KÜNSTCHRONtK LIND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER; GUSTAV HIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CÜRT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 32 24. SEPTEMBER 1920
DIE GRÄBER DER APOSTEL PETER UND PAUL
AN DER VIA APPIA
VON MAX MAAS
F'ÄBWOHL wir an diefer Stelle (liehe zuletzt KunftAronik Nr. 25/26,
^ Seite 518 ff. und Seite 521> von der Ausgrabung der römifdien ApofteL
grab er an der ViaAppia ausführfiA (gemäß Paribeni in derRassegna dArte
1920/L gehandelt haben, müffen wir jetzt wieder auf diefe wichtigen. Arbeiten
zurü&kommen, da die neueften Grabungen es doch erlauben, definitive Schlüße
zu ziehen, wie der römifAe AriftfiAe ArAäofoge Marucchi in einem Auffatz
des Corriere dTtafia vom 27. Juli 1920 ausführliA für weitere Kreife dar-
gefegt hat.
NaA der fangen UnterbreAung der Arbeiten infofge des Krieges wurden
vor einigen Monaten die ForfAungen wieder aufgenommen. Orazio Ma -
rucchi hatte darüber vorher im »Nuovo Boffetino di archeofogia christiana«
ausführfiAe wiffenfAaftfiAe BeriAte erftattet.
Afs erftes, wiAtiges Refuftat der fetzten Ausgrabung konnte feftgeftefft
werden: der tufffteinartige Feffen, auf dem die Bafifika San Sebaftiano erbaut
ift, hatte eine bedeutende Aushöhfung, die über 9 Meter unter das PHafter
der KirAe herunterging, und zwar auf der finken Seite der Steffe, wo fiA
der Hauptaftar gegen die Sakriftei wendet. Diefe Höhfung wurde fpäter mit
Erde bedeckt, afs man darüber den Raum (Tric!ia> erriAtete, wefAer die
1915 gefundenen Graffiti enthieft. In der Höhfung maAte man eine un-
erwartete Entde&ung, nämfiA eine Gruppe von drei Gräbern, die in
einer gebroAenen Linie angefegt waren, fiA in den Feffen verfiefen und deren
Eingang unter der Höhfung war. Die Gräber find gegen das Ende des
2. Jahrhunderts oder in den Übergang zum dritten zu fetzen. Ein einziges
diefer Gräber hat eine MarmorinfArift, die noA in foco ift, mit dem Namen
M. Cfodius Hermes. Diefes Grab ift im Innern mit merkwürdigen Mafereien
ausgefAmü&t, auf dem Eingang find Totenmahfdarfteffungen zu fehen. Die
beiden andern Gräber find im Innern mit feinften Stu&arbeiten verfehen. Das
erfte diefer Gräber war ein Kofumbarium, das naAher in ein Beerdigungs-
grab verwandelt worden ift. Die beiden andern find Locufi gfeiA den Arift-
fiAen Ruheftätten. UrfprüngfiA fAeinen aber diefe Gräber heidnifA
gewefen zu fein. An dem mittferen Grab finden fiA einige InfAriften, die
HERAUSGEBER; GUSTAV HIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CÜRT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 32 24. SEPTEMBER 1920
DIE GRÄBER DER APOSTEL PETER UND PAUL
AN DER VIA APPIA
VON MAX MAAS
F'ÄBWOHL wir an diefer Stelle (liehe zuletzt KunftAronik Nr. 25/26,
^ Seite 518 ff. und Seite 521> von der Ausgrabung der römifdien ApofteL
grab er an der ViaAppia ausführfiA (gemäß Paribeni in derRassegna dArte
1920/L gehandelt haben, müffen wir jetzt wieder auf diefe wichtigen. Arbeiten
zurü&kommen, da die neueften Grabungen es doch erlauben, definitive Schlüße
zu ziehen, wie der römifAe AriftfiAe ArAäofoge Marucchi in einem Auffatz
des Corriere dTtafia vom 27. Juli 1920 ausführliA für weitere Kreife dar-
gefegt hat.
NaA der fangen UnterbreAung der Arbeiten infofge des Krieges wurden
vor einigen Monaten die ForfAungen wieder aufgenommen. Orazio Ma -
rucchi hatte darüber vorher im »Nuovo Boffetino di archeofogia christiana«
ausführfiAe wiffenfAaftfiAe BeriAte erftattet.
Afs erftes, wiAtiges Refuftat der fetzten Ausgrabung konnte feftgeftefft
werden: der tufffteinartige Feffen, auf dem die Bafifika San Sebaftiano erbaut
ift, hatte eine bedeutende Aushöhfung, die über 9 Meter unter das PHafter
der KirAe herunterging, und zwar auf der finken Seite der Steffe, wo fiA
der Hauptaftar gegen die Sakriftei wendet. Diefe Höhfung wurde fpäter mit
Erde bedeckt, afs man darüber den Raum (Tric!ia> erriAtete, wefAer die
1915 gefundenen Graffiti enthieft. In der Höhfung maAte man eine un-
erwartete Entde&ung, nämfiA eine Gruppe von drei Gräbern, die in
einer gebroAenen Linie angefegt waren, fiA in den Feffen verfiefen und deren
Eingang unter der Höhfung war. Die Gräber find gegen das Ende des
2. Jahrhunderts oder in den Übergang zum dritten zu fetzen. Ein einziges
diefer Gräber hat eine MarmorinfArift, die noA in foco ift, mit dem Namen
M. Cfodius Hermes. Diefes Grab ift im Innern mit merkwürdigen Mafereien
ausgefAmü&t, auf dem Eingang find Totenmahfdarfteffungen zu fehen. Die
beiden andern Gräber find im Innern mit feinften Stu&arbeiten verfehen. Das
erfte diefer Gräber war ein Kofumbarium, das naAher in ein Beerdigungs-
grab verwandelt worden ift. Die beiden andern find Locufi gfeiA den Arift-
fiAen Ruheftätten. UrfprüngfiA fAeinen aber diefe Gräber heidnifA
gewefen zu fein. An dem mittferen Grab finden fiA einige InfAriften, die