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fi’Uicch, 20. Juni. «Seit feem Ute« ist unsere Kunst-
ausstellung eröffnet, wozu die Katharinenkirche ein sehr vor-
theilhastes Lokal darbietet. Der ausgcgebene Katalog zahlt
bereits 585 Nummern. Außer Bendemann's Jeremias
und Lessings Hussitenpredigt bewundert man zwei treff-
liche Arbeiten unsers Overbeck, ein Familiengemälde und
eine Sepiazeichnung (Madonna mit dem Kinde) aus hiesigem
Privatbesitz.

Berlin, io. Juni. Die Düsseldorfer Schule wird die
'diesjährige große Herbstausstellung mit einer bedeutenden Reihe
ihrer Kunstprodukte bereichern, und der Gedanke an eine
fortdauernde Absonderung derselben von der hiesigen ist also
glücklicherweise vollkommen beseitigt. So viel ist gewiß, daß
die Ausstellung von lauter Düsseldorfer Bildern zu einer
nähern Vergleichung derselben mit einander geführt hat, die
den Talenten zweiten Rangs sehr zum Nachtheil gereicht.
Einige der auf der hiesigen Ausstellung der Düsseldorfer
Schule befindlichen, an sich gar nicht üblen Bilder, die auf
der großen Ausstellung in anderer Nachbarschaft sich gut be-
hauptet und Interesse erregt haben würden, verschwanden
hier neben den Meisterbildern Lessings gänzlich. Auch aus
diesem Grunde ist es wünschenswerth, daß die Künstler Norb-
deutschlands und insbesondere Preußens fest zusammenhalten.

Die am iß. b. M. eröffnet« Ausstellung der Arbeiten
der Eleven der königlichen Akademie der Künste, so wie der
Kunst- und Gewerbeschulen gibt ehrenvolles Zengniß von ge-
lungenem Fortstreben im Fache der Kunst. Denjenigen Eleven,
welche ihren Kursus bereits Ende vorigen Jahrs geschlossen
haben, wird eine öffentliche Produktion ihrer Arbeiten bei
Gelegenheit der diesjährigen großen Kunstausstellung gestattet
werden.

Akademien und Vereine.

Basel, 1. Juni. Die schweizerische Künstlergesellschoft
hat den Plan gefaßt, in den vier größten Städten der Schweiz
Kunstausstellungen, wie die der deutschen Kunstvereine, 5*
veranstalten.

Metzlar, so. Mai. Gestern hielt der hiesige Verein f"^
Geschichte und Alterthumskunde seine Gtc Jahresversammlung-
Der erste Vorstand, Dr. Wigand eröffnet- die Sitzung
theilte, nach dem Generalbericht, eine Geschichte der Grnn-
düng der hiesigen denkwürdigen Domkirche mit. Er bewies,
daß die berühmte Grabschrift der angeblichen Erbauer de»
Kirche, Udo und Hermann, aus dem älter» fränkische»
Hause, vom I. 7 90 , Erdichtung und Machwerk einer sp^
tern Zeit sep. Er versprach, mit Hülfe sachkundiger Freunde,
nächstens eine kunsthistorische Abhandlung über dieses Gebäude
zu liefern, von welchem Hofbaudirektor Möller zu Darm-
stadt ihm geschrieben, daß cs die größte Beachtung verdiene,
da es allein hinreiche, um den ganzen Gang der deutsche»
Baukunst von der ältesten christlich-römischen Periode bis i»r
ganz ausgebildeten gothischc» und eigentlich deutschen Knust
demlich zu erkennen. Besonders wichtig sehen an demselben
die Uebergänge aus dem älteren Rundbogenstyl in den später»»
Spitzbogensthl deS täten Jahrhunderts. Prof. Dr. Nebel
trug eilte Geschichte und Beschreibung des alten Schlosses
- Gleiberg (zwischen Wetzlar und Gießen) vor, an denk kürzlich
Reparaturen vorgenvmmcn worden sind, da der König ftw
diescn Zweck bedeutende Summen verwilligt hat. Es wurde
auch über verschiedene, in der Umgegend gemachte Auffindun-
gen von römischen Münzen und die Eröffnung einiger ger-
manischen Grabhügel, an denen die hiesige Gegend sehr reich
ist, Bericht abgestattet. . v

Wir haben jezt hier eine französische Kunstausstellung
im Großen. Dem Kunsthändler Kuhr ist es nämlich gelun-
gen, Zusendungen von allen Pariser Malerschulen und von
den berühmtesten Meistern zu erhalten. Diese Bilder sind
im Hotel de Russie gegen ein Eintrittsgeld von ß Gr. Cour,
ausgestellt.

Versteigerungen.

Dortrecht, t. Juni. Die bereits erwähnte Versteigerung
der Bilder und Zeichnungen des verstorbenen Schotel hat
den glänzendsten Erfolg gehabt. Namentlich sind die Bilder
des Künstlers mit hohen Preisen bezahlt worden, und der
englische Botschafter im Haag, Sir E. Disbrowe, soll
allein 15 derselben erstanden haben. Erst kürzlich ist ein Bild
von demselben Meister, das nach Berlin verkauft worden
war, mit beträchtlichem Gewinn nach Holland znrückverkauft
worden.

Eondon, r. Juni. Bei einer der lezten Versteigerunge
emes Theils der Privatgalerie des Hrn. I. Knight wurde
T11* 46 Wilder zusammen 5950 Pfd. Strl. («6,750 Thlr
gelost. Unter diesen ging eine Landschaft von Cuyp ft'
.^,0^0/2 Psd. St., ztvei Genrebilder von Teniers für 55
PfundSteA'. «eg. N°U Albano für 5 7

München, 19. Juni. In der Monatssiyung des histo-
rischen Vereins für Oberbayern las Forstmeister von Met-
tingh, über einige im Forstenriether Park, unfern der
großen dort durchgehenden Römerstraße, gefundene Alterthü-
mer, und die Ausgrabung einiger Grabhügel bei Starnberg, -
wo man unter andern eine wvhlerhaltene Römermünze ans
der Zeit Divcletians fand. Die Ausgrabung von drei Grab-
hügeln bei Schleißheim (siehe Nachrichten vom Mai) hat nur
in einem zu interessanten Resultaten, nämlich dem Funde
der zum Thcil vollständigen Bruchstücke von neun Urnen,
geführt. *

Seit der Wiedereröffnung des Lokals des Kunstvereins
hat man dort manches vorzügliche Kabinctsstück aus de»»
Kreise des Genre und der Landschaft zu sehen bekommen.
Besondern Beifall finden die noch ausgestellten Kopien nach
den von Rottmann für die Arkaden in Fresko gemalten
28 Landschaften, die ein schweizer Maler, Namens Scheuch-
zer, in kleinem Format, aber mit außerordentlicher Sorg-
falt in Aquarellfarben ausgeführt hat. Eine nicht minder
interessante Erscheinung ist die von dem jungen Bildhauer
Fernkorn herrührende treffliche GppSkopie der Schillcrstatue
nach Thorwaldsen, sammt dem Piedcstal, dessen Rclief-
darstellungen dem Künstler besonders gelungen sind. Erfreu-
lich ist cs zu sehen, daß das Schiedsrichteramt des Knnst-
vcreins jezt bei seinen Ankäufen vorsichtiger zu Werke geh»,
als früher.

Hannover, io. Juni. Gestern fand endlich die Ver-
loosung der aus der lezten Ausstellung, nach Auswahl des
Schiedsgerichts, angckauften Kunstiverkc statt.

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
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