K u n s t - Ä l a t t.
Diensta g, 3. November 18 3 5.
Aus Griechenland.
In der Provinz Kvrinthia, »»weit der Straße,
Reicht- östlich von Korinth durch die Einsattelung zwilchen
^krokorinth und dem oneischen Gebirge lauft, und weiter
^er Hagionvri durch die Schlucht, wo 1825 das Heer
Draniali vernichtet wurde, in die argeiische Ebene
lührt, die sie zwischen dem Heräon und den Ruinen von
^iidea erreicht, sind vor einiger Zeit von pflügenden
Zauern auf den Feldern des Klosters Phaneromeni, in
Nähe des Dorfes Chiliomodi, antike Gräber entdeckt
""d ein Theil derselben ausgebcutet worden, bevor die
^brigkcir von diesem Funde Nachricht erhielt und die
Fortsetzung der Ausgrabungen untersagte. Der Architekt
^«rent ist jczt beauftragt worden, sich an Ort und
stelle zu begeben, um die Nachgrabung wieder aufzu-
"bhinen, und ich hoffe meinen Weg über Korinth nehmen
iu können, um die Oertlichkeit selbst zu untersuchen.
^"Jivifcbeu habe ich in einem Augenblick, wo die Auf-
"'"ksamkeit der Archäologen, zufolge den wenigen Nach-
welche aus Europa über Berg und Meer her-
^krschallen, noch fortwährend auf die unermeßlich reichen
^«fenfunbc in Italien und die Erforschung und Deutung
^U'r Bilder gerichtet ist, die Entdeckung einer Fund-
o'^'e ähnlicher Denkmäler in dem mütterlichen Boden
ffiechenlands für wichtig genug gehalten, um wenigstens
etnc vorläufige Nachricht darüber an diese Blätter gelan-
iu lassen.
Zunächst verspricht dieser Fund topographisch bedeutend
i» werden, da er in eine Gegend fällt, in welcher wir
eine geraume Strecke keine alte Ruinen kennen,
vch habe ich schon früher vermuthet, und diese Ber-
««thung ausgesprochen, * daß der korinthische Flecken
^'uea in dieser Gegend zu suchen ftp, und namentlich
->» der griechischen Zeitung is34, Nr. 45.
in der Nähe, von Chiliomodi. Pansanias sagt, * daß
wenn man von Akrokorinth den Gebirgsweg einschlug,
man nach 60 Stadien Wegs Tenea erreichte. Renvphon
erzählt in der griechischen Geschichte, ** daß Agesilaos aus
der argeiischen Ebene über Tenea nach Korinth marschirte,
und im Leben des Agesilaos, wo er von derselben Be-
gebenheit spricht, *** sagt er, der König sep durch die
Engpässe (fnerä) gekommen. Auf diese Stellen gründete
ich die am angeführten Orte geäußerte Vermuthung, die
sich jezt dem Anscheine nach bestätigen wird. — Stra-
bon ff erwähnt den Ort, ohne seine Lage zu bestimmen,
und Stephanoö ffff sagt ziemlich vag, er liege zwischen
Korinth und Mpkenä.
Was die in den Gräbern gefundenen Gegenstände
betrifft, so sind mir erst wenige derselben zu Gesicht ge-
kommen. Unter diesen ist ei» zweihenkliges Gefäß, von
sehr schöner Form, 0,17 Meter hoch und 0,2 Meter
weit, innen und außen blauschwarz gefirnißt mit rothen
Bändern. Ausgezeichnet aber ist ein zweites Gefäß, eine
zweigehenkelte Schale, 0,14 Meter hoch und 0,25 Meter
weit, inwendig schwarz gefirnißt; der Boden der Schale
hat in einem Cirkel von etwas über 10 Centimeter Durch-
messer, den ein einfaches Ornament einschließt, auf
röthlichem Grunde ein Bild von schwarzen Figuren: He-
rakles der den Kentauren erschlägt. Herakles, zur Linken
des Bildes, die Löwenhaut auf dem Haupte, den Köcher
an einem Bande, daö über die rechte Schulter geht, auf
dem Rücken tragend, eilt in vollem Laufe herbei, und
faßt den Kentauren mit der Linken, während die rechte,
mit der Keule bewaffnete Hand einen Schlag nach ihm
führt. Der Kentaur, im Begriff zu entfliehen, fühlt
* Pausa». 2, 5, 3.
** Xcnoph. Gr. G. 4, 4, iS.
Xenoph. Agcstl. 2.
f Strabon, 2, S. 214 Tch».
ft Stephanos u. i>. W.
