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[TINERARE UND WINKELMESSUNGEN.

Unsere: beiderseits unterwegs gemachten topographischen Beobachtungen sollen an dieser Stelle nicht
allein der Construction der Karte, zu welcher sie wenn auch nur in stark verkleinertem Maafsstabe voll-
ständig ausgenutzt worden sind, zur Rechtfertigung, sondern auch den erwünschten Nachfolgern in der von uns
nicht völlig zu Ende geführten Arbeit zur erleichternden Anknüpfung dienen und sie namentlich auf tue
empfindlichsten Lücken und Zweifel aufmerksam machen.

Wir geben die Zeitmafse des Weges hier natürlich nicht in der Vollständigkeit, wie sie für den
Zweck der Routenconstruction, mitunter bei oft wechselnder • Wegrichtung von Minute zu Minute, immer aber
mit wenigen Ausnahmen gleichförmigeren Terrains, in sehr kurzen Zeitabschnitten notiert worden sind, sondern
nur auszugsweise zusammenfassend, überall aber nach der wirklich verbrauchten Zeit, ohne Abzug für Ver-
langsamung des Schrittes durch Terrainhindernisse, so dafs sie in solchen Fällen nicht überall den entsprechenden
Wegstrecken der Karte congruieren können. Die Erfahruno- wird zeigen, dafs auch in der entgegengesetzten,
als der von uns befolgten und hier wiedergegebenen Richtung fast durchaus dieselben Zeitmaafse zutreffen,
weil mit Ausnahme der wenigen seit einigen Jahren chausseemäfsig ausgebauten Strafsen die Wege
durchweg so beschaffen sind, dafs die Reitthiere zum Abstieg zwischen den Felsstufen fast dieselbe Zeit wie
zum kaum schwierigeren Anstieg zu gebrauchen pflegen. Alle im folgenden ohne weiteres Zeichen gesetzten
Ziffern bedeuten demnach Minuten gewöhnlichen ruhigen Schrittes (durchschnittlich 12 auf 1 Kilom.); nur bei
Entfernungsangaben, welche auf Erkundigung beruhen, ist mit St. Stundenmais gemeint.

Die auf dem Ritte bei jeder stärkeren Wendung des Weges auf diesen, so wie auf naheliegende
andere Objecte mit dem Taschencompafs genommenen überaus zahlreichen Visuren haben wir hier gleichfalls
(bis auf seltene durch den Zusammenhang gerechtfertige Ausnahmen) unterdrückt, dagegen geben wir zum
Beispiel, resp. zur Controlle, Wiederholung und Ergänzung durch Nachfolger die auf entfernte Objecte mit
dem Reflector (auf meiner ersten Reise 184IV und mit der Diopter-Boussole (von Koldewey durchaus, von mir
[886 und 1888) gemessenen genaueren Visuren. Die Ziffern bezeichnen also im ersten Falle die Winkel
zwischen den einzelnen visierten Punkten ohne Rücksicht auf die absolute Himmelsrichtung'), im zweiten die
Winkel mit der magnetischen Nordrichtung, diese = o oder 360 gesetzt, in der Richtung durch O. S. W. zurück
nach N; so dafs also der magnetische Ost, Süd, West den Ziffern 90", 180", 270" entspricht.

Ziffern mit - ' bedeuten Höhen in Metermaafs, berechnet nach meinen Aneroid-Beobachtungen von
1886 und 18S8; sonstige seitdem nur noch von Herrn de Launay wiederholte Barometermessüngen sind zur
Vergleichung beigefügt worden.

I )ie Transcription der Namen folgt h'er, ebenso wie im Texte Koldeweys, der griechischen Vulgär-
aussprache, nur dafs die (wie im Französischen und Spanischen,) geschriebene, aber nicht ausgesprochene Aspi-
ration recelmäfsigf durch // ausgedrückt ist, (H als häufige Abkürzuno- für Hagios, Hdeto «heihV», vulgär Ai
AJa); ch für/ statt des franz., engl./'// folgt der uns vom Lateinischen her gewohnten Transcription, während
die vom deutschen Gebrauche des zu, weichen ,v und. scharfen z und sz abweichende Orthographie der
übrigen europäischen Sprachen mit v, s, 2 für griech. /?, ff, £ durchgeführt ist. Der ungriechische Laut tsch
(in weicherer Form mit dj bezeichnet) kommt nur in wenigen aus dem Türkischen eingeführten Wörtern und
in einigen Namen schwankender Aussprache vor, wo er dann auch nach griechischer Schreibart mit ts, tz, dz
ausgedrückt ist. Die in beiden Karten und dem S. 7 3 eingedruckten Carton, übereinstimmend mit den auf
officiellen Quellen beruhenden, in den letzten Jahren in Athen gedruckten Topographien der Insel von
Anagnostis, Muchturis u.a. angewendete Orthographie der gebildeten Schriftsprache unterscheidet sich
wesentlich nur durch Beibehaltung der vollen Endungen —os, —on, deren Schlufsconsonant in der Aussprache
gewöhnlich nicht nur mitunter in der betonten Endsilbe —6s) gehört wird, Erweichung des p, /,-, / in //, o-, cl nach
resp. m und 11, des />/ zu />///, und des g vor e und i zum Laute unseres /' (engl, franz. v). Die Vocale sind
natürlich der heutigen Aussprache gemäfs umschrieben, nur r, obgleich es in derselben von i kaum unter-
schieden wird, ist da wo es im (Griechischen geschrieben wird, beibehalten; die wenigen Fälle, wo der ge-
sprochene Laut i geschriebenem in entspricht, (wie in Aniktö, Pardküa) sind besonders bezeichnet; eine ein-
zige Ausnahme ist von der sonst consequenten Umschreibung des /, in i gemacht, um den Namen des
H. Elias in der Form Was nicht allzu unkenntlich zu machen.

') Wo die Vergleichung einiger mit dem Taschencompafs visierten Hauptpunkte mit den durch das Spiegelmstrument gemessenen
Winkeln gut Übereinstimmte, sin I auch die absoluten Visuren nach dem magnetischen Meridian beigefügt. Die Abweichung desselben

vom wahren Meridian betrug nach Copeland's Beobachtungen im Jahre 1834 an der Nord- und Ostküste 12", an der SUdwestküste
12" 20; im Jahre 1S82 nach den Sailing Directions for the Mediterranean ca. 6°, also jährliche Abnahme 7 bis .8', wonach sie sich
für meine Beobachtungen vom Jahre 1841 aul rund ii°, für die von 1886—88 auf wenig über 5" stellt: gröfsere Genauigkeit anzu-
wenden wäre zwecklos bei den leicht einen oder ein paar Grade betragenden Schwankungen des nicht aufgestellten, sondern frei in der
Hand gehaltenen Instruments.
 
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