fien Jahrhunderte, zu jener höher» An- und Einsicht.
Aber diese scrahlen konnten nichts fruchten.
sollte eine neue Kunstwell geschaffen werden, so
wusste eme Sonne über dem vaterländischen Boden aufge-
hen, und in einer lebendigen Gemeinsamkeit selbst die neue
Kunstbildung sich gliedern und gestalten.
Geschrieben zu Dresden den iZ. Jul. i8ro.
Ernst Trautvetter.
Einweihung des Pantheon zu einer christlichen Kirche.
Eine altdeutsche llrknnde aus dem 5ten Jahrhundert,
welche Kiudlinger zuerst bekannt machte, und die ein merk-
würdiges Ueberbleibsel der deutschen Sprache in Prosa ist,
verdient hier im Kunstblatt einen Platz. Im neuern Deutsch
lautet sic so:
„Wir lesen, als St. Vonifacius Papst (?»vos) zu Rom
ivar, daß er bat den Kaiser als Vogt, (advocaium) daß er
ihm zu Rom ein Haus gebe, welches die reute weiland
Pantheon hießen, weil darinnen alle Abgötterepen began-
gen worden waren. Ais er es ihm gegeben hatte, so wci-
hete er es zu unsers Trösters Ehre und unserer Frau St.
Maria und aller christlichen Märtyrer, also daß, gleich wie
zuvor darinnen begangen ward die Menge der Teufel, daß
nun innen begangen werden die Tagzeiten (Festtage) aller
Gotteshdiligen (godes heligono). Er gebot da, daß all das
Volk des Tages, als den i. Nov., anständig zur Kirchen kä-
me, und als der göttliche Dienst daselbst all verrichtet war,
so wandelte der Gewarsmann (der Gegenwärtige) jeder froh
uiid wohl nach Haus. Und danach so ward Gewohnheit,
daß mau heutiges Tages »och in all der Welt begehet bas '
Fest aller Gottesheiligen. Damit, sowas wir an allem dem
mir Willen verfehlten, das wir all heute erfüllen um daß
wir durch der Heiligen Geding (Fürsprache) kommen zu
dem ewigen Leben durch Hülfe unsers Herrn."
DnrcU diese Reinigung und Weihung ist uns eines der
erhabensten Werke der alten Baukunst erhalten worden.
Michael Angelo wurde durch diesen kühnen Bau zu der noch
größeren Kühnheit begeistert, ein Pantheon in die Luft zu
setzen.
x B-n.
Frage an Kunstkenner, denen die Ansicht großer
Sammlungen zu Gedo.'e steht.
Nicht ohne großen Nutzen für die Beurtheilung des
Alters eines Gemäldes möchte die Untersuchung über die
Materie erscheinen, worauf inan vom Mittelalter an bis
aus die neuern Zeiten malte, welche slvffe ein gewisser
Meister besonders gebrauchte. Diese Untersuchung kann
aber nur durch eine genaue Betrachtung sehr vieler und
zwar anerkannt achter Werke eines Meisters geschehen. Ich
stelle also vorläufig folgende Fragen auf, deren Beantwor-
tung von vielen erfahrnen Kunstkennern ich wünsche :
>) Wann fing man an auf Leinwand zu malen, seit
der Erfindung der Oelmalerev. Hat man ein Gemälde von
van Epk, oder Hemmelink, auf Leinwand, und wo?
2) Welche Gemälde Raphaels, deren Aechtheit nicht
bezweifelt werden kann, sind ursprünglich auf Leinwand ge-
malt gewesen? und wo find sie?
3) Hat Raphael oder einer der früheren Maler auch
ans Kupfer gemalt und kennt man ein achtes Werk dar-
auf, oder wer gebrauchte es zuerst?
