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Kramer, Ernst
Kreuzweg und Kalvarienberg: historische und baugeschichtliche Untersuchung — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 313: Kehl, Straßburg: Verlag Librairie Heitz/​Editions Heitz, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.65675#0106
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Aschach (Unterfranken)
In Aschach (Kreis Kissingen) befindet sich eine bemerkenswerte Totenleuchte aus dem 15. Jahr-
hundert als Beispiel für die Entwicklung der Bildstöcke aus den Totenleuchten.
Kunstdenkmale Bayern. Unterfranken (Kissingen), S. 49.
Auenheim (Kreis Bergheim)
Später Ausläufer der Andacht der sieben Fußfälle. 1895 angefertigt von dem St. Josephsinstitut
für kirchliche Kunst (Th. Schulte, Köln).
Koenig: Die Kreuzwege der sieben Fußfälle. Luxemburg 1912 (= Ons Hemecht).
Altstadt (Unterfranken)
Stationsweg. Vor der Franziskanerkirche wurde 1733, also unmittelbar nach der kirchlichen
Festlegung des Weges der 14 Stationen, eine malerische barocke Anlage errichtet, die zur hal-
ben Höhe der Burg Saaleck führt. Unmittelbar neben der Kirche steht eine mit dem Wappen von
Dalberg-Zobel von Giebelstadt geschmückte reiche Architekturkapelle, 1733 bezeichnet. Darin
Hl. Grab und Auferstehung. Beide Szenen sind von je zwei Engeln flankiert. Mit der gleichen
Jahreszahl ist eine Freigruppe der Kreuzigung bezeichnet. Davor befindet sich eine Balu-
strade mit Kanzelausbau. Marterwerkzeuge und symbolhafte Andeutungen der Geschehnisse beim
Tode Jesu sind ebenfalls dargestellt; Flammenkugeln, Kartuschen mit Inschriften, Treppen und
Weihwasserbecken vervollständigen die Anlage. Die kleinen Stationshäuschen bestehen aus
einem auf einem Sockel befindlichen Gehäuse, das mit ornamentierten Pilastern besetzt und von
einem gewellten Akanthusgiebel abgeschlossen ist. Die einzelnen Reliefs, 1,22 m hoch, sind
nach den Inschriften 1733 von Hammelburger Bürgern gestiftet. Als Meister ist der Hammelbur-
ger Johann Jacob Faulstig anzunehmen.
Kunstdenkmäler Bayern. Unterfranken (Hammelburg, S. 9 ff).
Mehler: Bau- und Kunstdenkmäler im Fuldaer Land. Fulda 1933.
Bamberg
Die sieben Bamberger Stationen beginnen in der Sandstraße an der St. Elisabethkapelle, wo ehe-
mals das Sandtor stand. Sie setzen sich durch die alte Hadergasse (jetzt Aufseßgasse) fort, in
der vier Stationen stehen. Die sechste Station steht am Irrenhause St. Getreu, die siebte an der
rechten Schiffswand der Kirche St.Getreu. Die Stationen sind eine Stiftung des Heinrich Mar-
schalk von Ebnet und Raueneck. Er hatte 1503 in St. Getreu eine wöchentliche Messe bei dem
von ihm aufgerichteten Altar am Grab Jesu gestiftet. Die zum Stationsweg gehörende Kreuzi-
gungsgruppe trägt bereits die Jahreszahl 1500; sie stand ehemals auf dem Friedhof. Die einzel-
nen Stationsreliefs sind ebenfalls um jene Zeit entstanden. 1519 bestimmte Raueneck für 5 £1
jährlichen Zins "die Figuren vor dem Standthor aus bis zu St.Getreu zu erhalten”. Die Reliefs
wurden verschiedentlich erneuert und übermalt, so 1608 die Kreuzabnahme, 1613 die Kreuzi-
gungsgruppe, 1806 alle Stationen und dann nochmals in den achtziger Jahren des 19. Jahrhun-
derts. Im wesentlichen wurden hier abgebrochene Glieder, wie Nasen und Hände, ergänzt. Es
scheinen jedoch auch stärkere Überarbeitungen in diesem Jahrhundert stattgefunden zu haben. -
Die Reliefplatten stellen dar: 1. Kreuzaufnahme (Hie wirt cristus aufgefürt von Pilati Haws sein
Kreutz tragend), 2. Begegnung mit der Mutter, 3. Simons Hilfeleistung, 4. Begegnung mit den
Frauen, 5. Veronika, 6. Fall unter dem Kreuze und 7. Begräbnis. Der Bamberger Kreuzweg
zeigt zahlreiche Ähnlichkeiten mit dem in Nürnberg. Er wird als Arbeit eines Schülers des Mei-
sters des Nürnberger Wegs, Adam Krafft, angesprochen. Da der Nürnberger Weg, wie urkundlich
bewiesen ist, 1493 bereits fertiggestellt war, ist eine solche Annahme durchaus wahrscheinlich.
Einzelne Stationen des Bamberger Weges zeigen, obwohl figurenärmer, eine solche Ähnlichkeit
mit dem zu Nürnberg, daß fast von einer unbeholfenen Kopie gesprochen werden kann. Es sind
freie Wiederholungen der Nürnberger Stationen, freilich unruhiger und kleinlicher als jene. Die
Bamberger Stationen weisen in ihrer roheren Ausführung auf mehr handwerksmäßige Hände hin,
 
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