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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 1.1921

DOI Heft:
Heft 2 (1. Jahrgang April 1921)
DOI Artikel:
Teske, Richard: Die Arbeit des Zeichenlehrers in der Volkshochschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.20810#0022

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Deutsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

Zeitschrift desReichsverbandes akademischerZeichenlehrer
des R e i ch sv e r b a n d es akademischer Z e ich e n l e h r er in n e n

Verantworllich für dle Schristleltung: professor Georg Kolb, Göppingen
Verlag und Anzcigenannahme: E. A. Seemann ln Leipzig, Hospitalstraße 11a - Druck: Rudolf Gerstäcker, Lelpzlg

1. Iahrgang


April 1921

Hest2

Inhalk: Dke Arbeit deS ZeichenlehrerS ln der Volkshochschule. R. Teske, Erfurt. — Was wkll die Zekchenwlffen-
schast? Studlenrat K. §. Krleger. — EtwaS über Matthias Grünewald. prof. G. Kolb. — Llber dle Notwendlgkelt
einer höheren Bewertung der propädeutlschen Belehrung in der technischen Sprache. Albrecht Schudelsky. — Unsere
Leitsätze und Erfahrungen im neuen Farbunterrtcht. P. Martin Schaller O. S. B. und Studienrat Max Bühler. —
Märchen, Tanz und rhythmische KSrperkultur lm Film. Dr. K. Lange. — Das Aktzeichnen aus der Vorstellung.
Hans Cornelius. — Umschau. — Buchbesprechungcn..

Die Arbeit des Zeichenlehrers in der Volkshochschule ' ^ ^ ^'

Die Volkshochschulbewcgung zkeht kmmer wektere
Kreise. Und das ist gut so, wenn dle Arbeit auf
diesem Gebket von seiten des Dozenten in dem Sinne
aufgefaßt wkrd, daß sie 1. niemals mtt Politik ver-
quickt, und daß 2. zunächft Lücken in der Bildung
des Hörers, wie ske flch aus dem Schulbetrkeb der
alsgemein bildenden Schulen vorfinden, ausgefüllt
werden.

'" ' So ist auch auf dem Gebiete des Kunstunterrichts,
so weit er flch auf der Volkshochschule betreiben läßt,
an das Elementarste anzuknüpfen. Bkcht »Kunst-
geschichte', sondern Kunftanschauungsunterricht be-
treibe man,- zunächst kn allereinfachster Art, beginnend
mit dem Gebrauchsgegenstand,fortschreitend zur Aus-
ftattung der Innenräume, um so, aufbauend auf
den Erzeugniffen der angewandten, eine Grundlage
zu schaffen für spätere Betrachtungen von Werken
der hohen Kunst.

2n erster Linie gilt es also, das Auge zu kul-
tivieren, das bewußte Beobachten syftematisch zu
üben. Daß dkes am besten durch zekchnerische Arbett
errekcht wlrd, braucht hier nicht besondets betont zu
werden. Wo es also irgend angeht, da versuche man
Zeichenunterricht als Fach in dke Volkshochschule
hineinzubringen.

2m Sommer wäre das Zeichnen mögllchst im
Freken zu betreiben nach archltektonischen und land-
schaftllchen Motiven. Dabei lkeße sich Gelegenheit
finden, nicht nur die Schönheit der uns umgeben-
den Batur in der Heimat zu würdigen, sondern auch

einzuführen in die Kultur vergangener Zeiten nach
Bauweise und Anlage der Gehöfte und Ortschasten,
sowie auch des Hausrates der Bewohner. — 2m
Winter würde es sich bei dem Zeichnen nach dem
Gebrauchsgegenstand in Körpergruppen ganz von
selbft ergeben, nkcht nur auf die wichtigsten Negeln
der Zweck-, Kunst- und Schmuckform an unserem
Hausrat hknzuweifen, um so dke Grundlage zu
schaffen für ein Geschmacksempfinden folider Hand-
werkskunst, sondern auch auf die wichtigsten Gesetze
malerischer Komposttion einzugehen, die zu wissen
nicht nur für den Künstler, sondern auch für den-
jenkgen wichtig ist, der z. B. Wert darauf legt, daß
in der Wohnung die Gegenstände flch nicht zusammen-
hanglos, sondern in schönen Gruppen geordnet zeigen.

Ein anderes Eeilgebiet praktischer Arbeit wäre
die Beschäftkgung mit der Farbe, die besonders bei
der Frauenwelt 2nteresse begegnen dürfte. Ob hier
immer das Mittel der Aquarelltechnik am platze ist,
bleibe dahingestellt,- jedenfalls werden auch Klebar-
beiten kn Buntpapier von hervorragendem Nutzen
sein, wenn es stch darum handelt, etnzuführen in
das Wesen der Farbe, in eine,Farbentheorie". Man
sollte flch nlcht scheuen, hierbei ganz elementar zu
verfahren, um in praktischer Arbett mit den Schülern
Begriffe zu entwickeln wie: reine — unreine Farben,
ungebrochene — gebrochene Töne, Mischfarben —
Grundfarben, Ergänzungsfarben, Dissonanzen u. a.
Dabei wkrd Bezug genommen auf die Natur, wie
dkese einen Ausgleich schafft bei Farbenmißklängen
 
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