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Kunstchronik und Kunstliteratur — 62.1928/​1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.56623#0087
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KIM8LLVLOKIK MV KVK8LLI'LLLV1'VL

83

Wenil dieser niebt die llkuto vorbandsnv, 1093 »der mit
ibror KIsssiseben Dekoration bereits vorouszusetzende ^n-
lago sein sollte, so müllte ieb dokür genoueren Ksebweis ver-
longen. Oebngt soleber Kaeltweis, so ist sine Votierung in
üie zweite Llälkto des 11. dobrllunderts sebbelllicb zu dis-
kutieren. Line spätere kommt niebt in Lrggs, weder die
8almis noeb die von 8woboda.
8päter sind, wie in Lmpob die oberen Leilo der Lossodv von
8. Niniato. Leider bat 8olmi der von vsmi vorgeseblogenvn
8cbvidung entgegen mit iknvn aueb die Lilaster, sowie dis im
reebten t Vinkel kniokenden Vrebitravproble dos zweiten Oe-
sobossss nnd entsprecbend dann aueb den verwandten ^ttiko-
sukbau des Laptisterium-^ulleren in dis 2eit nm 1200
vorjüitgt. Lilaster nnd Kapitells ober sind von denen zusviten
der ^Vpsis von 8. Niniato auk keine Weise ZN trennen; suelt
konnte ieb naebweisen, doll dos äullero Nouerwerk dieser tVpsis
mit dein dos oberen Laptisterium-Lsukgsngs zusommongobt.
Hein empiriseb also müllten diese Lebe von 8almi kurz
naeb 1100, auk Orund der obigen Vberlegungvn, ober noob
ins 11. dabrbundert genommen werden. zVIler Wobrscbein-
bebkoit naeb ist also - von stilgescbiebtbeben Lbeorivn ganz
abgeseben - aueb der ^ttiksaukbau in der 2eit nm dos
1'ür dos Ilsptisteriuin überbekerts Woibejalir 1059 oder
vorber entstonden. 8slmi akzeptiert dieses von vavidsobn
bszwsikelte Datum, do es sebon seit dem endenden 12. dabr-
bundsrt bezeugt ist. vis ^sokriekten kür 8. Niniato bestätigen
es jedenkalls. ^.ueli dos Votum 1150 kür die Voternv wird
wokl mit Leebt ols glaubwürdig angenommen. 8slmi rnoint,
einige antike Laugbeder, vor ollem Kapitelle, seien im Lop-
tisterium benutzt; ieb zweikls, ober ein vrteil ist angesiebts
der späteren Wiederlisrstellungsn sebwierig. Vos dureb die
Ausgrabungen von 1925 kestgestellte vrbaptisterium erkälirt
bei ne Votierung. Vie inneren Inkrustationen sind naeb 8olmi
INI vntergesoboll mit dem Kernbau verklammert, der ^.ullen-
scbmuek sei dagegen erst im 12. dakrbundert entstonden,
wobei dis 8ebeinarkaden der Inkrustation des zweiten Oe-
sebosses leider wieder ols Lellex der olkonen Valerien von
piss und vnoeo bezsiebnet sind svgl. dagegen 2. I. b. K.
1926/27, 8. 254!); vis Lsssade der Lodio von Liesole dotiert
8almi „relativ spät, wenig noeb der Glitte des 12. dsbrlmn-
derts" )btr 8wobodo, der sie nur wenig krüllör dotiert, ist
sie ein Lrübwsrk der Inkrustationsarebitektur), weil sieb liier
sebon pisanisebs Llemente mit den Ilorsntinisolien miscbten.
.Vis solebes ober bleibt, wenn mon divLürrabmung ols späteren
Linbau meinem Vorselilage entspreebendbvrausnimmt, nur der
mittlere 8teilbogen übrig, der sieb aueb anders erklären belle,
vnverständbeb ist, wie 8olmi donn weiter die koloristiselien
Tendenzen des oberen 't eils der Lossode mit denen des späten
Diebels von 8. Niniato vergleieltt. 8ant'V.Iessandro in Liesole
und 88. .-Vpostob in blorenz sind naeb ibm Lauten dos
11. dabrbunderts. l^iobt inkrustiert, sind sie noeb 8almis
Neinung trüber als die Dekoration von 8. Niniato entstanden.
Ls ist niebt mögbeli, lner aueb die Leststellungvn zu den
kleineren Lauten zu diskutieren. Von gröberem Interesse sind
erst wieder die Lrörtvrungvn zur Laugesebiebte dos Domes von
Lisa. Vie riektige Votierung der Lassads des Loinoldus wird
Ireibeb selion einem Artikel im vedslo VI, 1926, 8. 483, ver-
dankt. Vie damals, in der zweiten Hallte des 12. dakrbundorts,
erlöste Verlängerung des Langbsuses bringt naolr 8alnn
Ireibeb nur den ursprüngbebsn Lian des Lusebstus zum
ikusdruek, der den Lau 1063 begann. Vieser bsbo ibn bereits
in seiner gegenwärtigen Lntwieklung boabsiebtigt ^8. 40). leb
bolte diese Vnnobms niobt kür wobrsobeinbeb und glaube,
doll genaue vntersuebungen die Lskonstruktion eilter wv-
sentbob besebränktsren ersten Anlage gestatten würden,
leb vermute, sbnbeb wie Lrankl ^Loukunst des Nittslalters,
8. 124), doll das ganze Longbons von der Lssssde bis zum
llbor naebträgbeb über den (kusrsebikkdaebbrst orböbt wurde
und doll sieb erst doinals der beutige 2ustand mit der oullon
unglüekbeb eingeklemmten Kuppel und den „gotiscb" ge-
spitzten Visrungsbögon iin Inneren srgsb. 8tott mit Lilastern
wie dis Husrscbiikobergoden, sind die Longbausobergaden
oullsn sebon mit LIsndsrkoden oukvalbsäulen gegliedert. .Vueb
die vnerscliilkopsiden, zuniol die südbebe, waren kaum sebon

