Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'46

P. Nouaillier, oder vielmehr Jean Baptiste (?)
Nouaillier, den ich in der Anmerkung zu S. 154 nach
d'Agincvurts Mittheilung angeführt, sei) der lezte Email-
maler von Bedeutung.

Die Prachtgcfaße endlich, deren ich unter Nr. 255
bis 257 erwähne, bezeichnet Hr. D. nicht als Limoger
Fabrikat, sondern als italienische Arbeit.

F. Kugler.»

Es würde uns zu weit führen, wollten wir noch
umständlich der ferneren Arbeiten aus dem taten, I7ten
und i8ten Jahrhundert, welche der Vf. anführt, erwäh-
nen. ES sind Vildnißmedaillons, Goldschmiedearbeiten,
besonders Tafelaufsätze, Kunstfchränke, Prachtgcräthe mit
Schnitzwerken anö Elfenbein, Statuetten und Reliefs
aus Elfenbein und Holz, Miniaturporträts, in Eisen ge-
schnittene Figuren, ötunstdrechseleien, Bernsteingeräthe,
architektonische Modelle, gemalte und venetianische Gläser,
Thonreliefs u. s. w. Nur von den Werken noch lebender
Künstler, welche hier anfbewahrt werden, nennen wir
noch besonders: die in Perlmutter geschnittenen Reliefs
von L. Posch, silberne BildnißmedaillonS von Götze
und Bohne, die schönen in Elfenbein geschnittenen und
mit reichen Reliefs verzierten Kirchengeräthe von Wil-
helm Schulz in Meiningen, einen Pokal von Krystall-
glas mit eingeschliffener signrenreicher Composition von
A. Böhm, die architektonischen Korkmodelle von Schil-
ling und Rehbaum, und die ähnlichen aus Holz und
Papiermache von Kallenbach. Durch die historische
Anordnung, welche der Vf. ganz durchführt, erhalten alle
diese Beschreibungen und Notizen ei» gedoppeltes Interesse.

Außer den öffentlichen Sammlungen Berlins hat
Hr. Angler auch den Privatsammlungen seine Aufmerk-
samkeit und seinen Fleiß zngewcndet. Das vor uns liegende

Verzeichniß der Gemäldesammlung des
königl. schwedischen und norwegischen
Consuls I. H. W. Wagner zu Berlin,
sicrausgegcben von Dr. Fr. Kuglew Berlin
im Januar 1838. 85 S. gr. 8.
beschreibt eine Sammlung von Gemälden größtentheils
lebender Künstler, welche, durch die schöne Auswahl der
Gegenstände und die Vereinigung vieles Trefflichen, de»
Bewohnern Berlins von großem Werth, und den Frem-
.den, denen sie mit großer Liberalität geöffnet wird, in
erfreulichem Andenken ist. Die Landschaften von Lessing,
Schirmer, Catel, Schinkel und Schotel, die Genre-
bilder von Peter Heß, Hey deck, A- Schrödter,
Jordan, Bürkel, d-r Krieger mit seinem Kinde von
Hildebrand und andere zum Theil schon durch Kupfer-
stich und Lithographie bekannte Gemälde haben dieser nur
180 Nummern starken Sammlung doch bereits einen eu-
ropäischen Namen gemacht. Hr. Kugler gibt von jedem

Bilde die einfache Beschreibung, nebst Angabe derMaaße;
im Vorwort aber macht er auf den Unterschied der jezt
in Deutschland bestehenden Schulen aufmerksam, und wir
heben die schon erwähnte Stelle über die Münchner und
Düsseldorfer Schule hier aus:

„Der Hanptsitz der süddeutschen Kunstthätigkeit ist
gegenwärtig München, der der norddeutschen Düssel-
dorf. Viele Verhältnisse wirken gleichzeitig ein, um diese
Unterschiede mit namhafter Bestimmtheit festzuhalten.
Das Hervorstechende, was in München geschieht, wird
durch den Willen eines Einzelnen, des kunstliebendeir
Herrschers, ins Leben gerufen. Durch ihn sind die Ge-
genstände der künstlerischen Darstellung, ihr räumliches
Verhältniß, ihre äußere Behandlung vorgeschrieben; in
Düsseldorf herrscht kein allgemeines Gesetz der Art; die
Künstler arbeiten nach ihrer eigenen Willkür; das Volk
(die einzelnen Privaten, wie die Repräsentanten des Volkes
durch die Kunstvereine) empfängt von ihnen, was es als
seinen eigenen Kunstinteressen angemessen anerkennt. In
München stehen wenige einzelne Meister (die schon unter
sich durch entsprechende Bildungsperioden Verwandtschaft
gewonnen haben) an der Spitze jener großartigen Kunst-
arbeiten da; ihr cigenthümlicher Styl geht dadurch, dass
sie die lezteren in Gemeinschaft mit ihren Schülern und
Gehülsen ausführen, auf diese über; — in Düsseldorf ist
zwar ebenfalls ein einzelner Meister als der Leiter der
Schule nahmhaft zu machen; seine Einwirkung auf lcztcrc
besteht aber vornehmlich darin, daß er (wie die Geschichte
der Kunst kaum ein Beispiel ähnlich bedeutenden Erfolges
kennt) die eigenthümlichen Kräfte eines jeden Indivi-
duums in vollständiger Freiheit zu entwickeln und her-
ausznbilden weiß. Die Gegenstände der Münchner Kunst
gehören (immer in Rücksicht auf das Uebcrwiegcnde ihrer
Leistungen) vorzugsweise einem einzelnen Gebiet: dem der
Geschichte, wie sich diese im Mythus, im Gedicht und
in der wissenschaftlichen Ueberlieferung des Gescheheneir
darstellt, an; es sind die großen Thaten, die großen
Ereignisse der Vergangenheit, welche, als ein bestimmt
Gegebenes, Objectives aufgefaßt und der Gegenwart bild-
lich vorgesührt werden; — in den Gegenständen, welche
die Düsseldorfer Kunst behandelt, ist dagegen nicht eine
solche Aufgabe vorherrschend; ein Jeder wendet sich hier
derjenigen Gattung der Malerei zu, welche seiner Indi-
vidualität gerade zusagt; und das durchgreifende Princip
der Auffassung, welches allerdings auch bei ihnen hervor-
tritt, besteht umgekehrt darin, daß die Künstler ihr sub-
jectives Gefühl, mit dem sie zu dem sreierwählten Ge-
genstände hingezogcn wurden, bei der Darstellung des
leztern auszudrücken streben. In München ist es somit
im Allgemeinen mehr das Ereigniß, die Handlung, die
That, was dargcstellt wird; in Düsseldorf mehr die Si-
! tnalion, die Stimmung, der Affect. Dort tritt mit
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen