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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 55.1919/​1920 (April-September)

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Nr. 34 (21. Mai 1920)
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[Notizen] / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.29587#0136

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656

Aushebungen

Chemnitz. Die 14. Ausweitung des
DeutfAen Künhferbundes wurde am
8. Mai in Chemnitz feiertich eröffnet. Unter
den anwefenden Ehrengaben bemerkte man
die Profeiforen KokoiAka, Stern, Geheim-
rat Ludwig v. Hofmann, Gaieriedirektor
Dr. Poile und andere. An Steiie des ver-
hinderten Grafen KaiAreuth fpraA Lud-
wig v. Hofmann. Nach ihm fprach Ober-
bürgermeiiter HueniAmann im Aufträge
der Stadt Chemnitz. Oskar Kokoichka
hieit eine Rede im Namen der Künhier-
ichaft. — Die Aushebung umfaßt 325
Werke von 130 namhaften Künitiern, und
zwar Werke der moderniten Maferei, der
modernen Piaftik und der Keramik.
-A
Hamburg. Die Hamburger Ausftei-
iungen der ietzten Zeit waren von keiner
aiizugroßen Bedeutung.
Die Biider der Pauia Moderfohn, die
der Kunitverein braAte, zeigten die
Künftierin niAt von ihrer itärkiten Seite.
DurA Zufammenbringung foiAer z. T.
mitteimäßiger Arbeiten tut man ihrem
Ruhm keinen Dienft. Die guten Stü&e
End iängit in feiten Händen. Mit der
ziemiiA wahiiofen Anhäufung einer Menge
Biider aus einem Worpsweder Beiitz ih
die SaAe niAt getan. Eine wirktiA forg-
fäitig gewähite SAau von dem Lebens-
werk der Künftierin wäre innigit zu wün-
iAen. Man müßte es fait ein UtigfüA
nennen, daß das TagebuA der Moder-
fohn fo popuiär geworden iit,- fetzt iit die
*Frühvobendete«, wie es fo iAön heißt,
in aber Munde, und BeEtzer und Aus-
Hebungsieitungen iuAen die Konjunktur
auszunutzen.
Die jetzt ausgeftebten Biider der Maria
Siavona(LübeA) find naA manAerHin-
iiAt ein reinerer und giüAiiAerer Ein-
druA. Aus ihrer Parifer Zeit find zwei
tonige Biider mit AnfiAten aus dem Mont-
martre da, in denen die eigne Note der
Künftierin noA verde&t fAeint, die aber
erfübt von einer feinen maierifAen Kuitur
find. AuA die Angorakatze von 1904
und ein Stibeben zeigen in dem fAönen
dunkien Zufammenkiang der Farben die
Bntwi&iung diefer auf gedämpfte Wir-
kungen geftebten Kunft. Die fpäteren
Biider bringen eine wefentiiA urfprüng-

iiAere und frifAere Naturauffabung in
heben, gebroAenen Tönen, in denen EA
ein deiikater, eAt frauenhafter Sinn für
farbige Kontraite offenbart. Befonders
giüAiiA und von großem maierifAen Reiz
End einige Kinderbiider. AuA das Land-
iAaftiiAe gerät der Künftierin zu einer
überzeugenden FriiAe und Luftigkeit,- die
LandiAaften aus Wustrow heben die beiten
Löfungen dar.
Es ih immer wieder bedaueriiA zu be-
obaAten, mit weiA tötiiAer SiAerheit das
Pubiikum in ieinem GeiAmaA daneben
greih. Während bei der Siavona kein
Biid einen Käufer gefunden zu haben
iAeint, kiebt im Nebenraum bei den Lei-
hungen einer wefentiiA minderen Künhier-
perföniiAkeit an jedem dritten Biid das
erfehnte )>Verkaufte.
Eine Reihe von geiungenen Kieinpiahiken
und die empfundene und fein komponierte
Figur eines knieenden MädAens ienken
den BiiA auf Eiifabeth Seiigmann, der
man eine giüAiiAe WeiterentwiAiung für
ihr hübiAes Taient wüniAt.
In den Hanfa-Werkftätten waren
vor kurzem einige Arbeiten Artur Degners
und Franz DomfAeits zu fehen, von
denen befonders die höAit eigenartig und
hark empfundenen Szenen poinifAer FiüA-
tender DomfAeits einen ungewöhniiA
harken EindruA hinteriießen. Der Künit-
ier weiß dem feeiifAen Gehait feiner ge-
fpenhiiA beieuAteten NaAtfzenen mit Hiife
einer fah primitiven TeAnik und Farben-
gebung eine feitene AusdruAskraft zu
verieihen.
Die von Commeter angezeigte Aus-
hebung von HandzeiAnungen des 19. Jahr-
hunderts hebt hA ais eine Verkaufsaus-
hebung des Haufes dar, die ein weitet-
gehendes IntereiTe niAt beanfpruAen kann.
Die Koiiektion Wiby Davidfons lagt
eigentiiA niAt viei Neues über den Künft-
ier naA der Aushebung der Sezefiion aus,
höAhens ungünhiges. Denn man bemerkt
ein gewiiles Rezept im Aufbau und in der
Farbe feiner Biider. Es tritt da eine etwas
abEAtfiAe AitmeifteriiAkeit zutage, die
eines fataien BeigelAmaAs niAt ganz ent-
behrt. »So merkt man AbEAt, und man
ih verhimmt.« Es iAeint, ais könnte der
Künhier mit feiner Voriiebe für befteAende
 
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