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Die verschiedenen Illustrationsverfahren
eine originalgetreue Reproduktion zu liefern, so ist er natürlich auch an
diese Verpflichtung gebunden. Anders liegt die Sache aber, wenn der
Besteller von vornherein nur eine bestimmte Anzahl von Farben be-
willigte. Er ist dann bei Reklamationen immer in einer üblen Lage, denn
wenn auch natürlich der Drucker alles tun wird, was sich im Rahmen des
Zugestandenen technisch erreichen läßt, so ist doch der Auftraggeber
schwerlich imstande, das Resultat nachzuprüfen, und er wird neue Probe-
drucke, wenn er sie verlangt, bezahlen müssen. Aber auch wenn sich der
Drucker verpflichtet hat, originalgetreu zu liefern, kann der Besteller nicht
beliebig oft Probedrucke verlangen. Sind die Änderungen erheblich, so
wird der Drucker schon im eigenen Interesse neue Probedrucke machen,
andernfalls kann man es ihm aber ruhig überlassen, die Änderungen der
einzelnen Platten jedesmal vor dem Auflagedruck so vorzunehmen, daß
die verlangte Wirkung erzielt wird. Daß bezüglich der Probedrucke be-
sondere Abmachungen zu treffen sind, wenn es sich um Offsetdruck
handelt, wurde schon früher gesagt.
In keiner Drucktechnik spielt das Papier eine so große Rolle wie
beim Flachdruck, und bei der Eigenart des Verfahrens ist das auch ganz
erklärlich. In der Maschine wird die Platte vor jedem Druck durch Wisch-
walzen gefeuchtet, damit sie nur da Farbe annimmt, wo sich Zeichnung
befindet. Das Papier saugt also während des Druckes etwas Wasser an
und kann sich infolgedessen leicht in seinen Größenverhältnissen ver-
ändern, was wieder zur Folge hätte, daß die einzelnen Drucke nicht mehr
scharf aufeinander passen. Der Buchdrucker kann sich bei Paßdifferenzen
verhältnismäßig leicht dadurch helfen, daß er die einzelnen Klischees in
der Form entsprechend rückt, der Steindrucker dagegen muß einen neuen,
den veränderten Größenverhältnissen des Papiers entsprechenden Ma-
schinenumdruck machen, da sich ja die einzelnen Umdrucke auf dem Stein
nicht zusammenschieben oder auseinanderrücken lassen. So ein Um-
druck ist aber, ganz abgesehen von der unliebsamen Störung, mehr oder
weniger kostspielig, und wenn der Ubelstand bei einer Arbeit mehrere
Male vorkommt, dann kann er den geringen Nutzen des Druckers voll-
kommen aufzehren. Andere Störungen kann ein Papier dann verursachen,
wenn seine Schicht oder seine Struktur ungünstig auf den Stein einwirkt.
In solchen Fällen entsteht das so lästige Schmieren oder »Tonen«, indem
die Platte nach und nach auch an solchen Stellen Farbe annimmt, die keine
Zeichnung enthalten. Wellig liegendes Papier verursacht beim Auflage-
druck Falten und ist für den Flachdruck unbrauchbar. Man kann welliges
Papier in vielen Fällen dadurch verwendbar machen, daß man es entweder
Die verschiedenen Illustrationsverfahren
eine originalgetreue Reproduktion zu liefern, so ist er natürlich auch an
diese Verpflichtung gebunden. Anders liegt die Sache aber, wenn der
Besteller von vornherein nur eine bestimmte Anzahl von Farben be-
willigte. Er ist dann bei Reklamationen immer in einer üblen Lage, denn
wenn auch natürlich der Drucker alles tun wird, was sich im Rahmen des
Zugestandenen technisch erreichen läßt, so ist doch der Auftraggeber
schwerlich imstande, das Resultat nachzuprüfen, und er wird neue Probe-
drucke, wenn er sie verlangt, bezahlen müssen. Aber auch wenn sich der
Drucker verpflichtet hat, originalgetreu zu liefern, kann der Besteller nicht
beliebig oft Probedrucke verlangen. Sind die Änderungen erheblich, so
wird der Drucker schon im eigenen Interesse neue Probedrucke machen,
andernfalls kann man es ihm aber ruhig überlassen, die Änderungen der
einzelnen Platten jedesmal vor dem Auflagedruck so vorzunehmen, daß
die verlangte Wirkung erzielt wird. Daß bezüglich der Probedrucke be-
sondere Abmachungen zu treffen sind, wenn es sich um Offsetdruck
handelt, wurde schon früher gesagt.
In keiner Drucktechnik spielt das Papier eine so große Rolle wie
beim Flachdruck, und bei der Eigenart des Verfahrens ist das auch ganz
erklärlich. In der Maschine wird die Platte vor jedem Druck durch Wisch-
walzen gefeuchtet, damit sie nur da Farbe annimmt, wo sich Zeichnung
befindet. Das Papier saugt also während des Druckes etwas Wasser an
und kann sich infolgedessen leicht in seinen Größenverhältnissen ver-
ändern, was wieder zur Folge hätte, daß die einzelnen Drucke nicht mehr
scharf aufeinander passen. Der Buchdrucker kann sich bei Paßdifferenzen
verhältnismäßig leicht dadurch helfen, daß er die einzelnen Klischees in
der Form entsprechend rückt, der Steindrucker dagegen muß einen neuen,
den veränderten Größenverhältnissen des Papiers entsprechenden Ma-
schinenumdruck machen, da sich ja die einzelnen Umdrucke auf dem Stein
nicht zusammenschieben oder auseinanderrücken lassen. So ein Um-
druck ist aber, ganz abgesehen von der unliebsamen Störung, mehr oder
weniger kostspielig, und wenn der Ubelstand bei einer Arbeit mehrere
Male vorkommt, dann kann er den geringen Nutzen des Druckers voll-
kommen aufzehren. Andere Störungen kann ein Papier dann verursachen,
wenn seine Schicht oder seine Struktur ungünstig auf den Stein einwirkt.
In solchen Fällen entsteht das so lästige Schmieren oder »Tonen«, indem
die Platte nach und nach auch an solchen Stellen Farbe annimmt, die keine
Zeichnung enthalten. Wellig liegendes Papier verursacht beim Auflage-
druck Falten und ist für den Flachdruck unbrauchbar. Man kann welliges
Papier in vielen Fällen dadurch verwendbar machen, daß man es entweder