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Kunstchronik und Kunstliteratur — 62.1928/​1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.56623#0029
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KHIX8KK1KOXIK LXO KKX81KHLKWIKK
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VIlL IIXXV^LIOUXVXOI^X XI18 VLN HÖNI8LNLX I3XKOLIK
IX VLU LIÜIK/.IOKK 81XVISI8KIOHIKK
VO^I VVOI.I'6^^6 O. KIZLItLIt

kl ii <1eui intimen un<l vornehmen Xu88tsIIung8raum
^dsr I^sipxiger 8tadthihliothsK isi der Kun8ths8itx
dis868 alten In8titut8 LU8gekreitet, der durch 8par-
8SMS Xu8walll und wohlahgswogens Xuk8tsIIung sine
gS8ehIo88ene und 8ehöns Wirkung erreicht.
Vor mehr al8 200 dshrcn 8ind dis Kandxsiehnun-
gen au8 dein Ks8itx sins8 gei8thehen 8ammlsr8, de8
?rior8 Lranee860 Xntonio Kenxi in Kom, kür den
KaukpreK von 1500 8cudi von der 8tadthihliothek
angelcaukt morden (vgl. 2. k. 5. K. XKIX 1914, 8.118).
Lin paar von den 27 Klehshändsn, su8 denen die
8ammlung h68telrt und dis etwa 2500 mei8t wohl-
erlialtensn Zeichnungen umks88sn, waren ehedem iin
Kö8itx der Königin Lhri8tins von 8cliwsdsn. Wie kür
die damalige Xsit ühlich, 8ind ein großer Keil der
Zeichnungen „Kopien nach hekannten und hsrühm-
ten Werken der Kls88i8chsn Nei8ter" in Kom. Linige
wenigs Hunde ahsr enthalten Klätter, die )sweil8 von
der Hund oder wsnig8ten8 au8 der 8chule ein 68
großen Nsi8tsr8 8tammen. Xu8 dis8en Künden 8ind die
au8gS8tellt6n 8tücks Hsrau8gslö8t und in Kg88epar-
tout8 gelegt worden; 68 8ind 8chätxs, die MSN klier
nicht vermutet!
Kanin irgendwo dürktsn 8ich wieder etwa 20 lierr-
lichs Klättsr dk8 Kian Korenxo Kern ini xu8ammsn-
kinden, die Lntwürks kür 8eine pls8ti8chen Nei8ter-
werks 8ind. Kis8 8chsint im ührigen eins Vorliebe
ds8 8ainmler8 aukxuxeigsn, denn die menten ührigsn,
auch der nicht au8gs8tvlltsn, Zeichnungen 8ind Li-
gursn8tudien. Knhe8trsithar nehmen die Klättsr ds8
Kernini den er8tsn Kang ein. 8ie xsigen suk8 groß-
artig8te,wie der Kün8tlsr 8sine i>1a8ti8eho Vor8tellung
gewinnt, und 8M gewähren, wenn 8ie auch dss Hi8-
hsr hskannte Kild ds8 Kernini kaum ändern, viel-
leicht einen tiekeren Linhlick in 8eine Xrhsit8wei8e
sl8 dis msi8ten 8sinsr Koxxetti.
Os8 Kedsut8am8te 8ind die vier Klättsr kür den
„Daniel" in 8. Naria del Dopolo. Xwei dis8sr Klättsr
xsugon von 8einer sindringliehsn Xrheit, die volle
Klarheit ühsr den xu g68tsltendsn Körper erringen
will. H>s8 eine, in Kreide, xsigt den 1or80, die Olisd-
maßsn und der Kopk 8ind nur angsdsutet; etwa8, wa8
kür dis inei8ten Klättsr eharaktsri8ti8eh i8t und hs-
wei8t, wie 8shr kür den Kün8tler der pla8ti8ohe Wert
de8 Leihe8 6nt8ehsidsnd wsr. Vuoh die Veehnik hs-
8tätigt dis8, — slle dik86 Klättsr 8ind 8tiktxeiehnungsn,
X. I. i>. L. voilLUö

und nie arheitet der Küi>8tler malsrKch, wie in 8sinen
herrliehen Krunnsnentwürksn, 8ondern 8tet8 mit dem
Kontur und mit 8slir keinen Nodsllierungsn, da8hielit
Hst sllsin dis Xukgghs, die plg8ti8ohs Vor8tsllung
gänxlieh xu Klären. I)s8 Zweite Klatt nimmt in der
gleichen Vrhsit8wei86 xuin 1 or8o dis Kliedmsösn teil-
wei86 Hinxu, dis Haltung ds8 gsnxon Körpsr8 ahsr
i8t eins Xh Wandlung und Verarhsitung von Niehsl-
angslo8 Ilaman au8 der 8ixtina. lt8 8ehlieüen 8ioli
xwsi KötelxeiehnunASn an, die nicht mehr 80 8orA-
kältiA au8Aekührt, Keine Kinnsnmodellisrun^sn auk-
wei8sn, 8ondern ka8t nur im Kontur osLeichnst, er-
küllt werden von dem ungeheuren (1s8taltung8drang,
dem Lstlro8, ds8 au8 der Ligur Herau8 in den Kaum
gs8taltsnd wirKt. Hier vsrkolgen wir, wie die Ligur
von einer einheitlichen Kewegung srkaKt wird, wie
dis räumlieh-Kurvige Kewegung xu 8trömen hsginnt,
— sher auk dem „klüchtig8tsn" dis8sr Heiden Illätter
taucht ^ener unglauhliohs OedsnKe auk: den Kopk
nach revht8 xu legen, die hstsnd xusammengelegtsn
Hands ahsr naeli Iinh8 und sukwärt8 xu ^hieben, die
nun gerade an der demütigen Ksigung ds8 Kopk«8
gem688en die Krakt gewinnen, ds8 gewaltige liehst
um ds8 Wunder in den Kaum Hinau8xu8kndon —
sin 6shst, da8 xu Kott dringen wird. Kindringliclier
al8 in dis8en vier Klättern Hann ds8 Lnt8tehen eine8
Kun8twerliS8 nicht dargelsgt worden: dis Kün8tls-
ri8ehe Oewslt, die hinreißende Lingshung und der
dKxiplinierts Lormung8wiIIs d«8 großen Nei8tsr8 8ind
un8 vor Xugsn gs8tellt, und xugleich da8 ont8chsi-
dend8ts LormsrlehnK 8einer 2sit.
Xn den vorhandenen Zeichnungen Kann man 80-
gsr einen LindrueK von der LntwieKIung ds8 Nsi8ter8
gewinnen. I)s8 krühs8te Klatt, um 1630, einer Heroine
kür die Votivtakel do8 Lüi8tsn Karhsrini xsigt 8clion
^ensn wundervollen einheitlichen 8eliwung — ahsr
doch sl8 etwa8 dem Körper Xuksrlegt68: die Küße,
kür dis cls8 Klatt nicht mehr su8reiehts, 8ind nshsn
die Ligur, glsieh8am al8 KruchbtüoK gexeichnst, und
ich glauhe nicht, daß sine 8olclie „WillKür" au8 dem
dehorativen Vorwurk xu erklären 8si. Ker 8trivh Kt
Klar und 8iehsr. Ka8 8pät68ts Klatt i8t dis Kö8tliehs
8tudie kür dsn Lngsl am 8aKramsnt8hau8 in 8. Ketsr
— und noch immer 8priellt der Kün8tlsr in 8einem
rsu8ehendsn und 8trömsndsn 8trich, der keinteiligsr
und im Kinxel8trich verwKcht geworden i8t, ahsr dis
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