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ten in die römische VerschanzungSliuie jener Gegend ver-
theilt waren. Auch ist daselbst, außer von der zwep und
zwanzigsten Legion, kein Monument gefunden wor-
den, woraus der Aufenthalt einer andern Legion in dasigem
Lande dargethan werden könnte. (Alles dieß ist bey Knapp
angeführt.) Daraus entspringt mir einigem Grunde die
Wahrscheinlichkeit, daß der hier gefundene Adler derderXXll.
Legion gewesen seyn möchte, zumal, da kein Schriftsteller
uns sagt, und kein Monument darthut, daß den leichten
Gehörten oder Leichtbewaffneten ein Adler sey zugetheilt ge-
wesen. Die raste Legion hatte den Namen Primigeni«,
Pia, Fidelis, und keinen andern Beynamen*).
Die Beweise von der Eristenz der Römer im Erbachi-
schen Lande gehen nicht weiter als bis zu den Vale n t i»i a-
nen. Münzen von ihnen fand man daselbst in Gräbern.
Wie sehr zur Zeit der Valenrinianen die Macht der Römer
in Deutschland wankte, und wie schnell nachher dieselbe ver-
schwand, ist bekannt genug. Je mehr die Römer die,em
Augenblick entgegenrückten, desto mehr Anstrengung werden
sie zu ihrer Erhaltung angewandt haben. So ließen I>e
wahrscheinlich den Kern der Truppen, die in Mainz und
den übrigen festen Platzen am Rhein lagen, vorrücke», uni
fern von Gallien« Gränzen, dem immer stärkeren Andrang
der Deutschen eine Gegenwehr entgegenznstellen. Da sie
die Vertheidigung dieser Gegend den leichten Truppen, die
sie früher besezt hatten, allein nicht mehr anverrrauen woll-
ten, weil das Andenken an die frühere Zerstörung der Ver-
schanzungen, von der sich überall untrügliche Spuren ge-
sunden haben, sie eine neue befürchten ließ, mußte nun die
raste Legion — wahrscheinlich nur noch das Schattenbild der
einst so berühmten rasten — in diese Verschanzungslinie
einrücken. Der ersten Cohorte von der. rasten Legion, bey
weicher Lohorte der Primipilus, der erste Gcntur.io gestan-
den, dem jedesmal die Bewachung des Adlers der ganzen
Legion anvcrtraut war, mag die Vertheidigung des Castells
bep Würzberg anfgetragen worden sepn. Durch eine lieber-
macht angegriffen und überwältigt, mögen sich die Römer
hinter die Verpallisadirung des valli (Pfahlgrabens) gezo-
gen haben — auch diese ward endlich durchbrochen — die
Römer umzingelt und geschlagen. Da mag der Aquilifer,
der Adlerträger, der keine Rettung mehr für sich sah, und
welcher da« ihm anvertrante Heiligthum doch nicht i» der
Deutschen Händen wissen wollte, den Adler an dem Fund-
orte begraben, und in der Hoffnung eines Wieder-Vor-
rückens, um die Stelle sicherer zu erkennen, ibn zuerst
mit den kleinen Steinen bedeckt haben; so wie einst in der
Schlacht bey Trasimene, nach dem Berichte des Silius iu-
licus l. vi., fjn Aquilifer, Namens Brulins, tödtlich ver-
wundet, und ohne Rettung, seinen Adler »och in die Erde
vergraben hat.
Anmerkungen.
I. 3i o w i f e i t j i o n ä ; 2t U { f.
Aenßcres Material u. s. w.
Als Hauptstelle darüber muß die des Dio Ealsins XL.
j8. x. ü56. cd. Reimer, angesehen werden. Hier wird
dieser Adler als ein goldner (;cpucovs) beschrieben. Ihn
tragt ein Mann auf einer langen Lanze, (-löazroc) oder
Schaft, woran er befestigt ist, und deren »nierer Theil in
->) Hiernach sind die frühen, Anzeigen, auch die m Nr. 5-.
des Kunstviatts. zu berichtigen, wo durch Verwechselung
der Cobcrtc. der Britten«, von Tripoutium, mit der
Lasten Legion, dieser der Name der Brinvussche» irrig
beygelegt wurde. S. Anm. III,
einer Spitze besteht, vermittelst welcher man je-
nen Schaft tief in den Boden einlaffen kann. Zugleich wird ei-
nes kleinen Tempelchens (vciag fj-ncpos) daselbst gedacht,
worin man den Adler aufbcwahrte; und endlich wird be-
merkt, dieser Adler werde nur alsdann in Bewegung ge-
fejt, wenn der ganze Heerhanfe (die Legion, sTpccTOTeöov)
aus dein Winterlager anfbreche.
