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nicht würdig. Sie zierte sonst, die Gallerte des Friedens-
fürsten. 56 A. lang 40 Z. breit-

Band yck (Anton). Von diesem berühmten Cvlo-
risten sah man das Bild des Marchese Spinola in Lebens-
große, als Gegenstück das Porträt des Herzogs von
Moncada. Bepde Bilder kommen aus der Gallerte des
Marchese Altamira, Erben des Herzogs v. Moncada,
eines von Vandvcks Gönnern. 7z Z. hoch 45 Z. breit.
Es ist weiter nichts dabey zu erwähnen, als daß sie des
Meisters zwar würdig sind, aber nicht zu seinen vorzüg-
lichsten Arbeiten gehören.

Von Vandpck und aus seiner Schule sind noch einige
andere Bilder ha, die aber nicht von Bedeutung sind.

Velasguez. Die Gemälde dieses Meisters waren
sonst außerhalb Spanien sehr selten. Die größten Galle-
rien besaßen blos Kleinigkeiten von ihm. Seit den lez-
ten Kriegen mit Spanien sind viele seiner Arbeiten nach
Frankreich gekommen, aber meistens Bildnisse. Seine
historischen Comvositionen bleibe» deßbald. gesucht. . Als \
vor zwev Jahren Lapcyriere's kostbare Sammlung verstei- 1
gert wurde, gab man mehrere treffliche Porträts spa-
nischer Fürflen in Lebensgröße, um einen geringen Preis
hin. Das diesige Museum besizt kein Capitalbild von
ihm, wohl aber eine Privatperson die Gräfin V**t,
die es durch Erbschaft aus dem Hause Granvella erhal-
ten hat, und die geneigt ist es, freplich um einen hohen
Preis, abzutreteu. Hier sah man von diesem Meister ein
Bftdniß Karls II. Königs von Spanien. Seine blonden
Locken fallen auf ein schwarz-famtnes Gewand. Er trägt
den Orden des goldenen Vließes, und in der Hand ein
Papier. Die ganze Figur löSt sich von einem Vorhang
in Goldstoff ab. 74 3- doch 5o Z. breit.

Schöner noch, als dieses große Gemälde schien mir
ein Brustbild des Herzogs von OlivareS Ministers Phi-
lipps iv., mit unbedecktem Haupt, schwarz gckl-idet,
mit einem Mantel; ein dickes, volles Gesicht mit einem
Scknautzbart. 28 Z. hoch 24 Z. breit.

Lieblicher und interessanter ist das Bildniß seines
Söbnchens mit blonden lockigen Haaren. Ein weißer
gestickter Kragen fällt auf sein Kleidchen herab. Die
Fleischtöne haben etwas gelitten, man erkennt aber voll-
kommen die freve Behandlung und den zarten Farben-
sinn des Meisters. In der Nähe betrachtet, scheinen die
Halbtinten wie hingebaucht.

Für 101 Fr. wurde ein kleines Bild hingegcben, das
eine Seeschlacht zwischen Mauren und Christen darstellt,
energisch gemalt, aber nicht gut erhalten und ohne An-
muth. Vcn

Zurbarvn, el Carabagio Efpagnol genannt, sah
man hier vier Bilder, wovon nur zwep diesen Bepnamen

rechtfertigen. Sie stellen den heil. Napoleon (Fürste»
Orsini) dar, der nach einem Sturz vom Pferde, von
Mönchen gepflegt wird, und dann denselben auf seinem
Lager. Die heil. Jungfrau erscheint ihm von zwey an-
dern Heiligen begleitet, die ihm Heilmittel bringen.
Die Familie Vonaparte leitete ihr Herkommen von die-
sem Orsini ab. Ich habe bepden Arbeiten keinen rechte»
Geschmack abgewinnen können. Die Ausführung dersel-
ben ist unsicher, die Schatten durchsichtig genug, und die
Zeichnung, obgleich in einem ernsten Stple, nicht nachher
Natur studirt. 4Z Z. breit Zl Z. hoch.

Weit vorzüglicher fand ich die bepden andern Bilder,
wovon eines die Religion in Gestalt eines jungen Wei-
bes mit fliegenden Haaren darstcllt, die in der rechten
Hand ein Kreuz, in der linken die Hostie hält, bey deren
Anblick ihre Feinde zu Boden fallen.

Das zwepte ist das allegorische Bild der Kraft, i»
Gestalt eines jungen behelmten Weibes, sie hält eine
Säule auf ihren Knieen, und zu ihren Füßen liege»
Muselmänner, die vergebens suchen, sie mit entblößte»
Schwertern zu verwunden. So kalt auch diese Cvmposi-
tion durch ihren allegorischen Charakter ist, so verdiene»
doch mehrere Theile der Ausführung großes Lob.. Die
Frauenköpfe haben wenig Individualität und Anmnth,
die Stellungen aber sind edel und wahr. Die Gewänder
in einem trefflichen Stple gearbeitet. Die Köpfe der un-
terliegenden Feinde sind mit großer Kunst behandelt.
Zeichnung und Farbe sind lobcuswürdig, die Schatten
durchsichtig, alles liegt klar und deutlich vor den Augen,
und nichts erinnert an das Vorbild des Caravaggio
45 Z. hoch 3o Z. breit. Man begreift kaum, daß diese
zwey Bilder von demselben Künstler herrühren, der die
oben genannten gemalt hat.

Einige andere Gemälde, die dem Michel - Angclo,
Lnini, Giorgione, A. Carracci und N. Poufsin zngeschrie-
ben sind, übergebe ich, weil sie mir unbedeutend vorka-
men. Ein Köpfchen von Ger. Dow wurde für 551 st.
verkauft. Schließlich bemerke ick, daß man in diesem
Augenblick in Paris wenig Geschmack an italienischen,
spanischen und deutschen Gemälden hat. Es werben da-
her oft die besten Sacken um den geringsten Preis ver-
kauft, nur Arbeiten niederländischer und neuer franzö-
sischer Künstler werden gesucht und bezahlt. So sah ich
vor einigen Wochen in einer Auction 1300 Fr. für eine
handgroße Skizze von Berghem geben. Alles ist hier
der allmächtigen Mode unterworfen, und leider greift
sie in ihrem capricivsen Uebermukh nicht immer nach dem
besten.

M.
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