1063, so wie sie sieb beute dorsteilen, geplant, olmo krsibeb
dssbslb sebon wie die Llauptspsis sus der Zeit des Lsinaldus
zu stsminsn. Lins letzte Klarstellung derLisaner Laugssebielite
lallt also aueb 8slmis Lueb leider noob vermissen.
Von den übrigen Lauten des pisaniseb-Iueobssisoben De-
bietes sind die unter «Ivm Linbusse oder auk der 8tilstuke
des Lusebstusboues stellenden von den 8pätwerken zu unter-
sebeiden, die den Lainoldustvilen des Lissner Domes verwandt
sind. Kacb 8almi ist dis iVpsis von 8. Niebels in Lueeo, eines
noeb in der iVrt des Lusebstus begonnenen, in den Ober-
teilen der Lossode ober erst im 13. dabrbundsrt vollendeten
Laues, die 8tslle, wo das lombordiseke Notiv der „Loggis", der
Xwerggolvrie in Loskana erstmalig srscbsint. Lsinaldus bade
es dann mit gestelzten Lögen ouk die ^psis und in der Lolgs
auell aut die Lassade des Lissner Doms übertragen. Von dort
aus lindst weiters Ausbreitung bis naeb Listoio und ins
Lucebesiscbo Stott.
Im sienesisoben Oebivte interessiert 8antbVntirno in Lastel-
nuovo delb.-Vkate dureb seins enge Verbindung mit kronzö-
sisebsn Kireken, olme dall kreibcli ein ^nknüpken an eine
bestimmte 8elmlo keststellbsr wäre. Line der vmgangssäulen
trägt das Datum 1118, der altertümbebe Lian des Longbouses
konnte, wie mir sobeint, vielleicbt noeb ins 11. dabrbundert
zurüekgelien. Der vom von 8ovana ^wesvntbob um 1153-1175)
lallt bereits ein Lindringvn Ivmbardiseber Wölbungskormen
mit Lippen erkennen, voll dagegen die Lieve di LvIIole bei
8. Oimignano mit ibren vorromaniseben Dekorationen als
Danzes erst um 1200 entstonden sei, wie mon aus gewissen
Insebriktvn sebliellt, will kaum gloubbokt ersebkinen. Nit der
Lebondlung der Vniönge des Domes von 8iona näbsrt sieb
8almis Lueb sebon der gotiscben 2eit. Vie Lauten des aretini-
seben Oebistvs bieten meist nur lokslgssebiebtbebes Interesse.
Leebt kurz ist die Lebondlung der Linzelkormen und der
Kirebsnausstottung, wöbrend die Lokeln ein reiebes lV o-
scbauungsmaterial bieten. Der Vdsebnitt über die Lroksn-
srcbitvktur bringt Kreuzgänge, KostvIIe, Loläste, Häuser,
VVobntürino, und das Lueb sebliellt mit den „Lonti" von
8. Oimignsno.
8almis Werk ist inebr Orundlage kür weitere Lorsebung
als iVbseblull. Ls will ober, wie der Vvrkosser ausdrüekbeb
betont, mebr sein als ein blollos Lskelwerk. Line souveräne
Kenntnis der Noterie und eine sorgkältigv vureliorbeitung der
reicben Literatur liegen dem Knappen 'l'exte zugrunde. Ober
eine gewisse Vorlouligkeit aber kommen wir trotzdem nicbt
liinsus. Lino spätere Oesobicbts toskonisellor Laukunst würde
wobl aueb stärker noel» das Vvrbältnis zur Laukunst des übri-
gen Luropa, Verbindung und vntersebiede zur Vorstellung
bringen müssen. Leewken
Werner Weisbseb, Lsnrbrandt. Lerbn und Leipzig.
Verlag Wolter de Oru^ter V Oo., 1926.
Nit diesem Luebo, das der Verlog reieb und gosebmaek-
voll ausgestattot bot, legt Werner Weisbseb ein sus gründ-
lieben 8tudion und keiner Ksnnorsebskt gvreiktes Werk vor,
das niebt nur die Xunkt der Lsebgsnosson ongebt, sondern
aueb einem weiteren Kreis vielksebs Lelelirung über Lern-
brsinlt und seine vmwelt bietet. Ls ist ein Verdienst, wenn
es Weisbseb unternommen bot, den Lragenkoinplex, der
sieb um die Lerson und die Kunst Lembrsndts oukgebäukt >»ot,
slte und neue Legenden, von neuem mit nüebternom 8inn
durclizuprüken. Venn eine Lubbzistik, die Lembrandt bald
naeb der Nodv der „biogrspbie romaneee" vorkülrrt, I>sld
den Künstler und sein Werk ps^ebosnol^stiseb deuten zu
können wöbnt, bat gerade die Vorstellung von dem Wesen
dieses Neisters sulkallend vorunklärt. Koeb soviel „Literatur",
die sieb kunstgesebiebtbvb gebärdet, ist eine auk 8sebbeb-
keit und allseitige Lrklärung ausgebende vsrstellung, wie
sie Weisbseb vorlegt, dsnkbsr zu begrüben.
In seinen 8tudien über den Impressionisntus 1910 und
über den Loroek als Kunst der Oegenrekormolion 1921 batte
sielt der Verkasser bereits mit Lombrandts Nalerei bssebäktigt
und Vnsiebten vorgetragen, dis in dem vorliegendem Luebe
 
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