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Kunstchronik und Kunstliteratur — 62.1928/​1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.56623#0056
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XIMSILMONIK IMV

52

Xnlage de8 VON auben 8ielitlraren brepp6nbau868 und allen
Kinz6lbeit6ni8t68 durebdaebt, einkaeli und obne alleNätzeben...
Din Wort wäre aueli zu 8agen über die gärtn6ri8eben Xnlagen,
<lie, zum Keil nnter g68ebiekter Kenutzung iir8prünglieben
De8tung8ge1änd68 , einen W686NtlieIi6N Keil der Xu88tebung
au8maeben und zu ibrer Kün8tleri8eben Wirkung beitragen.
Die Daden8trabe liat man dem gärtneri8elien (bedanken unter-
geordnet, indem man kleine, i'ibereek g68tellt6, Kokotte Ka-
vdlon8 zwi8eben (bel)ü8elien anbraelite. ^Vm Dnde der Daden-
8trabe erbebt 8ieb der Kakkee-IIag-'I'iirm von Kernbard Iloetgor,
etwa8 gegen8ätzbeli in der grobzügigen, 8ignalma8tartigen
Dorm mit allzu miniitiö8 geformtem Wappen und Ornament-
8elimuek. Xmü8ant liat Dilartz da8 noeb von der Werkbund -
au88tellung 191/^ 8teben geliliebene niederrbeini^be Dort
beraii8geputzt, indem er die braven Kaek8t6inbäu8eben mit
allerlei bunten Darben anpin8elte und 80 ein Weindork au8
ilinen maelite.
Der ,,8ebrei naeli Oer W anü^, den die Naler aii8zu8toben
pflegen, konnte in derXu88te1!ui»g ziemlieb reieblieb Drbörung
linden; die mei8ten Arbeiten in die8er Kielitung zeigen oder,
dab 68 irniner noeb mebr Wände gibt al8 Naler, die ibnen
g6waeli86n 8ind. Dn8 meitte i8t reebt unw68entlieb. Keelit
gut wirkt da8 grobe Wandbild, dn8 Dritz Kurmann, krüber
Dü88eldork, jetzt an der König8berger Xkademie, kür da8
O8tpreubenbau8 8ebuk. /^war lötte er dieXiikgabe de8bli8torien-
gemälde8 in einein rein ornamentalen 8inne, vermag aber
80 wenig8ten8 eikolgreieli den Kampf mit den Dandkarten,
Dlänen und Druekwerkeii aui'zunebmen, die die anderen
Wände do8 Kaume8 einneltmen. 8täiker erzälilond, aber doeb
8obr klar g68taltet gibt 8ieb da8 dreiteilige Wandbild von
Dranz Ileekenclorf, da8 die Vorgänge vor dern Kerbner
8eblob 18^8 in einern Daum der bi8tori8eben Abteilung dar-
8tellt. Dagegen fällt Krau8kopk8 Kolo88albild vorn 8tudenten-
leben in der Kompotttion au8einander und i8t aueli im
Xu8druek etwa8 8tumpk.
Da8 Intere88ant68te bei einer Xu88tellung bleibt aber
8eblieKbeb immer die Kün8tleri8ebe (be8taltung de8 Xu8-
8tellung8gedanken8, und da8 um 80 melir, je 9lr8tral<ter, al80
je 8ebwieriger darstellbar dieser Xu88tel1ung8gedanke i8t.
liier lag aueb für Köln eine grobe 8ebwierigkeit. Denn ab-
g68eben von der Vorkübrung der ma8eliin6llen Vorgänge
mübte 8ieb eine Xu88tellung, die da8 We8en der Dre88e Zeigen
will, auk eine Keine8weg8 kurzweilige Xneinanderreiliung
ver8ebieden8ter Druckwerke und eine gewib nielit amü8an-
tere l linzukügung urntangreieber 8tati8tiken er8treekon. Dine
Xu8tteNungtteitung, die ein ide(dle8 und materielle Intere886
arn Ke8ueb der Naeen bat, kann 68 dab6i natürlieb nielit
bew6nden 1a88en. Dnd 80 wurden in Köln tat8äeblieli Nittel
und Wege gefunden, 9N8ebein6nd ganz trockene und abttrakte
Dinge, wie die Wirkung der Leitung dureb Xaebrielit und
In8erat, den Werdegang einer Leitung von der Idee de
Dedakteur8 und de8 Verleg6r8 bi8 zum Wägeleben der Vu8-
l.ragekrau, den betrieb in einem Kedaktion8büro und manebe8
andere in Dioramen, bilmen, Dildern und (Iruppen weit68ten
I<rei8en begreilbeli zu maeben. ^.m besten 18t da8 gelungen
in der Kulturbi8tori8eben Abteilung, die die Dntwieklung de8
l^aebriebtenw68en8 8eit dem Altertum zeigt. Dnter der Kün8t-
Ieri8eben Deitung von Durga von Weeu8 i8t gerade die86
Abteilung eine der lebendig8ten geworden, die da8 grobe
kublikum auk lablielie und amÜ8ante Wei86 in die Naterie
einlübrt. Le8onder8 gelungen 18t bier der Kaum ,,Da8 Died
al8 Kaebriebt". Hier 8ind einige Dänkel8äng6rbed6r in bunt-
bemalter Daub8ägearbeit bildbeli darg68tellt; 8ie werden
gleiebzeitig von Orammoplionen in den ur8prünglieben
Nelodien vorg68ungen. lXoeli wirk8amer i8t der Kindruek
die8er Dieder aut da8 Volk darg68tellt in einer Keibe von
l lolzgruppen, die l8änkel8änger, Dand8kneebt88äng6r, 8änger
politi8eber Kampflieder mit ilirem Dublikum zeigen. Ilüb8eb
i8t aueb der 8aal, in dem der libergang vom Kriek, der all-
gemein inter688ier6nde Kaebriebten entbielt, zur Leitung
darg68tellt itt. Xwi8elien int6r688anten Originaldokumenten