Hicrbcp ist nun einiges zu bemerken:
1) Das Material betreffend, so kommen auch oft silberne
Adler, vergoldet und nicht vergoldet, vor, zuweilen
hatten sie nur einen goidenen Blitz in den Klauen,
oder saßen darauf. Die Flügel hatten sie ausgebrecket
cs. Lipsius Excurs. C, zu Taciius Annalen II. i?.
p- 765. cd'. Obcrim und die Aninerk. zum Mo Cas-
llns a.^a. L. Der Adler mit dein Blitz ans geschnit-
tenen Steinen s. ü'orlae, Daclylioth Xi. 44.
Ueber den Adler als Ueberbringer des Blitzes an den Ju-
piter und über die verschiedenen Vorstellungen des Bli-
tzes, nach den Dichtern und alten Denkmälern s. Böt-
tlger Kunstnivthologie des Zeus S. 2.1 — 26.
2) Der Adler war das Hanpiseldzeichen einer römischen
Armee, und das Zeichen einer ganzen Legion. Ehe-
mals befand er sich bepm dritten Hniipitreffen (bev dm
Triariern) «vor Marius machte?, unter andern bedeu-
tenden Veränderungen im römische» Heere, auch diese,
dag der Legionsadler ins erste Treffen und zwar zur
ersten Kohorte kam. (U^^inus äo r« mil. und die No-
ten des Schelins dazu in Gracvii Ihes. Anliqq. Ro-
»«“»■ Vo1- x- P“g- >045. ,32ö. ,5-8.) Die übri-
gen Feldzeichen kamen auch damals ab (s. ebendawlbst).
z) Jenes tragbare Tempelchen Outaxos, vkISiov)
war ein tragbares Gehäuse (Tabernakel). Es scheint
zuweilen von Thon gewesen zu sey». Man sieht der-
gleichen auf Monumenten,, und will unter den antiken
terra coitast dergleichen Stücke und Bruchstücke bemer-
ken. Um den Adler standen auch noch verschiedene an-
dere Feldzeichen herum; wie man auf Münzen steht
(z. B. ans der bey Havercamp in den Noten zu Ter-
tullian's ävolcgciicns c«p. >6. p- >6 5. Zuweilen stzt
auch der Adler ans einem kleine» Fähnlein (vcxillum),
das am oberen Ende des Schafts ausgelpannt ist; wie
man den» ein solches ans der Antommschen Säule
abgebilber sieht. Daß die Größe dieser Adler in der
Regel mäßig war, sucht Lipsius aus Stellen der Alten
<z. B. ans Florns IV. i-., wo ein Slgnikcr den Adler
in den Falten seines Gürtels verbirgt) zu beweisen,
(Lipsius de Mililia Roman. IV. 4 und Excurs. zn Ta-
citus Annall. 11. ,j.) Auch der Grästch-Erbachifche
Adler hat sehr kleine Flügel, wie die bepliegende Zeich-
nung beweiset. _
4) Lipsius hat aber jenes tragbare Tempeichen
oder Gehäuse, worin sich der Legionsadler befand,
mit der firirren Kapelle in den römischen Lagern
verwechselt. In lezkerer befanden sich die Signa (Feld-
zeichen) der ganzen Armee, und sie verrichtete ihre An-
dacht dabey zs. Äietmarüs,znm Dio. Cassius a. a. O.
Ilerodian. IV 4. 7 — I 2. p. 856. cd. Ionisch und da-
selbst die Annierk. von Leisner und Irmisch.)
11. Religiöse Ansicht der römische» Feld-
zeichen, besonders des Adlers.
