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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 29.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.6188#0184

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343

Literatur — Forschungen — Vermischtes — Anzeige

344

wirklich großer Künstler gewesen ist, zu Worte kommen
soll! Leider aber geschieht dies nicht in dem vorliegenden
Bande oder wenigstens nicht in dem erhofften Maße. Ulrich
Christoffel führt das Wort, und Mengs liefert nur den Anlaß;
er stellt sozusagen die Rohstoffe, aus denen Christoffel
das Gericht zubereitet, wozu der Leser eingeladen wird.
Allerdings lernt man daraus die Ansichten des Malers kennen
und erfährt recht gut, wie er über die Antike und über
die Meister der Renaissance dachte. Indessen wären seine
eigenen Ausführungen vielleicht willkommener gewesen,
besonders da man an den einzelnen Sätzen, die Christoffel
in wörtlicher Übersetzung mitteilt, — Mengs schrieb seine
Aufsätze italienisch — mit Wohlgefallen wahrnimmt, daß
sie in einfachen und klaren Worten gehalten sind, was
man von den Sätzen Christoffels leider nicht rühmen kann.
Diese Anschauungen sind nicht das Privateigentum Mengs',
sondern sie gehören so ziemlich allen seinen Zeitgenossen
an, aber Mengs begründet sie anders als Winckelmann,
Lessing und Goethe, eben weil er Fachmann ist und viel
besser als auch die geistreichsten Laien weiß, auf was es
in seiner Kunst ankommt. Es wäre zu wünschen, daß
Christoffel, der jetzt dieses Gebiet besser als jeder andere
kennen muß, uns in einem weiteren Bande kurzweg eine
Übersetzung der Aufsätze seines erkorenen Helden gäbe.
Die Schrift ist auf gutem Papier gedruckt, was in diesen
Tagen leider besondere Erwähnung verdient, und mit acht
sehr schönen ganzseitigen Abbildungen nach Werken des
Malers geschmückt. Karl Eugen Schmidt.

FORSCHUNGEN

Ein vergessener Makart-Schüler. Bei der in Wien
stattgehabten Auktion Miethke wurde ein interessantes
Interieur, das kleine Atelier Makarts darstellend, verkauft;
auf Grund der Signatur J. Berger weist es der Katalog dem
bekannten Historienmaler Julius Berger zu, in Wirklichkeit
ist es eine Arbeit des Salzburgers Johann Berger, der
Schüler Pilotys und Makarts war und nach kurzem glänzen-
den Aufstieg geistiger Umnachtung verfallen ist. Er lebt
in seinem Heimatsdorfe noch heute, von alten Kollegen
aus jenen Tagen unterstützt, die die verheißungsvollen An-
fänge des »genialen Berger« nicht vergessen haben. In
Salzburger Privatbesitz finden sich sehr merkwürdige Bilder
von ihm, in denen seine unverkennbare, vielfach an Romako
erinnernde hohe Begabung z. T. schon in Zersetzung be-
griffen ist. Mir fehlen augenblicklich alle Hilfsmittel, weitere
Angaben über den unglücklichen Künstler zu machen, aber
diese Zeilen möchten doch erwirken, daß ihm, dem das
Leben so viel nahm, wenigstens das Werk unangetastet
bleibe. h. t.

VERMISCHTES

Der Berliner Landschaftsmaler Richard Eschke hat

für das Meereskunde-Museum in Berlin ein großes Wand-
bild vollendet, das den Vogelzug auf der Kurischen Nehrung
im Herbst bei schwerem Wetter darstellt.

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Inhalt: Adolph Philippi f- Von O. Eisenmann. — Zur Handtextilausstellurig in der Kestner-Oesellschaft Hannover. Von Dr. Paul Erich Küppers.

— Personalien. — Ausstellung in Stuttgart. — Eine neue städtische Gemäldegalerie in Halle. — Jul. Dieffenbacher, Die alemannische
Malersippe Dürr. Francesco Chiesa, Die künstlerische Betätigung des Tessiner Volkes und ihr geschichtlicher Wert. Ulrich Christoffel,
Der schriftliche Nachlaß des Anton Raphael Mengs. — Ein vergessener Makart-Schüler. — Wandbild von Richard Eschke. — Anzeige.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G.m.b.H., Leipzig
 
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