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Kramer, Ernst
Kreuzweg und Kalvarienberg: historische und baugeschichtliche Untersuchung — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 313: Kehl, Straßburg: Verlag Librairie Heitz/​Editions Heitz, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.65675#0126
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beiden weiteren Bildstöcke stehen außerhalb des alten Dorfbereichs, die Kreuzigung am Bruch -
weg, die Kreuzabnahme (auch das "Ledergässer Kreuz" genannt) am Triesch. Die Bildstöcke
dienen noch heute einer Andacht am Sonntag nach Kreuzauffindung, wobei um Segen für die
Feldfrüchte gebetet wird. Entstanden um 1700.
Bonifatiusbote (Fulda) 1954 No 15.
Maria Plain (Salzburg)
Als im Jahre 1633 das Haus des Bäckers Regner in Regen (Niederbayern) abgebrannt war, fand
man das dort befindliche Marienbild unversehrt vor. Es kam nach Plain, wo ihm zu Ehren eine
Kapelle aus Holz errichtet wurde. Es mußte auf päpstliche Ordre wieder daraus entfernt werden
und kam erst 1732 in die neuerbaute Kirche zurück. Ab 1692 folgen die Stationskapellen, Ro-
senkranzgeheimnisse darstellend: Ölberg, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzab-
nahme. 1705 wird von der Stiftung eines Bürgers berichtet, der alle 15 Rosenkranzpsalter für den
Weg von Froschheim nach Plain errichtet habe. Der Kalvarienberg ist mit 1728 bezeichnet.
Östlich der Kirche eine freistehende Kapelle des Hl. Grabes, die vier Hauptkapellen stehen am
Südhang des Berges, über ihnen die offene Halle mit der Kreuzigungsgruppe, 1. Rechteckige
Kapelle. Große Türöffnung, schönes Eisengitter, darüber breitovales Fenster in profilierter Um-
rahmung, niedriges Schindeldach. Innen profiliertes Kranzgesims (Eier-und Perlstab), Gewölbe
mit zehn Stichkappen und vertieftem rechteckigen Mittelfelde mit stuckierter Umrahmung und
Rosette. Einfacher Altar. Vor dekorativer Landschaft (seitlich Kulissen) Ölberggruppe, fünf le-
bensgroße Statuen, farbig. Rechts Christus, knieend betend, links oben auf einer Wolke der
Engel mit Kelch und Kreuz. Unten drei schlafende Apostel. Gute Arbeiten, Kapelle 1686 von
Gräfin Kuenburg erbaut. 2. Breitovale Kapelle mit gerader flachbogig übergiebelter Front an der
Vorderseite. Vern große Türöffnung mit einfachem Spiralgitter, darüber breitovales Fenster.
Pyramidenförmiges Schindeldach mit Kreuz. Auf Holzpodium vier farbige lebensgroße Holzfi-
guren (Geißelung), gute Arbeit von 1690. 3. Ganz ähnlich runde Kapelle, innen achteckig.
Auf Holzpodium mit drei lebensgroßen farbigen Figuren die Dornenkrönung, erbaut 1692. 4.
Breitovale Kapelle. Große Türöffnung mit schönem Eisengitter wie bei der ersten Kapelle, dar-
über Oberlicht in Form eines Kreissegments, Blechkuppel mit Kreuz. Auf Holzpodium in drei
lebensgroßen Figuren die Kreuztragung, farbig: Christus fallend, Simon von Cyrene und Veroni-
ka, erbaut 1690. 5. Über den anderen Kapellen auf der Höhe gelegen, offene Halle. Vier im
Trapezgrundriß perspektivisch angeordnete Pfeiler tragen das Holzdach mit Dreiecksgiebel, an
der Vorderseite Flammenurne. Kreuzigungsgruppe mit sechs farbigen hölzernen Statuen: Christus
und Schächer am Kreuz, sehr gute Arbeiten (1692), Maria, Johannes und Magdalena aus dem
Anfang des 19. Jahrhunderts. Der tempelartige Umbau der Gruppe scheint ebenfalls aus dem Em-
pire zu stammen. 6. Am Ende des geraden Weges hinter der Kreuzigung breitovale Kapelle mit
vorgelegter gerader Giebelfront. Große Türöffnung mit schönem Eisengitter, darüber Giebelver-
dachung mit Doppelwappen. Auf Holzpodium fünf lebensgroße Figuren, vorzügliche Gruppe der
Pietä mit einem Engel und zwei Putten, darüber trauernde Putten, farbig in Holz. - Stationsweg
von 1709-1735. Auf dem Wege von Salzburg nach Plain stehen 15 Tabernakelhäuschen, alle
vom gleichen Typ. Über Würfelsockel prismatischer Pfeiler mit vier Horizontalfugen. Darauf
über Gesims Rechtecktabernakel, verdacht mit Wellenbogengiebel. Es sind die 15 Rosenkranz-
geheimnisse dargestellt. Am Ende größerer Bildstock mit Inschrift, daß eine "sündige Person der
Stadt" 1705 diese 15 Geheimnissäulen gesetzt hat, weil Salzburg 1704 von dem verderblichen
Kriegsfeuer verschont blieb. Beispiel für eine Anlage in gerader Reihe am Wege, während die
vorhergenannten großen Kapellen eine Gruppenanlage darstellen.
Österreichische Kunsttopographie, Bd 11. S. 344, 377-79.
Hoppe: Des Österreichers Wallfahrtsorte. Wien 1908, S. 394.
Maria Saal (Kärnten)
An der Landstraße nach Klagenfurt sind kleine Kapellchen mit den Kreuzwegstationen errichtet.
 
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