Da in den Handbüchern der römischen Alterthümer
von der religiös«»! .Bedeutung der F«:ozeichen, nno na-
mentlich beö Adlers, ihetio uncesnedigende, Iheiis unnch-
ten in die römische VerschanzungSliuie jener Gegend ver-
theilt waren. Auch ist daselbst, außer von der zwep und
zwanzigsten Legion, kein Monument gefunden wor-
den, woraus der Aufenthalt einer andern Legion in dasigem
Lande dargethan werden könnte. (Alles dieß ist bey Knapp
angeführt.) Daraus entspringt mir einigem Grunde die
Wahrscheinlichkeit, daß der hier gefundene Adler derderXXll.
Legion gewesen seyn möchte, zumal, da kein Schriftsteller
uns sagt, und kein Monument darthut, daß den leichten
Gehörten oder Leichtbewaffneten ein Adler sey zugetheilt ge-
wesen. Die raste Legion hatte den Namen Primigeni«,
Pia, Fidelis, und keinen andern Beynamen*).
Die Beweise von der Eristenz der Römer im Erbachi-
schen Lande gehen nicht weiter als bis zu den Vale n t i»i a-
nen. Münzen von ihnen fand man daselbst in Gräbern.
Wie sehr zur Zeit der Valenrinianen die Macht der Römer
in Deutschland wankte, und wie schnell nachher dieselbe ver-
schwand, ist bekannt genug. Je mehr die Römer die,em
Augenblick entgegenrückten, desto mehr Anstrengung werden
sie zu ihrer Erhaltung angewandt haben. So ließen I>e
wahrscheinlich den Kern der Truppen, die in Mainz und
den übrigen festen Platzen am Rhein lagen, vorrücke», uni
fern von Gallien« Gränzen, dem immer stärkeren Andrang
der Deutschen eine Gegenwehr entgegenznstellen. Da sie
die Vertheidigung dieser Gegend den leichten Truppen, die
sie früher besezt hatten, allein nicht mehr anverrrauen woll-
ten, weil das Andenken an die frühere Zerstörung der Ver-
schanzungen, von der sich überall untrügliche Spuren ge-
sunden haben, sie eine neue befürchten ließ, mußte nun die
raste Legion — wahrscheinlich nur noch das Schattenbild der
einst so berühmten rasten — in diese Verschanzungslinie
einrücken. Der ersten Cohorte von der. rasten Legion, bey
weicher Lohorte der Primipilus, der erste Gcntur.io gestan-
den, dem jedesmal die Bewachung des Adlers der ganzen
Legion anvcrtraut war, mag die Vertheidigung des Castells
bep Würzberg anfgetragen worden sepn. Durch eine lieber-
macht angegriffen und überwältigt, mögen sich die Römer
hinter die Verpallisadirung des valli (Pfahlgrabens) gezo-
gen haben — auch diese ward endlich durchbrochen — die
Römer umzingelt und geschlagen. Da mag der Aquilifer,
der Adlerträger, der keine Rettung mehr für sich sah, und
welcher da« ihm anvertrante Heiligthum doch nicht i» der
Deutschen Händen wissen wollte, den Adler an dem Fund-
orte begraben, und in der Hoffnung eines Wieder-Vor-
rückens, um die Stelle sicherer zu erkennen, ibn zuerst
mit den kleinen Steinen bedeckt haben; so wie einst in der
Schlacht bey Trasimene, nach dem Berichte des Silius iu-
licus l. vi., fjn Aquilifer, Namens Brulins, tödtlich ver-
wundet, und ohne Rettung, seinen Adler »och in die Erde
vergraben hat.
Anmerkungen.
I. 3i o w i f e i t j i o n ä ; 2t U { f.
Aenßcres Material u. s. w.
Als Hauptstelle darüber muß die des Dio Ealsins XL.
j8. x. ü56. cd. Reimer, angesehen werden. Hier wird
dieser Adler als ein goldner (;cpucovs) beschrieben. Ihn
tragt ein Mann auf einer langen Lanze, (-löazroc) oder
Schaft, woran er befestigt ist, und deren »nierer Theil in
->) Hiernach sind die frühen, Anzeigen, auch die m Nr. 5-.
des Kunstviatts. zu berichtigen, wo durch Verwechselung
der Cobcrtc. der Britten«, von Tripoutium, mit der
Lasten Legion, dieser der Name der Brinvussche» irrig
beygelegt wurde. S. Anm. III,
einer Spitze besteht, vermittelst welcher man je-
nen Schaft tief in den Boden einlaffen kann. Zugleich wird ei-
nes kleinen Tempelchens (vciag fj-ncpos) daselbst gedacht,
worin man den Adler aufbcwahrte; und endlich wird be-
merkt, dieser Adler werde nur alsdann in Bewegung ge-
fejt, wenn der ganze Heerhanfe (die Legion, sTpccTOTeöov)
aus dein Winterlager anfbreche.
