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als Satyr ergänzte Person resiaurirt werden) eine Wein-
spende ausgicßt. Seine Anwesenheit bezieht sich nicht
sowohl daraus, daß er durch das Austrocknen der nemei-
schen Ebene Veranlassung zu Opheltes' Tod gegeben hat,
sondern er ist als Vermittler für seine Verehrer, Euneos
und Thoas, gegenwärtig. Auf der andern Seite über
Parthenopäus uud Capaneus sizt Zeus, welcher der kla-
genden Ortsnymphe Nemea mit bedeutsamer Gebärde die
künftige Verherrlichung ihres Bodens ankündigt. Auf
dem untern Feld ist die Todtenbestattung. Archemoros,
seiner Gestalt nach mehr dem Jünglingsalter, als, wie
sonst einstimmig bezeugt wird, dem Knabenalter nahe,
liegt auf einem gepolsterten Ruhebett. Eine verschleierte
Frau, vermuthlich Hypsipyle, tritt seitwärts heran. Ihr
auf seine linke Brust gelegter Arm scheint den für immer
Verstummten um einen Laut seines Mundes zu mahnen,
während die erhabene Rechte auf das unverhüllte Haupt
einen Myrtenkranz zu legen sich anschickt. Zu beiden
Seiten des Ruhebettes nahen sich je drei mit Bestattungs-
Apparat ausgestattete Personen.

Auf der Rückseite des Gefäßes stellt das Haupt-
bild den Herkules im Garten der Hesperiden und den
Atlas dar. Unten steht der von dem Drachen bewachte
Baum, umgeben von sieben hesperischen Jungfrauen,
die sich ihrem süßen Spiel überlassen. Ueber diesen
steht Herkules, begleitet von feiner Schuhgöttin Pallas;
er erwartet von dem auf dem obersten Feld stehenden Him-
melsträzcr Atlas Hülse, um in den Besitz der Aepfel zu
kommen. Zur rechten Seite des Atlas fährt Helios auf
dem Sonnenwagen an dem gestirnten Himmel heran;
voraus reitet ihm Phosphorvs mit der Fackel.

(Die Fortsetznug folgt.)

Nachrichten vom November.

Museen und Sammlungen.

5trofsbur0, A. November. ES wird hier ei» Museum
für Gegenstaude der Malerei, Bildhauerei und Architektur
errichtet, wozu der Stadtrath mehrere Säle des Rathhauses
ui Stand setze» laßt.

Üadenrtladcn, 16. November. Die v. Metzler',che
Gemaldegallerie wird in diesem Augenblick neu arrangirt,
indem die durch den Somlllerverkaus entstandenen Lucken
durch neu eingetrossene Gemälde wieder auSgefüllt lverden.
Die meisten Ankäufe machte S. M. der König von Wurtem-
berg und Sir George Shce, englischer Gesandter in
Stuttgart.

Lauwerke.

Dresden, 2S. Oktober. Zn den schönsten Zierde» unserer
Stadt gehört nun das neue gestern eingeweihtc Logengebäude
in der Ostraallee. Es ist vom Architekten Hornig d. I.
im reichen florentinischen Styl aufgeführt. In drei Nischen
über dem große» Saal befinden fich an der Außenseite drei

kolossale Köpf- früherer großer Baumeister im jugensttchen,
männlichen und Greiseualter, die von Professor Rietschel,'
der anw das Innere durch Figuren decorirt hat, gearbeitet
find. Die Säle find von dem Maler Bcllmann geschmack-
voll gemalt.

tondon, iS. November. Die neue Börse wirb ein läng-
liches Viereck, 27» Fuß lang und lAo Fug breit, bilden.
Der innere Hof soll iöo F. laug und k-o F. breit werden.
Alle Häuser zwischen Finch-Laue und der Bank werden nie-
dergcrissen.

Sculptur.

Kopenhagen, i. November. Wie man vernimmt, hat
Thorwalosen fich erboten, die Summe von 52,000 Rthlr.,
die er als Betrag der für die Frauenkirche von ihm gear-
beiteten 16 Marmvrfiguren zn erhalten hatte, dem Committ«
für ,ein Museum zn überlassen. Seine herrliche'Iohannes-
grnppe am Fronto» derselben Kirche wird nächstens aufge-
dcckt werden. Die zwölf Apostel werden, da die znr Auf-
nahme derselben bestimmte» Nischen glücklicherweise zu klein
ausgefallen find, frei anfgcstellt werden.

Haag, 2 5. Oktober. Der Director der Akademie der
schönen Künste in Amsterdam, Ropcr, hat Sr. Majestät
dem Könige eine schöne Marmvrbüste der verstorbenen Kö-
nigin als Geschenk überreicht.

Paris, ii. November. Zn den in künstlerischer Hinficht
bemcrkenswerthen Gegenständen, welche die im Innern nun
völlig restanrirte Magdalenenkirchc darbietet, gehört die bei-
nahe vollendete, von Trigueti ciselirte Bronzcthür, die
bei 52 F. Höhe io F. Breite hat. Der Künstler bat auf
derselben die zehn Gebote i» allegorisch angewandte» Bilder»
aus der biblischen Geschichte vorgeführt. So sieht man z. B.

1 auf dem Fries in der Mitte Moses, der mit der einen Hand
; dem Volke die Gesentafeln darhält (du sollst keine Götter
haben neben mir), und mit der andern das Zeichen zur Stei-
nigung eines Gotteslästerers gibt (du sollst den Namen Gottes
nicht mißbrauchen). Die übrigen Gebote find mit acht Fel-
dern auf den beiden Thürflügeln durch entsprechende Hand-
lungen repräsentirt. Der linke Flügel enthält das öte. Ate,
5tc und 6te Gebot; das dritte zn oberst, „Gedenke des Sab-
baths, daß d» ihn heiligest" ist durch die Ruhe Gott Vaters
am 7ten Schöpfungstage bezeichnet, während die vernünfti-
gen Geschöpfe, die Engel und daS erste Menschenpaar, den
Herrn anbeten. Das Ate Gebot „Du sollst Vater und Mutter
ehren," ist durch Noah angedcutet, welcher seinen Sohn Ham
verflucht, der ihn in seiner Trunkenheit verspottet hat. Das
"te „Du sollst nicht rödteu," durch das Gericht, welches
Kain, nachdem er seinen Bruder getödtet, ergehen laßt.
Gott spricht das Urthcil, ein Engel drückt das Siegel der
Verdammniß auf die Stirn des Schuldigen, andere Engel
beweinen den Tod des Gerechten. In, sechste» Felde hat der
Künstler, zn Bezeichnung des llten Gebotes, den Propheten
Nathan dargestellt, welcher ans Jehovas Befehl dem König
David zur Strafe für sein Verbrechen an der Bathseba die
Parabel vom armen Mann erzählt, welchem der Reiche sei»
geliebtes Schaf entführt hat. Auf ähnliche Weise find die
vier lezten Gebote auf dem rechte» Flügel angedeutet. Die
Compofition, der Stpl und die Ausführnng dieser sammt-
lichen Basreliefs find höchst gelungen, so wie der Künstler
auch zur Verzierung einer Kirchenthür gewiß keinen paffcne
dern und würdiger» Gegenstand hätte finden können.

Der Bildhauer Chardigny hat die Statue des be-
rühmten Bildhauers Jean Gonjon vollendet, die für die
; Facade des Stadthauses bestimmt ist.

Verantwortlicher Redakteur: Or. Schorn.
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