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KtMZICttttONIK VN0 KtüXS^bULtt^tvtt
(an deren Kigenbändigksit auob DIeidriob gozweikslt
batte) oder 601 und anderen gesobiebt. Daü Weixl-
gärtnor (iii den Nitteilungen der Oes. kür vervielk.
Kunst 1920) den ^usammonbang des von bintsn gs-
sebenen l'kerdes in Koburg mit Ilolzsobnitt 8. 11
auskübrlieb begründet bat, war zu srwäbnen und,
wenn nötig, zu widerlegen; die Vnkübrung aller ernst
zu nslnnsndsn Urteile ist eine der ersten Kditions-
pkbobten. 4.6er es gebt auob niobt an, daü man solobe
abweiebende Urteils, wenn man sie ankübrt, im vor-
aus diskreditiert wie bei 665, wo Wsixlgärtnsrs und
Dörnliökkers — sebr bereobtigte — Neinung, daü es
sielt um sine Kopie bandle — und /war sine Kopie
naob zwei getrennten Dürsrzeiobnungsn — als „ver-
mutlioli nur auk Orund von Lbotogrspbien gekallt"
entwertet wird. Das im Vorwort als Lrivilegium des
Herausgebers in 4.nspruob genommene 8tudium der
Originals in allen 8ammlungen ist doob auob von
anderen Dorsobern immer sobon geübt worden.
Diess apodiktisobe Kürze — in der Lege! obne
Diskussion abweiobender Vnsiobtsn — ist vielleiobt
durob 4nlolmung an dis Dilation der ursprüngliebon
Dippmannbsnde entstanden; aber die Situation ist
liier und dort sine ganz andere. Damals gab es kaum
eins Literatur, init der eins ^.useinandsrsstzung nötig
gewesen wäre, Dippmann Kat käst überall Keuland
bebaut, wäbrsnd Deuts dis allsrmsistsn Llätter sobon
msbr oder weniger auskübrliob erörtert worden sind;
außerdem trat Dippmann nuroiiie naob 8smmlungsn
geordnete Natsrialsammlung geben wollen, während
Winkler dieses Lrinzip verlassen und statt seiner eine
obronologisobe Anordnung singekübrt bat. Diese Ver-
änderung — die Winkler im Vorwort ausdrüokliob
aus der Öberlsgenbsit „unserer", d. i. seiner Konner-
sobakt über dis Dippmanns begründet — bat dem
neuen Land praktiseb und tbeorstisoli eins bsträobt-
liobs Nebrbelastung aukgebürdet. Lraktisob, weil er
bei dsm völligen Nangel an Legistsrn käst unbenütz-
bar ist; um das Llstt, das man brauobt, zu kinden,
muü man den Lunkt im voraus kennen, an den es
Winkler anordnet oder man muü immer den ganzen
Land — kext- oder Dakelteil — durobblättsrn. Ks
sobsint mir das allsrdringendsts Ledürknis zu sein,
daü dsm siebenten Land ein auob den seobsten mit
umkassendes naob 8ainmlungen geordnetes Legister
bsigegsbsn wird. Oewiü, die 8ammlungen vergeben,
aber auob die Lbronologis ist niobt kür disKwigkeit
gebaut. Koob sobwerer ist aber die wissensebaktliebe
Lelastung des Landes dureb die obronologisobe An-
ordnung; denn sie kordert niobt nur einen zwingenden
sntwioklungsgesobiobtlioben Kinbbok in Dürers Wsr-
degang, sondern stellt auob ganz andere stilkritisobo
4nsprüobe an den Herausgeber. Lei einer Lersit-
stellung des Naterials nseb 8ammlungsn Dam es
niobt darauk an, ob einmal ein zweikelbaktes Llatt
initgenoinmen und so in Diskussion gestellt wurde;
bei einer ebronologisebsn Anordnung aber — die
jedes Llatt an einen entwioklungsgesobiobtliob ein-
deutigen Llatz stellen will — ist jedes zweikslbakte
8tüok, noob vielmebr natürliob jedes uneobte, ein
absolut störsiides KIsment.