Hicrbcp ist nun einiges zu bemerken:
1) Das Material betreffend, so kommen auch oft silberne
Adler, vergoldet und nicht vergoldet, vor, zuweilen
hatten sie nur einen goidenen Blitz in den Klauen,
oder saßen darauf. Die Flügel hatten sie ausgebrecket
cs. Lipsius Excurs. C, zu Taciius Annalen II. i?.
p- 765. cd'. Obcrim und die Aninerk. zum Mo Cas-
llns a.^a. L. Der Adler mit dein Blitz ans geschnit-
tenen Steinen s. ü'orlae, Daclylioth Xi. 44.
Ueber den Adler als Ueberbringer des Blitzes an den Ju-
piter und über die verschiedenen Vorstellungen des Bli-
tzes, nach den Dichtern und alten Denkmälern s. Böt-
tlger Kunstnivthologie des Zeus S. 2.1 — 26.
2) Der Adler war das Hanpiseldzeichen einer römischen
Armee, und das Zeichen einer ganzen Legion. Ehe-
mals befand er sich bepm dritten Hniipitreffen (bev dm
Triariern) «vor Marius machte?, unter andern bedeu-
tenden Veränderungen im römische» Heere, auch diese,
dag der Legionsadler ins erste Treffen und zwar zur
ersten Kohorte kam. (U^^inus äo r« mil. und die No-
ten des Schelins dazu in Gracvii Ihes. Anliqq. Ro-
»«“»■ Vo1- x- P“g- >045. ,32ö. ,5-8.) Die übri-
gen Feldzeichen kamen auch damals ab (s. ebendawlbst).
z) Jenes tragbare Tempelchen Outaxos, vkISiov)
war ein tragbares Gehäuse (Tabernakel). Es scheint
zuweilen von Thon gewesen zu sey». Man sieht der-
gleichen auf Monumenten,, und will unter den antiken
terra coitast dergleichen Stücke und Bruchstücke bemer-
ken. Um den Adler standen auch noch verschiedene an-
dere Feldzeichen herum; wie man auf Münzen steht
(z. B. ans der bey Havercamp in den Noten zu Ter-
tullian's ävolcgciicns c«p. >6. p- >6 5. Zuweilen stzt
auch der Adler ans einem kleine» Fähnlein (vcxillum),
das am oberen Ende des Schafts ausgelpannt ist; wie
man den» ein solches ans der Antommschen Säule
abgebilber sieht. Daß die Größe dieser Adler in der
Regel mäßig war, sucht Lipsius aus Stellen der Alten
<z. B. ans Florns IV. i-., wo ein Slgnikcr den Adler
in den Falten seines Gürtels verbirgt) zu beweisen,
(Lipsius de Mililia Roman. IV. 4 und Excurs. zn Ta-
citus Annall. 11. ,j.) Auch der Grästch-Erbachifche
Adler hat sehr kleine Flügel, wie die bepliegende Zeich-
nung beweiset. _
4) Lipsius hat aber jenes tragbare Tempeichen
oder Gehäuse, worin sich der Legionsadler befand,
mit der firirren Kapelle in den römischen Lagern
verwechselt. In lezkerer befanden sich die Signa (Feld-
zeichen) der ganzen Armee, und sie verrichtete ihre An-
dacht dabey zs. Äietmarüs,znm Dio. Cassius a. a. O.
Ilerodian. IV 4. 7 — I 2. p. 856. cd. Ionisch und da-
selbst die Annierk. von Leisner und Irmisch.)
11. Religiöse Ansicht der römische» Feld-
zeichen, besonders des Adlers.
Da in den Handbüchern der römischen Alterthümer
von der religiös«»! .Bedeutung der F«:ozeichen, nno na-
mentlich beö Adlers, ihetio uncesnedigende, Iheiis unnch-