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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 55.1919/​1920 (April-September)

DOI Heft:
Nr. 45 (6. August 1920)
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Glaser, Curt: Aus den Berliner Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29587#0339

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV HIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 45 6. AUGUST 1920

AUS DEN BERLINER MUSEEN
VON CURT GLASER
EAIB Überhedlung des Kunltgewerbemufeums in das Schloß ilt nunmehr
^—* endgültig belAtolfen. Alle erforderlichen Dispohtionen lind getroffen
worden, und der Beginn des Umzuges lieht unmittelbar bevor. Schon im
näAlten Frühjahr hofft Geheimrat v. Falke die Räume des HauptgelAoffes
für die öffentliche Belichtigung freigeben zu können. Das Mufeum wird die
fämtlichen hiltorilAen Räume desSAlolIes umfaffen, beginnend mit dem Weißen
Saale und endend mit den von Schinkel umgebauten Teilen des ErdgelAolfes.
Die Aufgabe, die der Mufeumsleitung gelfeilt ift, in diefen fehr verlAieden-
artigen Räumlichkeiten die ebenfalls heterogenen Teile einer kunltgewerbliAen
Sammlung fo unterzubringen, daß einerfeits diefe überall nach Möglichkeit zu
beiter Wirkung gebracht werden, anderfeits der Eindruck der Räume felblt
nicht beeinträchtigt, fondern fogar gehoben wird, ift durchaus keine einfache.
Die Verhältnilfe liegen in Berlin wefentlich anders als etwas im Parifer Louvre,
der zum Vergleich gewöhnlich herangezogen wird, und auch fehr anders als
in München, wo die Refidenz ohne viele Änderungen als Mufeum eröffnet
werden konnte. Durch wiederholte Umbauten und Einbauten ift der Cha^
rakter der hiltorilAen Räume immer wieder verändert worden, und es ftößt
oft gutes Altes mit lAleAtem Neuen unmittelbar zufammen. Diefer Kontralt
darf nicht verlAleiert, er darf aber auch nicht peinlich fühlbar werden, und
der naive BelAauer darf nicht der TäulAung ausgefetzt fein, einen Ihne'fchen
Renailfancefaal für alt und echt zu halten. Eine große Schwierigkeit beließt
aber auch lAon darin, daß die lAliAten Mufeumsvitrinen, die nun einmal
unvermeidliA lind, in prunkvollen Räumen untergebraAt werden mülfen.
Eine Aufhellung von FaAfammlungen in der gleiAen lyfiematilAen Art wie
bisher verbietet liA lAon dadurA von felblt. Man wird die Räume nur
fparfam befetzen dürfen. Und Geheimrat v. Falke hat denn auA eine ganz
andere Anordnung als bisher ins Auge gefaßt. Der GehAtspunkt des Ma-
terials foll dem der hiltorilAen und ÜililiiiAen Zufammengehörigkeit im alL
gemeinen untergeordnet werden, und zugleiA wird eine Trennung in SAau-
und Studienfammlung durAgeführt werden.
Trotz manAer Bedenken, die keinem MufeumsfaAmann verborgen fein
 
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