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sondern er war auch dazu gezwungen, wollte er sich vor
beschwerlichem Zudrange retten. Wahrscheinlich sah er
als erfahrner Welt- undiMenschenkenner voraus, daß die
erwähnten Briefe abgedruckt werden würden; so bedachte
er denn für den Fall sich und das Publikum, mit welchem
er gar fein nmzugehen wußte, was ihm vernünftiger-
weise Niemand verargen kann. Das wollen wir nicht
vergessen, wenigstens halt der Nef» fest an dieser Ver-
muthung, und vielleicht ist es gut, wenn auch Neureu-
ther sie nicht ganz von der Hand >veiöt.

Malerische Ansichten.

1) Original-Ansichten der vornehmsten Städte in
Deutschland, ihrer wichtigsten Dome/ Kirchen und
sonstigen Baudenkmäler alter und neuer Am.
Herausgegcbcn von Ludwig Lange und Ernst
Rauch. Mit einer artistisch-topographischen Be-
schreibung begleitet von Dr. Georg Lange.
Darmstadt, bei Gustav Georg Lange. 1854, 4.
Drittes bis fünftes Heft. Nürnberg.

DaS erste Heft dieses werthvollen Unternehmens ha-
ben wir schon früher abgezeigt, ob das zweite erschienen
sei-, ist uns unbekannt; indessen können die drei folgenden
hier als zusammengehörig angezeigt werden, da sie sännut-
lich Ansichten und Gebäude von Nürnberg enthalten und
auf gleich lobenswürdige Weise ausgefnhrt sind. Sämmt-
liche Stahlstiche sind mit derselben Sorgfalt und zum
Theil mit größerer Freiheit und angenehmerer Wirkung,
als die im erste» Heft vollendet. Ein besonders schönes
Blatt ist die große Ansicht der St. Lorenzkirche, gestochen
von Ernst Rauch; nicht minder lobenswerth ist die der
Scbalduskirche nebst zwei kleineren Ansichten, gestochen
von Heinrich Hügel; auch die Blätter von Karl Rauch,
L. Schnell und E. Gpüuowald verdienen alles Lob.
Der Tert hält sich in denselben Grenzen einer kurzen
Beschreibung, welche Gründlichkeit mit angenehmer Form
verbindet.

2) Malerische Ansichten der merkwürdigsten und
schönsten Kathedralen, Kirchen und Monumente
der gothischen Baukunst am Rhein, Main und
an der Lahn; nach der Natur ausgenommen und
gezeichnet von L. Lange. Lithographirt von
Bo rum und andern Künstlern in München.
Frankfurt a. M., verlegt bei Karl Jügcl. 1855.
Zweites Heft. kl. Fvl.

Auch von dem Anfänge dieses Werks ist bereits im
Kunstblatt Nccheiischast gegeben. Das vorliegende zweite

Heft enthält die Nikolaikirche zu Frankfurt a. M., den
Dom zu Wetzlar, die Kirche zu Oberwesel, die St. Ka-
storskirche zu Koblenz, die Apostelkirche zu Köln, die St.
Martinskirche ebendaselbst, das Holzpförtchen zu Frank-
furt a. M. und das Seitenportal an der Kirche zu An-
dernach. Wir glauben es hauptsächlich dem Drucke zu-
schreiben zu müssen, daß nicht alle diese Lithographien
ein so gutes Ansehen haben, wie die in dem ersten Hefte.
Der Dom zu Wetzlar ist etwas schwarz und undurchsich-
tig, die St. Martinskirche, in Köln etwas fleckig gera-
then, während die andern Blätter, besonders die Apv-
stelkirche zu Köln, von schöner Ausführung und guter
Wirkung sind.. Hie und da scheint uns der Zeichner et-
was zu sehr auf englischen Effekt ausgegangen zu sepn
und dadurch den Lithographen mehr Schwierigkeit, als
nöthig war, verursacht zu haben.

Alterthumer.

Pompeji. Das Vorzüglichste, was ma» jüngst ent,
deckt hat, ist eine 2'/./ hohe stehende Scbn, welche de»
Schwan liebkost; man fand dieses ausgezeichnet schone Ge-
mälde in der cnsn dci cflpitclli colorali in der Straße der
Fortuna. Ein Jagdgemäldc fand man in dem benachbarten
Hanse des Dädalus.

R u v 0 (Apulien). Hier ist ein Grabmal mit griechi-
schen Wandmalereien cnldeckt worden, dessen Bekanntma-
chung demnächst hevorsteht.

Frankreich. Aus Pcrigucnr wird geschrieben, daß man
bei Boisstore, >m Kanton Tcrrasson, zwei steinerne Grab-
mälcr von 6' Länge und 1' Tiese mit noch erhaltenen
menschlichen Knochen und Ucberrcsteii eiserner, reich mir
Silber eingelegter Rüstungen gefunden pat. Das Eisen ist
zwar orhdirt, das Silber jedoch erhalten. Wenige Schritte
davon hat man zwei Goldmünzen des Honorins gefunden.

Bauwerke.

Athen. Der Ban des Theater», für welchen die
Summe von so,ooo Drachmen verwilligt ist, und der unter
der Leitung des Architekten Ha» nsc bereits seit längerer
Zeit begonnen hat', ist. jüngst bis ans'Weiteres eingestellt
worden. wie man hbrt, wegen momentanen Mangels an
Material. Der Ban der Magazine im Piräus, sowie vieler
Wohnungen in der Hauptstadt, wird mit Eifer betrieben.

Hannover. Das K. Kriegsministerinm hat die Aus-
arbeitung eines Plans für. das beabsichtigte Arsenal-Etablis-
sement hierselbst zum Gegenstand einer Preisansgabe für
solche Kunstverständige gemacht, welche entweder im hiesigen
Königreich ihre» Wolmsig haben oder doch in einer seiner
Provinzen geboren sind.

Paris. Am 22. Februar ist daselbst das Theater de
la Gait« abgebrannt.

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