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Kramer, Ernst
Kreuzweg und Kalvarienberg: historische und baugeschichtliche Untersuchung — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 313: Kehl, Straßburg: Verlag Librairie Heitz/​Editions Heitz, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.65675#0123
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mauert mit Satteldach, vorn mit Korbbogenöffnung. Die beiden Eingangskapellen der Anlage
stellen turmartige gleichhohe Bauten dar, die als Fassade eine Nische mit Figur haben. Das
obere Halbrund der Nische ist als Muschel ausgebildet. Vor der Wallfahrtskirche steht die Grab-
kapelle genau in der Achse der Anlage. Sie besitzt das charakteristische Türmchen, das ent-
sprechend den alten Pilgerbüchern und deren Abbildungen als Turm der Jerusalemer Grabeskir-
che angesprochen wird.
Mitteilung der K. u. K. Zentralkommission 1916, S. 25, Abb. 17.
Kleinsteinheim (Hessen)
Bildstockreihe der sieben Fußfälle, errichtet gegen Ende des 17. Jahrhunderts, der letzte Bild-
stock ist mit 1700 bezeichnet. Figurenreiche Reliefs aus Buntsandstein, schwerfällige Arbeiten.
Stiftung der Einwohner von Ober- und Niedersteinheim, Kleinauheim, Henstadt. Ursache war
wohl das in Kleinsteinheim verehrte Kreuzbild, zu dem allerseits Wallfahrten gemacht wurden.
Schäfer: Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen -Darmstadt 1885, Kreis Offenbach.
Falk: Heiliges Mainz 1877: Ein gotischer Kreuzweg.
Köln
1645 berichtet Gelenius von einem Kreuzweg, den die Kölner fast täglich für Personen im To-
deskampf durch je sieben Waisenkinder besuchen ließen. Dieser Kreuzweg bestand aus sieben
Bildstöcken, die die Fußfallandacht bezeichneten. Vielleicht sind diese 1645 und 1710 erwähn-
ten Bilder identisch mit den noch dort an der Michaelskirche und in der Krypta der neuen Pfarr-
kirche stehenden Fußfälle, die bis 1881 auf dem Melatener Weg standen. Einige Bilder sind er-
gänzt oder ersetzt. Dieselben sieben Fälle waren im 17. Jahrhundert auch in der Kölner Kirche
St. Kolumban errichtet. Abbildungen davon in dem Büchlein "Andächtig-fußfälliges Gebet zu
Ehren der sieben Fußfällen an S. Columbankirch".
Auf dem Weg von Deutz nach Kalk waren die "Sieben Schmerzen Mariae" dargestellt, die "Sie-
ben Heiligenhäuschen" genannt. Die Gnadenkapelle in Kalk ist mit der Zahl VII bezeichnet und
heute als einzige erhalten. Im Pfarrarchiv Kalk befinden sich noch Abbildungen der sieben Dar-
stellungen. 1852 wurden von Deutz nach der Kapelle der schmerzhaften Mutter Gottes zu Kalk
wieder sieben Fälle errichtet.
Müller: Eine schwindende Volksandacht. (= Kölner Pastoralblatt 1919)
Gelenius: De admirande sacra et civili magnitudine. Coloniae 1645.
Korschenbroich (Rheinland)
Hier wurden um 1700 die sieben Fußfälle errichtet. Es handelt sich um Sandsteinhäuschen mit
Nische und Gittertür, mit auf Blech gemalten Bildern. Später ist dieser Weg in einem mit 14
Stationen umgebaut worden, indem man im Innern der Nischen ein kleines Kreuz rechts und
links einmeißelte und dann an der äußeren Wand die Station bezeichnete, so daß nun jede Sta-
tion des Fußfalls zwei Stationen des Kreuzwegs darstellt.
Heckmanns-Fischer: Die sieben Fußfälle. Krefeld 1921.
Kremsmünster (Oberösterreich)
Kalvarienberganlage mit Stationen. Die Kalvarienkapelle kunsthistorisch bemerkenswert.
Mitteilung Konservator Linz.
Kreuzberg (Rhön)
Auf dem 932 m hohen Berg befindet sich über einem Franziskanerkloster ein Kalvarienberg mit
Kreuzweg. Die XU. Station besteht aus den üblichen drei Kreuzen, Christus genagelt, die Schä-
cher gebunden. Die Kreuze stehen auf einem bühnenartigen Postament, das durch zwei Treppen-
läufe von vorn erreicht wird. Anstelle einer vorderen Kanzel ist ein Stück einer Barockbalustrade
aufgestellt, entweder der Rest einer vorhanden gewesenen Balustrade oder deren unvollendetes
Anfangsstück. Die Anlage macht in ihrem heutigen Zustande einen unfertigen Eindruck, sie

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