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muß, daß sowohl Thorwaldsen, als auch Stiglmaier ihre
persönliche Arbeit als Gabe dargebracht, und nur die
Auslagen berechnet haben, ist vom Verein der Stadt
Stuttgart feierlich übergeben worden; ihr liegt die Er-
haltung desselben, seine Zukunft ob. Darf man ein so
kostbares Denkmal dem öffentlichen Leben überlassen? Muß
es nicht mit eisernen Gittern oder Ketten eingefaßt,
durch Polizeisoldaten vor jedem Frevel bewahrt werden?
Muß man nicht auf's Strengste das Betreten der Stufen
verbieten? — Nein! nein! nein! — Man vertraue und
man wird das Vertrauen geehrt finden. Der größere
Reiz liegt ohnehin im Widerspruch gegen ein Verbot,
und Hunde — sie mögen auf Zweien oder Vieren kom-
men, kann man wohl züchtigen, aber nicht immer hin-
dern. Obendrein ist das Material gegen Wind und
Wetter und menschliche Unbilde fest. — Dann beim Fest
waren au den vier Ecken der Unterlage vier (Nvth-)
Kandelaber aufgestellt. Möchten au ihre Stelle vier
schönere von Erz treten; in der That gehören sie zur
architektonische» Vollendung des Werkes, und dürften
selbst zu mancher schönen Nachtfeicr Gelegenheit geben. —
Endlich ftp und bleibe das Denkmal lebendig. Alljährig
versammle es die Vereine, die es in's Leben gerufen, die
es mit vollem Herzen, mit lautem Gesang begrüßt, und
im Angesicht desselben einer gemeinschaftlichen Gesinnung,
einer gemeinschaftlichen Bestimmung sich bewußt worden,
und so wirke der Geist des edelsten Dichters noch auf
neuen Bahnen zur Erweckung zum Gute» und Schönen,
zur Liebe zu Gott, zur Freiheit und zum Vaterlande.

Nachrichten vom April.

Persönliches.

St. Petersburg, 5. April. Der Winterpalast ist so weit
fertig, daß er am 4tei, dieses von der kaiserlichen Familie
bezogen werden konnte. Das Osterfest wurde darin gefeiert,
und der Kaiser war mit der Schnelligkeit und Pracht der
Wiederherstellung so zufrieden, das, er die Mitglieder der
Kommission, welche den Wiederaufbau besorgten und die dabei
Angestellten mit goldene» und silbernen Medaillen beschenkte.
Der Fürst Peter Wolkonskp, der Fürst Basic Dolgorucky,
der General Kleinmichel und der Fürst Nicolaus Gagarin
erhielten jeder eine goldene, in Diamanten gefaßte Medaille,
welche als Dekoration zu tragen ist, und auf der einen Seite
das Emailbilb des Winterpalastes mit der Erergc: „Eifer
übersteigt alle Schwierigkeiten," nebst Datum des Anfangs
und der Vollendung der Arbeiten, auf der andern den Na-
menszug des Kaisers mit den Worten: „Ich danke," ent-
hält. Der General Kleinmichel, welcher in der Kommiisio»
besondere Thätigkeir und Einsicht gezeigt hat, ist überdies, i»
den Grafenstand erhoben worden. Alle übrigen Angestellte»
haben die Medaille in reicher Fassung erhalte»; die Beloh-

nung der Architekten aber war des Bauwerks und der Um-
stände vollkommen würdig. Hr. St rassoff erhielt den Stern
des StanislausordcnS und eine Gratifikation von so,ono Rubel;
Hr. Alex. Bruloff das Kommandcurkrenz des Wlademir-
ordens und 25,voo Rubel. Außerdem genießen beide während
2» Jahre»-eine Rente von einem Krongut.

Verlitt, 4. April. Sc. Maj. der König haben dem
Oberlandesbandircklor Schinkel zu gestatten geruhet, das
von dem Könige von Schweden ihm verliehene Ritterkreuz
des Rordsternordcns zu tragen.

Düsseldorf, 2. April. Der Großfürst Thronfolger hat hier
auf der ihm zu Ehren veranstaltete» Ausstellung ein aus-
gezeichnetes Bild von Achenbach, so wie Gemälde von
Mücke, Lehn er, Ehrhardt u.A. gekauft. Andere Künst-
ler. z. B. Stilke, hatten schon früher bedeutende Aufträge
erhalten. Direktor Schadow und Professor Mvsler er-
hielten kostbare Brillantringc.

München, ll. April. Prof. Heinrich Heß ist zum
Ehrenmitglied der königl. dä»i>chcn Akademie der bildende»
Künste in Kopenhagen ernannt worden. Das desifallfige No-
tifikatiousfchreibe» ist von Thorwaldsen mit unterzeichnet. Auch
der k. Münzgraveur Voigt ist zu»' Ehreumitglicde derselben
Akademie ernannt worden. Zu sonstigen Anerkennungen seines
ausgezeichneten Talentes gehören die vielen Aufträge von fast
allen deutschen Fürsten, die Münzen und Medaillen von seiner
Hand wünschen.

Pari-, t. April. Der bekannte Kunstkenner und Künst-
'schriftsteller Duchcsnc d. ä. ist zum ersten Konservator der
Kupferstichsannnlung der k. Bibliothek ernannt worden.

iz. April. Herr Eabat, ei» junger, talentvoller Land-
schaftsmaler, dessen „Thal von Narni" in der vorjährigen
hiefigcn Kunstausstellung allgemein bewundert wurde, ist in
ein Franziskanerklostcr zu Rom eingetreten.

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.

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Hamburg, 8. April isZv.

Johann Angnst Meißner.
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