Tempel des Napaeischen Apoll ein vielsäuliges Heiligthum war mit Quadermauern und hölzernen
(iebälken.

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Tafel 17, 1:

ERKLÄRUNG DER TAFELN ZU KOLUMDADO (NAPE).

Kapitell, Autotyp nach Photographie. Das Kapitell ist das erste südlich vom Eingang in die Kapelle des

Taxiarchis. — Material: Trachyt.

Vorderansicht eines zweiten der Kapitelle, des zweiten südlich vom Eingang. Trachyt.

Unteransicht /.um vorigen.

Säulentrommel. — Trachyt,

Unteransicht der vorigen.

Säulenbasis, am A. Therapon. — Trachyt.

Profil der Basis in gröfscrem Maafsstab.

Grundrifs der Kapelle des Taxiarchis bei Kolumdado, die vordere niedrige Mauer wird durch fünf Kapitelle

gebildet auf denen zwei Säulentrommeln stehen.

Quader, wahrscheinlich zum Tempel gehörig, die sich im Taxiarchis befindet. - Trachyt.

Eine zweite Quader, die eine innere Kcke bildet, in Oberansicht. In der A. Triada. - Trachyt.

Vorderansicht der vorigen.

Klammerbett von Nr. 9, Oberansicht, in gröfserem Maafsstab.

Längsschnitt zum vorigen.

Perspectivische Ansicht der zugehörigen Klammer.

Quader mit Profil aus der Kapelle des Taxiarchis, Oberansicht, darauf ein später eingearbeitetes Kreuz; ob

zum Tempel gehörig, ist fraglich. Material weifser Marmor.

Seitenansicht zum vorigen.

Profil zum vorigen in gröfserem Maafsstab.

1 lälftc eines Kapitells (des dritten südlich vom Eingang in den Taxiarchis) in halber Gröfsc.

Querschnitt durch die Aueenmittc des .vorigen.
 
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