Wenn jeder von den Gemälden, die er kennt, seine
Ansicht dem Hrn. Red. einsendet, so könnte vielleicht dar-
über endlich ein Resultat gefunden und' dadurch manchein
Betrug gesteuert werden. — Von den Gemälden ans Holz
also ist nicht die Rede, sondern nur von denen, welche auf
Leinwand oder Kupfer gemalt sind.
V — n.
Notizen.
Der Catalog der Leipziger Michaelis-Messe 1820 ent-
hält die Anzeigen fügender ins Knnstfach einschlagender'
Werke:
Dr. I. 31. L. Iken, die vier italienischen Hauptschulen
der Malercp, nebst der Raphaelischen Schule insbesonde-
re. Als gencalog. Tableau, entworfen bey Gelegenheit
der dritten Sakittarseyer Raphaels am 18. April i8ro.
Fol. Bremen, Hepsc.
D- I. Hase (Imp. des König!. Sachs. Antiken- und
Münzkabinets), .Nachweisungen für greifende in Italien,
in Bezug auf Oertlichkeit, Alrerthümer, Kunst und Wis-
senschaft. Lcipz. Brockh. 8,
Fioriuo, Geschichte der Malere» inDeutschland. Th.4.
Ansichten über die.bildende Künste >md historische Dar-
Uellung des Ganges derselben in Toskana zur Bestimmung
des Gesichtspunktes, aus welchem die norddeutsche Maler-
schule zu betrau! > .n ist. Von einem deutscheu Künstler in
Rom. Heidelberg und Speyer, Oswald 8-
Fr. Nolten's archäologische Beschreibung der Münster-
oder Krönungskirche in Aachen, nebst einem Versuche
über die Lage des Pallastes Karls des Großen daselbst.
Mit 1 Grundriß und Durchschnitt der Kirche. Köln,
_ Dumont Schauberg in Com. gr. 8.
C. 0. Müller Minerva.Poliadis in arce Alhenarum Icra-
plum. Cum III Tob. an. 4. moj. Vrotislav. Mar.
B. Spcth, Die Kunst in Italien. 2r. Bo»!> 0. Mün-
chen, Thiencmann. „ .
d. L. Stieglitz, von altdeutscher Baukunst, gr.4. Nebst
Zü Kupfern in 'Fol. Leipz. Gerh. Fleftcher.
Bros E -H. Tölkens Rede .bey der Gedachtnißfeyer Ra-
faels, welche zu Berlin den 18. April aß20 von der Aka-
demie der Künste.und des Gesanges und dem Äünstler-
verein begangen wurde. Mit Rafaels Leben und dem
Abdruck von Urkunden, gr. 4. Berlin, Nicolaische Buchh.
Turnierbuch Herzog Wilhelms IV. von Bayern, von iöio
bis 45. Nach einem gleichzeitigen Manuscripte der königl.
Bibliothek zu München, treu in Steindruck nachgcbildet
von Theobald Scnselder, mit Erklärungen beglei-
tet von Fr. Schlichtegroll. 4s Heft Qu.Fol. Mün-
chen, Thieuemann. •
Winckclmanns Werke herausgcgebm von Meyer und
Schulze. 8r Baud, enthalt die Register, bearbeitet von
C. G. Siebelis gr. 8. Dresden, Waltcrjche Buchh.
Unter den Werken die,künftig herauskommen sollen:
Kaiserliche Bildcrgallerie im Belvedere zu
Liften. Nach den Zeichnungen des K. Hofmalers Siegln,
von Perger in Kupfer gestochen von verschiedenen Künst-
lern. Nebst Erklärungen in artist. und histor. Hinsicht, m
deutscher undfranz. Sprache. Herausgeg. von E. Haas,
iste Lieferung: Bot ton i, der verlorne Sohn. —
Hackert, Wassers U bey Tivoli. — Ostfide der ^ahn-
brechcr. — Fyt, Tbierstück. — rre Lief, -vizian,
Danae. — Peters, Meersturm.—,G.DowderO.uack-
salber, — Schalken, die Haushälterin. 4. Wien, Haas.