8teben liier Diguren. Die86 Diguren in ibren buntpapierenen
Kragenmänteln, den boben, gezaekten Nützen und keinge-
ringelten Doeken au8 weibem Kapier maeben jedem begreik-
beb, dab nunmebr die IIerr8ebaft de8 Dapier8 anzubreebeu
beginnt; 8ie demon8trieren aueb in einem groben Drie8, wie
die ^.U8nützung de8 Kaebriebtenbedürkni8868 der Na88en
einige IInternebmung8lu8tige zuer8t dazu kübrt, die ur8prüng-
beben Drivatbriese mit Kaeluieblen allmäbbeb zu einem
Ilandel8artikel, den er8ten Leitungen, zu maeben. Nan könnte
noeb weiter erzäblen von dem Kaum de8 Dreibigjäbrigen
Kriegen, in dem au8 leielit aiigetu8ebten DIeebplatten
De8tungen aukgebaut 8incl, über denen auk vielen einander
dureb8ebneidenden, krei aukgebängten Krei8en da8 Kriegeri8ebe
Deben d<^r /^eit, in keinen metallenen 8ilbouotten au8ge-
8ebnitten, 8ieli abrollt; oder von dem Kaum, der an den
Wänden die er8ten Do8tzeitungen und ein paar alte Do8t-
wappen8ebilder zeigt, wäbrend auk Di8eben in der Nitte
allerlei witzige Diguren die Anfänge de8 deut8elien Do8twe8en8
vorkübren.
2Vuk ganz anderem Wege 8uebt die im 8taatenbau8 unter-
gebraelite 8owjetru88i8ebe ^u88tedlung, die unter der Kün8t-
Ieri86ben Deitung von D. Di88itzk^ 8tebt, weitere Krei8e
beranzuzi« lien. 8ie arbeitet ganz ungegen8tändlieb; ini!
mäelitigen, 8elt8am gekormten, 8ebr karbigen Apparaten und
Ausbauten demon8triert 8ie 8tati8ti8ebe Dat8aeben, Dntwiek-
Iung8bnien, We6b8elbeziebungen. — VDe Abteilungen der
^U88te1!ung zeigen, dab man in dem Kettreben, weitette
Krei86 zu erka88en, niebt mit billiger, abgegrikkener Dopu-
larität, 8ondern mit neuartigen und lebendig durebdaeliten
Netboden, die be8ten Krtolg erzielt. D. >9.
D^.KI8. Im Dalai8 de8 Keaux-Wt8 der 8tadt Dari8 sim
Detii Dalai8) kand eine Vu8ttellung von Oemälden Kieola8
de DargiI1ierr68 8tatt, die zum ertten Nale einen Ilber-
libek über die Tätigkeit die868 langlebigen Neitter8 der Kild-
ni8malerei s1656-1746) bot. Dab Dargilberre, der bei Antoine
Ooubeau in Antwerpen lernte, der den Kuben8 und in Don-
don van D^ek 8tudierte, al80 in Ilämi8eber Nalertradition
aukwueb8, in die Oppo8ition zu dem Italiani8mu8 de8 8til8