4ber kür den DIerausgober bestebt diese Oekabr
einer 4uknabme unzugeböriger 8tüoke niobt; denn
im Vorwort erklärt er bündig, er möobte die vor-
liegende 4.uswabl mit aller Kntsobiedenbeit weder
als eine enge noob als eine weite, sondern als die
angesebsn wissen, dis bei singsbsndsr Le-
sobäktigung mit den Originalen allein mög-
liob ist. (Warum rübmt siob sigsntliob der Verkasser
bier und ebenso in der Einleitung zum neuen Klassi-
ker der Kunst dieser besonderen Intimität mit den
Originalen, da er doob an letzterem Orte die Heiligen
dobannss d. 1. und Onupbrius in Lremen, dis der
Klassikerband von Vnkang an spisgslvsrksbrt ge-
braobt bat — weil der Diobtdruok in dem alten 8ol-
dsnsoben I'akelwerk so war — wieder in dieser ver-
zerrenden Vsrkebrung reproduziert? Kr bat also die
Originale niemals ordsntliob angesebsn, allerdings
auob niebt dis Diteratur, denn im Dürsrbuob Wald-
manns — der es doob wissen muü — sind die beiden
Lilder ganz riobtig wiedsrgsgeben.) Daü ein 4utor
von der Liobtigkeit seiner Vuskübrungsn überzeugt
ist, sobeint mir der normale ball zu sein; aber eine
so suggestive Lorm, die eigene 4nsiobt unankeobt-
bar zu maeben, ist mir in meiner kunstbistorisoben
Lraxis doob nur ein einziges Nal untsrgekommen:
bei dsm alten 4ukseber des Oraken Kostitz in Lrag,
der einen — anno dazumal — mit den Worten vor
clsn Lembrandt zu küliren pklsgte: „Da liat unlängst
so ein Irottsl gesagt, er bält das kür keinen eobten
Lembrandt; no, was ist Ibrs Neinung?" Der Ver-
sueb, den in disssm seobsten Land niedsrgelegten
Dürer als dsn einzig mögliobon zu dekretieren,
wäbrend der Dlerausgsbsr doob weiü, daü Wölkklin,
Dörnbökksr, Weixlgärtner, Lötbnger, von vielen an-
deren jüngeren zu gosebweigen^iesobwersten^weikel
an seiner Dsbsnskäbigkeit begsn und daü auob das
eben im gleioben Orotesobsn Verlag ersobienens
Dleobsig'sobe Luob in entsobsidenden Dunkton einen
disnistral sntgsgsngssstztsn 8tandpunkt einnimmt,
berübrt, da doob bei einem so urbanen Vutor niobt
eine absiobtliobs Orobbeit vermutet werden kann,
wie ein verzweikelter Versuob, eins im Dauk der
letzten dsbrzebnte sorgkältig groügszogens wissen-
sobaktliobs 8eikenbla86 vor dem Zerplatzen zu retten,
zu dem sie reik ist. Denn sie ist kein barmloses 8piel-
zeug, sondern eine ssbr gskäbrliobe Konstruktion;
ibrs Lsdenkliobkeit liegt niobt so sebr darin, daü sie
ssbr viel Lalsobes ins eobts Dürerwerk auknimmt,
sondern noob viel mebr darin, daü sie eine sebr ver-
sobwommsne, naob der Terminologie des Heraus-
gebers sine völlig unmögbobe Vorstellung von Dürer
zur Voraussetzung bat.
Lezügliob der ersteren Lebauptung muü iob miob
init einer kleinen 8tatistik begnügen. Von den
154 Xeiobnungvn dieses Landes sind naob meiner
Neinung aobtzig niobt von Dürer, künk (oder seobs)
Kopien naob Dürersoben Xeiobnungen, gebt (oder
KtMZICttttONIK VN0 KtüXS^bULtt^tvtt
(an deren Kigenbändigksit auob DIeidriob gozweikslt
batte) oder 601 und anderen gesobiebt. Daü Weixl-
gärtnor (iii den Nitteilungen der Oes. kür vervielk.
