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I

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des Badegeräths, des Guttus und der Strigilis, selten
der Patern mit Griffen. Auch finden sich in den reich-
sten griechischen Gräbern, Vasen an den Wänden aufge-
hängt. Aber Nägel finden sich auch häufig in Backstein-
grabern, wo sie solchem Zweck nicht dienen konnten. In
Basilikata finden sie fich oft ringsum und auf die Tod-
tenküste geworfen, anderwärts neben dem Kopf des
Tobten in die bloße Erde vergraben. In Pozzuoli fand
sich i8°7 im Garten eines Lusciano ein einfacher Schä-
del in einem Stück Tuff Und mit ihm nichts als drey
Nägel. Mazois (palaU de Scam-us) hielt solche Nägel
für Geschenke an Charon, wenn er sie zur Ausbesserung
seiner Barke nöthig hatte. In einem Backsteingrab bey
Kumä fand der Verf. einen groben römischen Topf und
darin nur eine Münze und einen Nagel, der zum Theil
verrostet am Boden des Topfes haftete und den der Vf.
noch verwahrt.

Holz erhält sich freylich nicht wohl, doch glaubt der
Vf. durch die in den vier Ecken, eines Todtenbehaltnisses
übrigen Nägel Spuren an der Wand und die Asche des
hölzernen Deckels Holzgehäuse nach Art der Mumien
auch für großgriechifche Gräber gesickert, wie für griechi-
sche des Mutterlandes durch die zwey nach Paris ge-
brachten Mumien des Hrn. Calliaud (?). Das in Rede
stehende Grab (Tafel 7.) zeigte an der Wand eine völlig
horizontale Linie mit der gewöhnlichen Färbung des Hol-
zes, die Asche auf dem Skelett platt, wie eine Decke
von. gleicher Farbe, die Nägel waren herabgcfallen, lagen
aber an den vier Ecken. Kleine Holzarbeiten finden sich
öfter, aber vielleicht nie mit noch kenntlicher Form und
Bestimmung.

Perlenmutterarbeiten finden fich selten in den
Gräbern; es waren bis jezt Thiere, Verzierungen klei-
ner Büchsen und ähnliches Geräth. Zuweilen sind sie
mit sehr feiner Bronzearbeit durchzogen. Dieser Art
war ein zierlicher Delphin (gegenwärtig im Befitz des
Hrn. Middleton) in dessen Mund eine schöne Bronzirung
befestigt war, an dem noch andre hängen. Die übereilte
Begier, diese kostbaren Gegenstände aus der Erde zu
ziehen, hat sie zerbrochen.

Marmor. Nickt nur große Marmorarbeiten,
Sänken, Inschristtafeln, Büsten finden sich in den
(Römischen) Gräbern, sondern auch kleine Gefäße, Astra-
ga len, u. a. finden fich mit den Tobten. In einem
griechisch-römischen Grabe, das vielleicht armen Leuten
gedient hatte, fand der Vf. statt zierlicher Alabaster-
vasen, Marmorvasen von ähnlicher Form und Propor-
tion, aber wenig und ungeschickt auSgehöhlt.

Münzen find in den griechischen Gräbern selten
und erscheinen noch seltener, weil man sie gewöhnlich
nicht zu finden weiß. Da nur Münzen eine genaue Zeit-

bestimmung des Grabes geben können, indem selbst In-
schriften es selten thun, so ist solche Seltenheit nicht
wenig zu bedauern.

Goldarbeiten, die noch übrig geblieben, hat
man meist aus den Gräbern gezogen, in denen sie dann
und wann sich finden.

Thierknochen wurden vielfach verarbeitet. Astra-
galen, Schnallen, Hauptnadeln, kleine Gefäße, Spiel-
werk, Amulete (wofür der Vf. unregelmäßige Stücke mit
einem oder mehreren Löchern hält, die andern für Wol-
lenknäule gelten, theils weil er sie häufig in Gräbern
fand, theils. weil zwey derselben im Museo Vorbonico
in die Hand mit dnrchgestecktem Daumen enden S. 134)
Schreibtafeln mit Wachs überzogen, die man besonders
in griechischen und griechisch-römischen Gräbern findet,
in allen Fällen, die dem Vf. vorkamen, mit übrigen
Spuren des Wachses. Trotz ihrer Zerbrechlichkeit sind
manche dieser Gegenstände noch wohl erhalten übrig.

Papyrus, den die Alten oft den Leichnamen mit-
gaben, ist leider durch Nässe und Feuchtigkeit gewöhnlich
zerstört. Auch in zwey kumanischen Gräbern fand der
Vf. mehrere verdorbene Papyrusrvllen. Reste derselben
finden fich öfters, auch mit anfgedruckten Verzierun-
gen. 23) Besonders pflegt dieß bey Spiegeln vorzukom-
men, die, wie es scheint, oft mit Papyrus umwickelt
waren. An einem vorzüglich trocken gebliebenen Ort fand
der Vf. eine Rolle, die er noch besizt.

Glassachen gehören zu den häufigsten und sind
noch häufiger als sie scheinen, wenn ein geübtes Auge
Stein und das oft sehr harte Glas zu unterscheiden
weiß.

Perlen sind sehr selten, aber vorgekommen.

Edelsteine, mit und ohne Einschnitt, finden fich
oft unter Halsbändern, Ringen, Schnallen u. s. w. Auch
kleine Gefäße, Astragalen und allerley Verzierungen fin-
den sich von so kostbarem Material.

Kupfer ist kein seltenes Metall in den Gräbern.
Auch Waffen und allerley Geräth findet sich von Kupfer,
dann und wann vergoldet und versilbert, sonderlich bep
Speisegefäßen und chirurgischen Wasserzangcn. 24)

23) Die Verzierungen des noch gegenwärtig von bcm Hrn.
Verfasser aufbehaltencii. Fragments scheinen, wie nach
heutiger Weise, mit cinein Mctatlstempel aüfgcbruckt zn
styn.

24) Auch bes bann «nd wann in de» Gräbern erscheinen-
den Blcvgeräths wäre vier zn gedenken gewesen, vergt.
Rot. 74). Der Hr. Vf. besizt selbst aus einen, kuma-
nischen Grabe eine Bleyplatte mit Inschrift.
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