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Nr. -r.

K u n st - B l a t t.

Mo u tag, den iz. Marz 1820.

Kunst- Verein in London.

Seit dem Jahre 1806 besteht dort unter dem Na-
men: thc British Institution, ein Verein von Kunstfreun-
den, welcher sich zum Hauptzweck gesezt hat, den vaterlän-
dischen Künstler» eine sehr anständige Gelegenheit zu Auf-
stellung und auch zum Verkauf ihrer Werke zu verschaffen.

Der Gedanke war so glücklich gefasst, daß ohne weiteres
viele Männer von Verdienst, Ansehen und Vermögen Theil
nahmen, und in beliebigen Beytkägen eine Summe Unter-
zeichneten, welche zum Ankauf eines passenden Gebäudes
— der ehemaligen Shakespear-Gallerie in Pallmall — hin-
reichke.

Hier werden nun jährlich gegen Ende des Winters
und einen Theil des Frühjahrs hindurch, während das Par-
lament versammelt ist, Original-Werke von lebenden Künst-
lern aufgestellr. Der Zutritt steht einem jeden gegen ein
schickliches Einlaß-Geld offen; und der Aufseher besorgt —
wenn sich Liebhaber finden — gegen eine nach dem Preis
abgemcsiene kleine Abgabe den Verkauf; worüber denn je-
desmal beym Schluß ein Verzeichniß gedruckt wird. Bis-
her stieg die Summe der verkauften Gegenstände alle Jahre
auf mehrere Tausend Pfund. —

Die Einlaß-Gelder und Verkauf-Abgaben liefern Mit-
tel nicht allein zur Erhaltung der Anstalt, sondern auch noch
zu Preis-Vertheilungen und zur Unterstützung verdienstvol-
ler junger und hülfsbcdürftiger Künstler. Um diese Mit-
tel noch zu vermehren, wird jedesmal gleich nach der ersten
Ausstellung eine zweite von älteren Kunstwerken, ebenfalls
gegen Einlaßgeld, eröffnet. Edelgesinnte Besitzer solcher
Werke leihen sie zu deui Zweck auf ein Paar Monate her,
woben denn ihre Namen an die Gegenstände angeheftet wer-
den. Und es fehlt nie an einer Zahl von Kunstschätzen, die nicht
der öffentlichen Aufmerksamkeit wahrhaft würdig wären.

In der übrigen Zeit vom Jahre dient ein Theil des Ge-
bäudes zu Arbeitszimmern für ausgezeichnete Maler, die
sichnicht selbst eine zweckmäßige Werkstätte verschaffen können.

Ein so schönes Beyspiel verdiente wohl Nachahmung!
Man muß sich steplich gestehen, daß Deutschland keine
Gelegenheit in demselben Maßsrabe darbietet. Indessen ist

doch seit Kurzem bey uns in kleinen Städten für die Er-
richtung von Kunst - und Alterthums-Dereinen Vieles ge-
schehen, und eine gemeinsame Aufstellung von älteren Kunst-
werken verschiedener Besitzer hat der um vaterländische Bil-
dung und Kunst hoch verdiente Graf Sternb er g in Prag
schon vor vielen Jahren unter schwierigen Zeitverhältnisse»
zu Stande gebracht.

Darum möchte man doch glauben, daß mit gehöriger
Berücksichtigung der Umstände in den größeren deutschen
Städten, besonders in Wien, Berlin und Frankfurt, eine
ähnliche, für die Kunst so förderliche Anstalt, wie die engli-
sche, ausführbar gemacht werden könnte.

S. B.

Was in dem obigen Aufsatz zur Unterstützung des schö-
nen, die Förderung lebender Künstler betreffenden Wun-
sches, von den schon bestehenden deutschen Kunstvereinen
gesagt ist, erhält durch folgende eben eingelaufene Nachricht
eine neue sehr angenehme Bestätigung. Die Redaktion
eilt daher, sie hier unmittelbar anzuschließen.

Nachrichten aus Schlesien.

Seit zwcy Jahren hat die Schlesische Gesellschaft für
vaterländische Ausbildung dadurch eine erhöhte Thätigkeit
zu gewinnen gesucht, daß sie Ausstellungen von Kunst-,
Fabrik- und Handwerks-Gegenständen, während des Früh-
lings-Vollmarkts zu Breslau in ihrem großen Gesellschafts-
Saale veranstaltete. Diese Ausstellungen haben einen gro-
ßen Bepfall gefunden, und sind überaus zahlreich besucht
worden. Man kann rechnen, daß im Jahre 1819 während
der 5 Tage, wo von 8 Uhr Morgens bis Abends 7 Uhr
der Saal geöffnet war, gegen 4500 Personen (so daß auf
jode Stunde beynahe 100 kommen), die Ausstellung be-
suchten.

Die Einnahme des Jahres 1818 («dem nur 2 gr. für
die Person bezahlt werden, wofür noch dazu ein jeder ein
gedrucktes Verzeichniß der ausgestellten Sachen erhält)
ward von der Gesellschaft für die Armen der Stadt Bres-
lau bestimmt. Da aber dieser erste Versuch gezeigt hatte,
wie willfährig und freundlich die angebotene Bekanntschaft
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