Doui8 XIV. geriet, wurde 8ein Olüek. In die8em 8inne i8t
er wie Watteau ein Vorläufer der unakadomi8elien reizvollen
Kuntt der Kegenee. Krotz de8 ^wange8, den ilim, al8 dem
geleierten Naler der Darier 8ebökken und ibrer brauen, die
noble886 de rolre aiderlegte, indem 8ie von ibm verlangte,
roprä86ntativ mit grober (bette der Xaeliwelt im Kilde id)er-
liekert zu werden, erlabmte 8ein Kün8tleri8ebe8 Demperainent
niebt, und kand 8ein keiner Kolori8ti8eber (be86bmaek Iiäulig
Oelegenbeit, 8ieb zu entfalten. Wenn er 8ein68gleieb6n, Na-
ler, 8ebrift8teller malt, den Xieola8 0ou8tou, den Kou88eau,
8einen 8eliwieg6rvater dean-Kapti8te Dore8t, ein Oruppenbild
der Damilie oder 8ieb 8elb8t, dann gibt er 8ieb natürlieb und
ebarakteri8iert eindringlieb. Den Nagi8trat8per8onen i»nd
liolien Herren gil)t er die gewollte ?O86, und um die brauen
entfaltet er allen Keiz üppiger Kottümierung. Xiebt 8elten
überra8elit er clirreli den Kolori8ti8eben Oe8ebmaek der l'ar-
ben, und 68 itt bemerken8wert, wie er zum Kei8piel bei
der l'emme ä la Iioulette die belle Kuntbeit de8 Ko8tüm8
auk da8 gekällig8te zu mei8tern weib. Wie 8orgkältig er 8tu-
dierte, zeigen 8eine IIand8tudien und ^eielinungen, und wenn
er wollte, maKe er meitterbakto 8tiIIobon. Dab er aueb die
Ilittorio groben 8til8 zu bewältigen wubte, zeigte da8 grobe
Votivbild der bl. Oenoveka au8 8t. Ktienne-du-Nont in Dari8,
zeigen einige 8kizzen und die Fragmente einer 8ebilderung
zur Erinnerung an <lie Xnnabme der 8pani8eben Krone
dureb den Herzog von Xnjou. 120 Kdder de8 Kün8tler8, ka8t
nur Kildni886, waren zu 8eben, und obwobl die innere Knt-
wieklung de8 Nei8ter8 nielit reebt zum Xu8druek kam, er-
inüdete ibr Nebeneinander nielit, zaimal 8io in der gefälligen
Umgebung 8eliöner zeitg6nö88i8eber Oobebn8 und Ko8tbarer
Nobiben au8 dem Nobiber National und au8 privaten
8ammlungen zu 8eben waren.

HerausAeder verant^orüieä: krvk. vr. 6RH7Ü, I^eiprlA-OoliIis, >Viüi6lm8tr. 51 — Verlag von L. HoZpÜLlstr. 11 rr
Druck von ü)rn8t Dsäricä ^acäk., 6. m. K.8., DoixzäL — I^etriätriunAen von Lir8te!n L Oo., Deipruiß
 
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