Kunst 1920) den ^usammonbang des von bintsn gs-
sebenen l'kerdes in Koburg mit Ilolzsobnitt 8. 11
auskübrlieb begründet bat, war zu srwäbnen und,
wenn nötig, zu widerlegen; die Vnkübrung aller ernst
zu nslnnsndsn Urteile ist eine der ersten Kditions-
pkbobten. 4.6er es gebt auob niobt an, daü man solobe
abweiebende Urteils, wenn man sie ankübrt, im vor-
aus diskreditiert wie bei 665, wo Wsixlgärtnsrs und
Dörnliökkers — sebr bereobtigte — Neinung, daü es
sielt um sine Kopie bandle — und /war sine Kopie
naob zwei getrennten Dürsrzeiobnungsn — als „ver-
mutlioli nur auk Orund von Lbotogrspbien gekallt"
entwertet wird. Das im Vorwort als Lrivilegium des
Herausgebers in 4.nspruob genommene 8tudium der
Originals in allen 8ammlungen ist doob auob von
anderen Dorsobern immer sobon geübt worden.
Diess apodiktisobe Kürze — in der Lege! obne
Diskussion abweiobender Vnsiobtsn — ist vielleiobt
durob 4nlolmung an dis Dilation der ursprüngliebon
Dippmannbsnde entstanden; aber die Situation ist
liier und dort sine ganz andere. Damals gab es kaum
eins Literatur, init der eins ^.useinandsrsstzung nötig
gewesen wäre, Dippmann Kat käst überall Keuland
bebaut, wäbrsnd Deuts dis allsrmsistsn Llätter sobon
msbr oder weniger auskübrliob erörtert worden sind;
außerdem trat Dippmann nuroiiie naob 8smmlungsn
geordnete Natsrialsammlung geben wollen, während
Winkler dieses Lrinzip verlassen und statt seiner eine
obronologisobe Anordnung singekübrt bat. Diese Ver-
änderung — die Winkler im Vorwort ausdrüokliob
aus der Öberlsgenbsit „unserer", d. i. seiner Konner-
sobakt über dis Dippmanns begründet — bat dem
neuen Land praktiseb und tbeorstisoli eins bsträobt-
liobs Nebrbelastung aukgebürdet. Lraktisob, weil er
bei dsm völligen Nangel an Legistsrn käst unbenütz-
bar ist; um das Llstt, das man brauobt, zu kinden,
muü man den Lunkt im voraus kennen, an den es
Winkler anordnet oder man muü immer den ganzen
Land — kext- oder Dakelteil — durobblättsrn. Ks
sobsint mir das allsrdringendsts Ledürknis zu sein,
daü dsm siebenten Land ein auob den seobsten mit
umkassendes naob 8ainmlungen geordnetes Legister
bsigegsbsn wird. Oewiü, die 8ammlungen vergeben,
aber auob die Lbronologis ist niobt kür disKwigkeit
gebaut. Koob sobwerer ist aber die wissensebaktliebe
Lelastung des Landes dureb die obronologisobe An-
ordnung; denn sie kordert niobt nur einen zwingenden
sntwioklungsgesobiobtlioben Kinbbok in Dürers Wsr-
degang, sondern stellt auob ganz andere stilkritisobo
4nsprüobe an den Herausgeber. Lei einer Lersit-
stellung des Naterials nseb 8ammlungsn Dam es
niobt darauk an, ob einmal ein zweikelbaktes Llatt
initgenoinmen und so in Diskussion gestellt wurde;
bei einer ebronologisebsn Anordnung aber — die
jedes Llatt an einen entwioklungsgesobiobtliob ein-
deutigen Llatz stellen will — ist jedes zweikslbakte
8tüok, noob vielmebr natürliob jedes uneobte, ein
absolut störsiides KIsment.
