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N°. 71.

UN st - B l a t t.

Donnerstag, 3. September 1829.

Heber Jakob Callot, sein Leben und seine Werke.

(Fortsetzung.^

Rom sollte nicht die eigentliche Wiege von Callot's
Kunst werden. Denn ob er gleich auf Verlangen seiner
Eltern, welche in ihm wenigstens einen ausgezeichneten
Maler zu erblicken wünschten, zu dem Maler Julius Pa-
rigi in die Lehre gethan wurde, auch sich be» demselben
der Zeichenkunst mit großer Anstrengung befliß, so fühlte
Callot sich doch mehr zum Kupferstecher, als zum Maler
berufen, und lag deshalb den ihm von seinem Vater ge-
sezten Aufsehern unaufhörlich an, seiner Neigung zu die-

Kunst folgen zu dürfen. Man gab endlich seinen
Bitten nach und Philipp Thomassin, ein Franzose von
Geburt und aus Troyes gebürtig, aber in Rom verhei-
rathet und seitdem dort nationalisirt, wurde zu seinem Lehr-
meister ausersehen. Könnte die Masse von Produktionen und
die Ausbildung des mechanischen Talents allein den Maß-
stab für die Berühmtheit abgeben, so würde der fleißige
Philipp Thomassin zu den Künstlern ersten Ranges ge-
zahlt werden müssen, denn er lieferte nicht nur viele Ar-
beiten nach den Gemälden der berühmtesten italienischen
Maler, sondern war auch in der Mechanik seinem Lehr-
meister Cornelius Corts bcy weitem überlegen. Aber lei-
der ging ihm Genie und das tiefere Gefühl ab, und wenn
er sonach nur zu den mittelmäßigen Künstlern gehört, so
muß dessenungeachtet diese Wahl eine glückliche genannt
werden, weil gerade in dem mechanischen Theile der Kunst
der sprudelnde und feurige Geist Callot's einer festen und
ernsten Leitung bedurfte, und ohne den gehörigen Grad
mechanischer Ausbildung das Talent den Gedanken nicht
zu beherrschen und auf würdige Weise in das Gebiet der
äußeren Erscheinung zu führen vermag. Unter Thomas-
sin's und der Gebrüder Sadeler Anleitung, welchen lez-
teren weniger die Mechanik aber mehr das Gefühl im
Grabstichel zu Gebote stand, sezt Callot seine Studien
fleißig fort, und würde wahrscheinlich auch hier bald seine
Lehrmeister überflügelt haben, wenn er ihrer Leitung sich
länger hätte erfreuen können. Aber ein sehr unerfreu-

liches Ereigniß, die Eifersucht Thomassin's auf Callot,
welcher, zum feurigen Jüngling herangewachsen, wahr-
scheinlich einigen Eindruck auf Thomassin's schöne Frau
gemacht haben und nicht abgeneigt seyn mochte, diesen
Sieg über seinen Meister zu verfolgen, war die Veran-
lassung, daß Callot gezwungen wurde, das Haus seines
Lehrers zu meiden und sein Heil in der Selbstständigkeit
seines Talents zu suchen.

Die Eifersucht gehört in Jtali -
denschasten, welche am Leichtesten =-„ SJVjfA/

Weg zum Herzen des Feindes fi«E-^
und der Umstand, daß er schon E_
schützendes Aspl gefunden hatte, be^ ^
zu verlassen und in Florenz die
lents zu versuchen. Eine glückliche E.
hatte ihm den Herrscher des Lande« = ^

Genius auserkohren. Auf ausdrüc =E
zvgs mußte jeder ankommende Fr Eo
halten, über den Zweck seiner Rei E-^

Aufenthalts, nach Art der heutigen^
derlichen, dem ehrlichen Mann abc -
gesetze genau befragt und nach Bei E—
tcn zum Herzog geführt werden. E_
unferm Callot, der al^ Zweck seine« = co
seines Künstlerberufs angegeben ha -
seyn, daß der offene und wohlgebi E-
fiel, oder daß dem Herzoge schme^D-
der Kunsthauptstadt Rom vorgezog EE_
sofort von ihm in seine Dienste -

Wohnung und Gehalt versehen. C E-^
nur wieder die Bekanntschaft mit E.
ster Canta-Gallina an, sondern lEj
Veranlassung, welche sich ihm darb E^

Mittheilungen und den Werken gl«E-
Künstler zu stärken, so wie er auchEF
nen, besonders aber beschäftigt war -
italienischen Meister Andreas de ET
Vaga u. m. durch den Grabstichel E-^
sieben Todsünden nach Bernhard« =_

Poc:etti, einem Schüler Michael = w

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