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als daß sie zum richtigen Ausdruck des gewöhnlich aus Aber-
glauben und Unwissenheit entspringenden religiösen Fanatis-
mus dienen könnten. Die Heuchelei) ist das Bildniß des
Großinquisitors Torquemada und äußerst zurückstoßend.
Die Figur der Menschheck ist schlecht gezeichnet, und eben
so schlecht in Hinsicht der Färbung; besser ist eine weibliche
Figur nach der Mitte zu, welche Eitelkeit oder Ehrgeiz
darstcllen soll. Auch die Gruppe der Verläumdung und
Wahrheit ist in jeder Hinsicht schlecht ansgeführt; die Un-
schuld , eine angenehme und ausdrucksvolle Figur nach dem
Hintergründe, trägt nicht bey, jene zu heben. Das Ganze
hält der erwähnte Kunstrichter für ein sehr mittelmäßiges
Werk, in welchem die Fehler weit die Schönheiten überwö-
gen. - Was die sonderbare Beleuchtung betrisst, so wird
dieselbe in einem ganz dunkeln Zimmer von einer Anzahl
Lampen hervorgebracht, die gerade wie auf dem Theater un-
ten querüber laufen, und dem Auge des Beschauers verbor-
gen bleiben. Die Wirkung gleicht ganz der eines Trans-
parcntgemäldes.

Don Manuel de Sonza-Vötelho, der durch
seine prächtige Ausgabe der Lusiade dem literarischen Ruh-
me der Portugiesen ein glanzendes Denkmal gcsezt, hat nun
auch eine Münze zu Ehren des von ihm verherrlichten Dich-
ters, Luis de Camoens, schlagen lassen. Auf der ei-
nen Seite sieht man den -Kopf des Dichters, seinen Na-
men und das Datum seines Todes. Diese lezrerc Angabe,
ivelche bisher unbekannt war, ist erst durch Hrn. de Souza
zur Gewißheit gebracht worden, hnd einer der vielen Be-
weise der sorgfältigen Forschungen, womit er seine Ausgabe
vorbereitet hat. — Die Rückseite der Münze zeigt die epische
Tuba, das Vordcrtheil eines Schiffs, und das Schwcrdt,-
Sinnbilder der drepfachen Ansprüche des Dichters auf sei-
nen Ruhm_Ein Mann, der, wie Hr. de Souza, den

größten Thcil seines Lebens hindurch seinem Vaterlande eh-
renvoll gedient, und nun seine Muße und sei» Vermögen
der Ehre und Erweiterung der Wissenschaften widmet, hat
ohne Widerrede hohe Ansprüche auf die Dankbarkeit seiner
Mitbürger, und die Bewunderung und Nacheiferung der
Fremden.

Seit dem Tode des Königs erscheinen viele Bildnisse
desselben in Kupferstich. Eines, bei) Ackermann, gestochen
von T. Agar, nach einem Gemälde des Gr. Münster,
der in den lezten thätigen Jahren des Königs beständig in
feiner Nähe war, und ihn kurz vorher malte, ehe er von
seiner Krankheit befallen ward; — ein anderes bey Effing-
Ham Wilson, von Meyer gestochen, soll nach einem im
Losten Lebensjahre des Königs verfertigten Original genom-
men seyn.

Am io. März in der Nacht starb der Präsident der
König!. Akademie und erste König!. Maler Benjamin
West, in einem Älter von 82 Jahren. Man zählt in den
Königlichen Pallästen, in den Kirchen und Sälen Citglands

eine unglaubliche Menge großer Gemälde von seinem frucht-
baren Pinsel.

Dem Andenken des Dichters Robert Burns wird
in Ayrshire in der Nähe seines Geburtsorts zwischen den
beyden Brücken von Doon und Allowaykirk, ein Monument
errichtet, wozu man am 28. Januar in Gegenwart einer
seperlichen von 24 Frepmaurcrloge» gebildeten Versamm-
lung den Grundstein gelegt. Der Meister vom Stuhl der
Mutterloge Kilwinning hielt dabep eine glänzende Rede,
und das Fest ward durch ein Mahl beschlossen. — Der Plan
dos Monuments ist folgender: die Basis von triangulärer
Form, in Anspielung auf die drei) Distrikte von Ayrshire,
wird ein zirkelrundes Gemach von 17 Fuß im Durchmesser
enthalten, und 20 Fuß hoch werden. Darauf kommt ein
zirkelrunder Tempel von 9 corinthischen 3o Fuß hohen
Säulen zu stehen, mit einer Kuppel, welche einen Dreyfnß,
das Attribut des Apollo, .trägt. In eine Nische an einer
der drei) Seiten soll entweder die Bildsäule des Dichters,
oder einer aus seinen Werken genommenen Person gcsezt
werden; Tafeln mit Inschriften sollen die beyden anderen
Seiten einnehmen. Das ganze Gebäude wird ungefähr 60
Fuß hoch werden , und der schönen Umgebung zur großen
Zierde gereichen. Die Kosten sind auch > 800 Pf. St. an-
geschlagen , und fast so viel ist durch Subscriptlvn znsam-
mengebracht. Der Architekt, welcher freywillig und ohne Be-
lohnung das Geschäft besorgt, ist Hr. Thomas Hamil-
ton j un. aus Edinburg, und der Erbauer ist Hr. C 0 n n e l,
Oberaufseherder Gebäude in der Grafschaft.

Nachrichten aus Paris.

Hr. Girod et soll Hrn. N ich0 m me, ehemaligem
Pensionär der französischen Schule zu Rom, den Kupfer-
stich seines Gemäldes Pygmalion und Galatea anvertraut
haben.

Hr. Turner, der seit zwei) Jahren auf Befehl des
jetzigen Königs von England die schönsten Ansichten von
Italien gezeichnet hat, ist von Nom zu Paris «»gekommen.
Er hat seine gemachten Skizzen bey sich, und ivird nach die-
sen die Gemälde ausführen, die im Carltonhouse ausge-
stellt werden sollen.

In der Mitte des vorigen Monats starb S i in 0 n-
Charles Miger, König!. Kupferstecher an der alten
Kiyigl. Akademie der Malerey, in seinem LZsien Lebens-
jahre. Er war ein Schüler des berühmten Cochin; sein
erstes Werk war der Kupferstich nach Viens Eremiten.
Ihm verdankt man den größten Theil der Bildnisse, die sich
in der Geschichte des Hauses Bourbon finden, ferner die
vollständige Sammlung der in der Menagerie lebenden
Thiere, einige zu den Reisen von Cassas gehörige Platten,
und die sehr geschärten Bildnisse des Ritters Gluck und des
Malers Robert. (Vergl. Füßli allg. Künstlerlerikon, iste
und sie Abkh.)
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