4ber kür den DIerausgober bestebt diese Oekabr
einer 4uknabme unzugeböriger 8tüoke niobt; denn
im Vorwort erklärt er bündig, er möobte die vor-
liegende 4.uswabl mit aller Kntsobiedenbeit weder
als eine enge noob als eine weite, sondern als die
angesebsn wissen, dis bei singsbsndsr Le-
sobäktigung mit den Originalen allein mög-
liob ist. (Warum rübmt siob sigsntliob der Verkasser
bier und ebenso in der Einleitung zum neuen Klassi-
ker der Kunst dieser besonderen Intimität mit den
Originalen, da er doob an letzterem Orte die Heiligen
dobannss d. 1. und Onupbrius in Lremen, dis der
Klassikerband von Vnkang an spisgslvsrksbrt ge-
braobt bat — weil der Diobtdruok in dem alten 8ol-
dsnsoben I'akelwerk so war — wieder in dieser ver-
zerrenden Vsrkebrung reproduziert? Kr bat also die
Originale niemals ordsntliob angesebsn, allerdings
auob niebt dis Diteratur, denn im Dürsrbuob Wald-
manns — der es doob wissen muü — sind die beiden
Lilder ganz riobtig wiedsrgsgeben.) Daü ein 4utor
von der Liobtigkeit seiner Vuskübrungsn überzeugt
ist, sobeint mir der normale ball zu sein; aber eine
so suggestive Lorm, die eigene 4nsiobt unankeobt-
bar zu maeben, ist mir in meiner kunstbistorisoben
Lraxis doob nur ein einziges Nal untsrgekommen:
bei dsm alten 4ukseber des Oraken Kostitz in Lrag,
der einen — anno dazumal — mit den Worten vor
clsn Lembrandt zu küliren pklsgte: „Da liat unlängst
so ein Irottsl gesagt, er bält das kür keinen eobten
Lembrandt; no, was ist Ibrs Neinung?" Der Ver-
sueb, den in disssm seobsten Land niedsrgelegten
Dürer als dsn einzig mögliobon zu dekretieren,
wäbrend der Dlerausgsbsr doob weiü, daü Wölkklin,
Dörnbökksr, Weixlgärtner, Lötbnger, von vielen an-
deren jüngeren zu gosebweigen^iesobwersten^weikel
an seiner Dsbsnskäbigkeit begsn und daü auob das
eben im gleioben Orotesobsn Verlag ersobienens
Dleobsig'sobe Luob in entsobsidenden Dunkton einen
disnistral sntgsgsngssstztsn 8tandpunkt einnimmt,
berübrt, da doob bei einem so urbanen Vutor niobt
eine absiobtliobs Orobbeit vermutet werden kann,
wie ein verzweikelter Versuob, eins im Dauk der
letzten dsbrzebnte sorgkältig groügszogens wissen-
sobaktliobs 8eikenbla86 vor dem Zerplatzen zu retten,
zu dem sie reik ist. Denn sie ist kein barmloses 8piel-
zeug, sondern eine ssbr gskäbrliobe Konstruktion;
ibrs Lsdenkliobkeit liegt niobt so sebr darin, daü sie
ssbr viel Lalsobes ins eobts Dürerwerk auknimmt,
sondern noob viel mebr darin, daü sie eine sebr ver-
sobwommsne, naob der Terminologie des Heraus-
gebers sine völlig unmögbobe Vorstellung von Dürer
zur Voraussetzung bat.
Lezügliob der ersteren Lebauptung muü iob miob
init einer kleinen 8tatistik begnügen. Von den
154 Xeiobnungvn dieses Landes sind naob meiner
Neinung aobtzig niobt von Dürer, künk (oder seobs)
Kopien naob Dürersoben Xeiobnungen, gebt (oder