Diensta g, 3. November 18 3 5.
Aus Griechenland.
In der Provinz Kvrinthia, »»weit der Straße,
Reicht- östlich von Korinth durch die Einsattelung zwilchen
^krokorinth und dem oneischen Gebirge lauft, und weiter
^er Hagionvri durch die Schlucht, wo 1825 das Heer
Draniali vernichtet wurde, in die argeiische Ebene
lührt, die sie zwischen dem Heräon und den Ruinen von
^iidea erreicht, sind vor einiger Zeit von pflügenden
Zauern auf den Feldern des Klosters Phaneromeni, in
Nähe des Dorfes Chiliomodi, antike Gräber entdeckt
""d ein Theil derselben ausgebcutet worden, bevor die
^brigkcir von diesem Funde Nachricht erhielt und die
Fortsetzung der Ausgrabungen untersagte. Der Architekt
^«rent ist jczt beauftragt worden, sich an Ort und
stelle zu begeben, um die Nachgrabung wieder aufzu-
"bhinen, und ich hoffe meinen Weg über Korinth nehmen
iu können, um die Oertlichkeit selbst zu untersuchen.
^"Jivifcbeu habe ich in einem Augenblick, wo die Auf-
"'"ksamkeit der Archäologen, zufolge den wenigen Nach-
welche aus Europa über Berg und Meer her-
^krschallen, noch fortwährend auf die unermeßlich reichen
^«fenfunbc in Italien und die Erforschung und Deutung
^U'r Bilder gerichtet ist, die Entdeckung einer Fund-
o'^'e ähnlicher Denkmäler in dem mütterlichen Boden
ffiechenlands für wichtig genug gehalten, um wenigstens
etnc vorläufige Nachricht darüber an diese Blätter gelan-
iu lassen.
Zunächst verspricht dieser Fund topographisch bedeutend
i» werden, da er in eine Gegend fällt, in welcher wir
eine geraume Strecke keine alte Ruinen kennen,
vch habe ich schon früher vermuthet, und diese Ber-
««thung ausgesprochen, * daß der korinthische Flecken
^'uea in dieser Gegend zu suchen ftp, und namentlich
->» der griechischen Zeitung is34, Nr. 45.
in der Nähe, von Chiliomodi. Pansanias sagt, * daß
wenn man von Akrokorinth den Gebirgsweg einschlug,
man nach 60 Stadien Wegs Tenea erreichte. Renvphon
erzählt in der griechischen Geschichte, ** daß Agesilaos aus
der argeiischen Ebene über Tenea nach Korinth marschirte,
und im Leben des Agesilaos, wo er von derselben Be-
gebenheit spricht, *** sagt er, der König sep durch die
Engpässe (fnerä) gekommen. Auf diese Stellen gründete
ich die am angeführten Orte geäußerte Vermuthung, die
sich jezt dem Anscheine nach bestätigen wird. — Stra-
bon ff erwähnt den Ort, ohne seine Lage zu bestimmen,
und Stephanoö ffff sagt ziemlich vag, er liege zwischen
Korinth und Mpkenä.
Was die in den Gräbern gefundenen Gegenstände
betrifft, so sind mir erst wenige derselben zu Gesicht ge-
kommen. Unter diesen ist ei» zweihenkliges Gefäß, von
sehr schöner Form, 0,17 Meter hoch und 0,2 Meter
weit, innen und außen blauschwarz gefirnißt mit rothen
Bändern. Ausgezeichnet aber ist ein zweites Gefäß, eine
zweigehenkelte Schale, 0,14 Meter hoch und 0,25 Meter
weit, inwendig schwarz gefirnißt; der Boden der Schale
hat in einem Cirkel von etwas über 10 Centimeter Durch-
messer, den ein einfaches Ornament einschließt, auf
röthlichem Grunde ein Bild von schwarzen Figuren: He-
rakles der den Kentauren erschlägt. Herakles, zur Linken
des Bildes, die Löwenhaut auf dem Haupte, den Köcher
an einem Bande, daö über die rechte Schulter geht, auf
dem Rücken tragend, eilt in vollem Laufe herbei, und
faßt den Kentauren mit der Linken, während die rechte,
mit der Keule bewaffnete Hand einen Schlag nach ihm
führt. Der Kentaur, im Begriff zu entfliehen, fühlt
* Pausa». 2, 5, 3.
** Xcnoph. Gr. G. 4, 4, iS.
Xenoph. Agcstl. 2.
f Strabon, 2, S. 214 Tch».
ft Stephanos u. i>. W.