Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik und Kunstliteratur — 62.1928/​1929

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.56623#0093
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KOK8DOOKOKIK ldKD KDK8"DDHKKWDOK
LLII^LSL ^tlk ^LI186HKIIi"I' kvk LII^IZL^Or: LN^8r
tt6ttLO8O^LLK.i ?K.ML,880kt Htt. 6R.LVI, / 80MIt"I'I^^irLL: H NLOMO

Ilosi 8

^OV6ItlI>6D

It)28

OOII8LNN N^DLklLl DIKV ?O^8HI< KOKV>VD)8I8c)»ND)K8

von LItILIt WILSL

's nter diesem Ditel land in den Nüssen xu llrüx
^7 und Komotau (sn der 8treche von Dodenhaeh
nach Karlshsd) eine Vusstellung statt, die lür die
ostdeutsche Kunstgeschiclite nicht ohne Dodsutung
war. Veranstaltet wnrde sie mit staatlicher Ontsr-
stütxung von 17 nordwssthöhmischsn Heimatmuseen,
denen sich die 8tiktsgsloris Osseh anschloL. Ihr 2u-
standshommen ist in erster Oinis dem nm dis s^sts-
matische Dnrehkorschnng der mittelalterlichen Knnst
Döhmsns hssondsrs verdienten Dr. doseph Opitx
in Drag xu danhen.
Nit dem 8trshsn nach Vollständigheit war das
Naterisl sus slk politischen Dexirhen — xu einem gs-
ringsnDsil nurinDhotos —xussmmengshracht. Öher-
hhcht man 68 klüchtig uncl liest daxu im Vorwort
des Katalogs, Kordwesthölimsn 8si „so glücDIich,
hesonders was dis späteste Ootili anhelangt, xu den
rsiehstsn und geschlossensten Oshistsn in Döhmsn
xu xälden," so mu6 man xunächst enttäuscht sein.
5Virl<liche ()uali!.äten, dis dem Kulim der hühmisehen
Kunst des Nittelalters entsprächen, lelrlen Isst völlig;
und was ds ist, list unter den „Renovierungen"
späterer Osnvrstionsn mehr gelitten, sls anderswo.
Ls ist oklsnhar so, dak Dölnnen nielrt nur als Vus-
gangslsnd der hilderkeindlichen Hussiten hesonders
solrwers Verlusts von dieser 8sits erkulir, sondern
mehr auch als seine Kaehharländer, seihst 8chlesien,
von )eher ein reiches Krntekeld des Kunsthandels
war. Iinmerhin lallt der liest deutlich, auch unter
dem 8ehleier weniger hsdvutender Oestaltung, den
Verlank der 8tiltsndsnxsn ernennen.
8pexikisch hölimisch vsrmsg man die krühostsn
Atüelce der ^visstellung, eine turmhgkt snkgshauts
Nsria aus Dirlcsn hei Komotau und einen elastisch
lcurvierten Heiligen (Dstrus?) nicht nennen, etwa
ehensowenig wie die kürz Kudolkinum vor einigen
dalirsn in kZölnnsn erworbene groLe Nadonns
schwähischen Lharalcters. Oer Östrus dürste vor 1350
entstanden sein; er steht noch starh in der 3'radition
des 13.3alirlnmdsrts. Oie anderen ausgestellten WerDs
des 14. .lalirlinndsrts sind deshalh von Dedeutung,
weil sie Dsxiehungsn xn einem ausgesprochen öst-
liehen KunstDreis, dem der Döwsnmadonnen, hahsn.
8sin hlauptxsntrum warLreslan und sein Öhergreilsn
nach Oölnnsn hislisr nielrt heleghar. Ihm gehören
die schöne, adsr grausam hshandelts 8itxmadonna
2. k. b. L. Lsilaxs

aus ldochpstsch hei ldrüx (^hh. 8. 90) und das Drag-
msnt einer Naria mit Kind aus Oraupen (xwoits
Hallte 14. dahrlrundert, nicht „um 1440") an. Idsids
xsigen nur eins ganx geringe örtliche ^.hwandlung
des schlesischen l^ps, während die sog. „Laraser
Nadonna", das eleganteste 8tücD der Ausstellung,
sine sigenere, wohl innerhöhmischs Kote hat, die sie
mit ähnlichen 8tüclcon, wie den von Opitx hsreits
puhlixisrtsn Heiden Iglauer Nadonnen, teilt.
Om 1400 und in der ersten ldsllte des 15. dahr-
hnndsrts nhsrwiegt auch m Kordwesthöhmen der
allgemeiner hshannt gewordene südhöhmische 8til.
8sins hesten Vertreter in Kordwesthöhmsn, dis Osit-
meritxsr Oistä und dis HIsins Oidlitxsr Naria, waren
leider nur im Inchtlnld xur 8tslle. Oie Istxters, von
der schönen Krumsuorin O^t^t im Kudolphinum)
ahliängig, wird last Xug um Xug von der 5Vilsdrulksr
Nadonns im Orssdsnsr VItertuinsversin wiederholt
(vgl. ^hh. 8.90), von deren 8ehnitxer such dis Heilige
aus hlelhigsdork (ehsnlslls in Dresden) sein dürkts.
Dis Dieta im Dom von Ositmsritx gehört in den
Dreslau-Drager Kreis des Dumlose-Neisters.
Nit dem 8tilumhrueh in der xweiten Ilälkts des
15. dalirlrnndsrts erschlisllt sich Kordwssthöhmsn
nur xügsrnd den Kinklüssen der neuen Zentren im
Westen und Osten (Krshsu!). Kin tüchtiger Nsister,
der die Nadonnen aus Duppau (?) und im 8tikts-
museum in Upl (Kr. 43 und 44) lsrtigts, münxts
noch um 1500 den 8til der „schönen Nadonnen"
sehr reixvoll in dis neuen Dörmen nm, und der
„Kstxsnhopk" hlsiht noch lange helieht (Dsrhsra in
8eelau. Kr. 128.) Der Kinkluö von 8to6 ist sondsr-
harsrweiss gering; eins ähnliche Vsr^uiehnng seines
8tils mit dem der Kiemsnschnsidersehuls, wie ihn
die Oörlitxer Deweinung von 1492 („Olmütxer") xeigt,
ist auch hei dem schönen Lewsinnngsreliek ans
Dohositx (191) xu hsohaelitsn. Kinwirlcungsn des
8to6 erluhr auch der in den ersten dahrxehnten an
der höhmischen Kordgrenxe ühersus tätige Ulrich
Orsutx, den Opitx vor einigen daliren ans Dicht
hrachte. Dr ist ein dorlzsr, sehr eigenwilliger Oestal-
tsr, der hssondsrs Lruxikixe von eindringlicher Orölls
des Oslühls schul (Wistritx. Kr. 103). Kehen ihm sind
ähnlich originelle Degshungen am Werh gewesen, stws
der 8ehnitxer des Lruxikixus im Vuüiger Nuseum (61).
Kehsn dieser Knnstühung, dis ihre Anregungen
9
 
Annotationen