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Auer dagegen überließ sich den Nachbildungen zweyer
Ruisdael, einiger Gemälde von LLynants, Decker,
Jvh. Both, Claude Lorrain, C. Kunz und jener
Landschaften, die nebst bedeutenderen Staffagen zugleich
eine schmelzendere Debandlung und fleißige Ausführung
fordern, wie C. du Jardin, W. Nomepn, Y. Pot-
ter, Adr. van der Velde. Auer fühlte sich dabey
recht lebhaft in die Individualität dieser Meister und gab
das Eigenthümliche eines jeden in einer tüchtigen Be-
handlung getreu wieder. Seine Blätter sind durchgehends
zart mit lobenswerthem Fleiße sehr gediegen ausgeführt
und verfehlen nirgends eine recht kräftige und ansprechende
Wirkung. Außer diesem lieferte Auer zu dieser Samm-
lung noch ein Blatt mit todtem Wildpret nach Hamil-
ton, und lebendiges Geflügel nach de Hahn und Alb.
Kupp, jede Darstellung mit vielem Geschmack ungemein
zart und gefällig behandelt.

Es ist zu bedauern, daß Auer, dessen wir schon
einmal früher als eines ausgezeichneten Porzellanmalers
mit allen Ehren erwähnt haben, der Kunst sckon vor ge-
raumer Zeit durch einen zu frühen Tod entrissen wor-
den ist.

Nach Wouvermanns und Alb. Kupp fertigte
Hr. v. Heiden einige Blätter, nur Schade, daß die
Drucke der Gegenstände nach dem ersten Meister damals
nicht unversehrt gelingen wollten.

Auch die HH. Dominikus und Lorenz Qua-
glio,zeichneten sich in diesem Werke als recht wackere
Lithographen aus, ersterer durch zwey architektonische
Darstellungen nach Gemälden von seiner Hand, lefterer
führte mehrere Gegenstände verschiedenen Inhaltes nach
Fra B a r t o l o m c o, Velasquez, P. d e H o v g h e,
Tilburg und Ter bü rg aus, alle vorzüglich, doch
scheinen uns die Blätter nach Velasquez, P. de Hovghe
und Terburg der Wirkung und Behandlung nach die aus-
gezeichneteren.

Mit dem rüsten Hefte beginnt für diese Sammlung
eine neue Epoche, die bisherige Anwendung der gelben
Tonplatte verschwand, was wir nicht mißbilligen können,
da dieWirkung davon und in Vcrdlndnrkg der Lichtplatte
bey mehreren Blättern später zu kräftig und unharmo-
nisch hcrvorgewachscu ist. Dagegen wird jezt, wo es nö-
thig ist, ein gräulicher Ton in Anwendung gebracht, der
in seiner Wirkung jener des sogenannten chinesischen Pa-
pieres zur Verbindung der Mitteltöne entspricht und nicht
weniger der Absicht förderlich ist, durch Aufhöhung der
Lichter dem Ganzen mehr Relief zu geben.

Außerdem Hrn. Pilot», der fortwährend seine
ausschließende Anhänglichkeit an dieses Werk als Mitar-
beirer bethätiget- haben sich nunmehr auch andere wackere
Lithographen zur Förderung desselben ängescdlvssen und
die neueren Blätter des Hrn. Pilot» im Vergleiche zu

seinen Arbeiten in den ersten Lieferungen zeigen auf eine
höchst erfreuliche Weise, daß er, die weitern technischen
Fortschritte benutzend, von seiner früher» etwas flüchtigen
Bebandlungsweise abgegangen und einer sorgfältiger« sich
zugcwendct bat. Zwar hält/er sich nicht mehr ausschlies
send an die oben bezeichneten Meister, er wählte bereits
auch andere zu Nachbildungen, jedoch unverkennbar mit
mehr Fleiß und Ausdauer in einer weit gediegener» Be-
handlung. Die würfelnden Krieger, nach G. Flinck;
das Porträt der Helena Forman, nach Rubens; Chri-
stus ruhend auf den Symbolen der vier Evangelisten,
nach Francia; die heil. Agnes, nach C. Dolce; eine
heil. Familie ans der Flucht, nach A. M. To bar und
eine Madonna mit dem Christkinde nach Guercino
zeigen auffallend, mit welcher besonderst Sorgfalt er sich
die Ausarbeitung seiner Zeichnungen angelegen sey» läßt,
ohne dadurch dem Charakter seiner Originalien Abbruch
zu thnn.

Hr. Lorenz O.uagliö feperte noch als'Lilhogravh
bey dieser Sammlung mit einer mnsicirenöen Familie
nach Netscher seinen Schwanengesang. Dieses Bläkt
gehört unstreitig mit zu den schönsten derselben und macht
uns das Znrückziehen dieses geschickte» Lithographen recht
fühlbar. Seit der Zeit, als sich Hr. O.uaalio mit so
günstigem Erfolge der Oelmalerey zugewendet hat, ver-
missen wir mit Bedauern seine weitere Theilnahme an
der Fortsetzung dieses Werkes.

Durch den Beptritt des Hrn. Flacbenecker als
Mitarbeiter gewann dieß Unternehmen wieder einest tüch-
tigen und gewandten Lithographen. Seine Blätter zeichnen
sich sowohl durch Charakter, als durch eine fleißige und in
allen Theilen vollendete Ausführung ans. Er übernahm
bisher die Nachbildungen im höher» historischen Fache und
der Porträte nach Dürer, H o l b e i n, Francia,
Raphael, )u l. Romano, I. B a s s a n v, G i o r-
gione u. A-; ebenso glücklich hat er auch mit ungemein
zarter Ausführung einige Blätter nach den vollendetsten
Genrebildern, vor Allen eines Mieris und G. Dow,
dann eines P. de Hoog he, Chardin und Verksljr.
behandelt.

Auch Hr. Da h men hat nach Mieris, G. Dow
und Carl Dolce sehr erfreuliche Blätter geliefert.

Hr. Hohe unternahm später die Nachahmungen
nach L i n g e! b a ch und P h. W v u v e r m a n n s mit Aus-
zeichnung und bildete sich dadurch jene ungemein zarte
und fleißige Behandlung an, die seine Vorbilder noth-
wendig machten und wovon das Blatt im Sfifrcn Hefte
nach Wonvermanns einen glänzenden Beweis gibt.

An Auers Stelle trat Hr. Sedlmair und strebte
ihn zu ersetzen. Bisher fertigte er Lithogravoren nach
Jak. Ru is da ei. Wynants, deFrieö, K-erinr,
Vern ct »r.ti Wi lh. Kobi'll mit großer Wakphoi^m-"
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