Aber diese scrahlen konnten nichts fruchten.
sollte eine neue Kunstwell geschaffen werden, so
wusste eme Sonne über dem vaterländischen Boden aufge-
hen, und in einer lebendigen Gemeinsamkeit selbst die neue
Kunstbildung sich gliedern und gestalten.
Geschrieben zu Dresden den iZ. Jul. i8ro.
Ernst Trautvetter.
Einweihung des Pantheon zu einer christlichen Kirche.
Eine altdeutsche llrknnde aus dem 5ten Jahrhundert,
welche Kiudlinger zuerst bekannt machte, und die ein merk-
würdiges Ueberbleibsel der deutschen Sprache in Prosa ist,
verdient hier im Kunstblatt einen Platz. Im neuern Deutsch
lautet sic so:
„Wir lesen, als St. Vonifacius Papst (?»vos) zu Rom
ivar, daß er bat den Kaiser als Vogt, (advocaium) daß er
ihm zu Rom ein Haus gebe, welches die reute weiland
Pantheon hießen, weil darinnen alle Abgötterepen began-
gen worden waren. Ais er es ihm gegeben hatte, so wci-
hete er es zu unsers Trösters Ehre und unserer Frau St.
Maria und aller christlichen Märtyrer, also daß, gleich wie
zuvor darinnen begangen ward die Menge der Teufel, daß
nun innen begangen werden die Tagzeiten (Festtage) aller
Gotteshdiligen (godes heligono). Er gebot da, daß all das
Volk des Tages, als den i. Nov., anständig zur Kirchen kä-
me, und als der göttliche Dienst daselbst all verrichtet war,
so wandelte der Gewarsmann (der Gegenwärtige) jeder froh
uiid wohl nach Haus. Und danach so ward Gewohnheit,
daß mau heutiges Tages »och in all der Welt begehet bas '
Fest aller Gottesheiligen. Damit, sowas wir an allem dem
mir Willen verfehlten, das wir all heute erfüllen um daß
wir durch der Heiligen Geding (Fürsprache) kommen zu
dem ewigen Leben durch Hülfe unsers Herrn."
DnrcU diese Reinigung und Weihung ist uns eines der
erhabensten Werke der alten Baukunst erhalten worden.
Michael Angelo wurde durch diesen kühnen Bau zu der noch
größeren Kühnheit begeistert, ein Pantheon in die Luft zu
setzen.
x B-n.
Frage an Kunstkenner, denen die Ansicht großer
Sammlungen zu Gedo.'e steht.
Nicht ohne großen Nutzen für die Beurtheilung des
Alters eines Gemäldes möchte die Untersuchung über die
Materie erscheinen, worauf inan vom Mittelalter an bis
aus die neuern Zeiten malte, welche slvffe ein gewisser
Meister besonders gebrauchte. Diese Untersuchung kann
aber nur durch eine genaue Betrachtung sehr vieler und
zwar anerkannt achter Werke eines Meisters geschehen. Ich
stelle also vorläufig folgende Fragen auf, deren Beantwor-
tung von vielen erfahrnen Kunstkennern ich wünsche :
>) Wann fing man an auf Leinwand zu malen, seit
der Erfindung der Oelmalerev. Hat man ein Gemälde von
van Epk, oder Hemmelink, auf Leinwand, und wo?
2) Welche Gemälde Raphaels, deren Aechtheit nicht
bezweifelt werden kann, sind ursprünglich auf Leinwand ge-
malt gewesen? und wo find sie?
3) Hat Raphael oder einer der früheren Maler auch
ans Kupfer gemalt und kennt man ein achtes Werk dar-
auf, oder wer gebrauchte es zuerst?
Wenn jeder von den Gemälden, die er kennt, seine
Ansicht dem Hrn. Red. einsendet, so könnte vielleicht dar-
über endlich ein Resultat gefunden und' dadurch manchein
Betrug gesteuert werden. — Von den Gemälden ans Holz
also ist nicht die Rede, sondern nur von denen, welche auf
Leinwand oder Kupfer gemalt sind.
V — n.
Notizen.
Der Catalog der Leipziger Michaelis-Messe 1820 ent-
hält die Anzeigen fügender ins Knnstfach einschlagender'
Werke:
Dr. I. 31. L. Iken, die vier italienischen Hauptschulen
der Malercp, nebst der Raphaelischen Schule insbesonde-
re. Als gencalog. Tableau, entworfen bey Gelegenheit
der dritten Sakittarseyer Raphaels am 18. April i8ro.
Fol. Bremen, Hepsc.
D- I. Hase (Imp. des König!. Sachs. Antiken- und
Münzkabinets), .Nachweisungen für greifende in Italien,
in Bezug auf Oertlichkeit, Alrerthümer, Kunst und Wis-
senschaft. Lcipz. Brockh. 8,
Fioriuo, Geschichte der Malere» inDeutschland. Th.4.
Ansichten über die.bildende Künste >md historische Dar-
Uellung des Ganges derselben in Toskana zur Bestimmung
des Gesichtspunktes, aus welchem die norddeutsche Maler-
schule zu betrau! > .n ist. Von einem deutscheu Künstler in
Rom. Heidelberg und Speyer, Oswald 8-
Fr. Nolten's archäologische Beschreibung der Münster-
oder Krönungskirche in Aachen, nebst einem Versuche
über die Lage des Pallastes Karls des Großen daselbst.
Mit 1 Grundriß und Durchschnitt der Kirche. Köln,
_ Dumont Schauberg in Com. gr. 8.
C. 0. Müller Minerva.Poliadis in arce Alhenarum Icra-
plum. Cum III Tob. an. 4. moj. Vrotislav. Mar.
B. Spcth, Die Kunst in Italien. 2r. Bo»!> 0. Mün-
chen, Thiencmann. „ .
d. L. Stieglitz, von altdeutscher Baukunst, gr.4. Nebst
Zü Kupfern in 'Fol. Leipz. Gerh. Fleftcher.
Bros E -H. Tölkens Rede .bey der Gedachtnißfeyer Ra-
faels, welche zu Berlin den 18. April aß20 von der Aka-
demie der Künste.und des Gesanges und dem Äünstler-
verein begangen wurde. Mit Rafaels Leben und dem
Abdruck von Urkunden, gr. 4. Berlin, Nicolaische Buchh.
Turnierbuch Herzog Wilhelms IV. von Bayern, von iöio
bis 45. Nach einem gleichzeitigen Manuscripte der königl.
Bibliothek zu München, treu in Steindruck nachgcbildet
von Theobald Scnselder, mit Erklärungen beglei-
tet von Fr. Schlichtegroll. 4s Heft Qu.Fol. Mün-
chen, Thieuemann. •
Winckclmanns Werke herausgcgebm von Meyer und
Schulze. 8r Baud, enthalt die Register, bearbeitet von
C. G. Siebelis gr. 8. Dresden, Waltcrjche Buchh.
Unter den Werken die,künftig herauskommen sollen:
Kaiserliche Bildcrgallerie im Belvedere zu
Liften. Nach den Zeichnungen des K. Hofmalers Siegln,
von Perger in Kupfer gestochen von verschiedenen Künst-
lern. Nebst Erklärungen in artist. und histor. Hinsicht, m
deutscher undfranz. Sprache. Herausgeg. von E. Haas,
iste Lieferung: Bot ton i, der verlorne Sohn. —
Hackert, Wassers U bey Tivoli. — Ostfide der ^ahn-
brechcr. — Fyt, Tbierstück. — rre Lief, -vizian,
Danae. — Peters, Meersturm.—,G.DowderO.uack-
salber, — Schalken, die Haushälterin. 4. Wien, Haas.