DOI Heft:
IV. Jahrgang (1906 / 1907)
DOI Artikel:Nr. 11 (14. Dezember)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.49245#0090
82
DER KUNSTMARKT
180 Os; drei kleine Bilder, angeblich von Rubens »Salome«,
13X19, 105 Gs; »Atalanta«, 1072X12, 100 Gs und Kopf
eines alten Mannes, 20X1672, 70 Gs; zwei Landschaften
von J. Ruysdael, die eine 13X1372, 170 Gs, die andere
1172X11, 175 Gs; Watteau, ein bete champetre, 9X1272,
230 Gs; ein prächtiger Hondecoeter »Vogelkonzert«, 40X50,
205GS; Van de Velde, Seestück, 14X1872, 112GS, Van
Deien, Interieur mit Herren und Damen, 35X53, 1632,
150 Gs; Le Brun, Damenporträt, 27X20, 125 Gs; S. Ruys-
dael, Flußszene, 1672X2172, 240 Gs; ein beschädigter
F. Francia, Madonna und Christuskind, 23X19, 125 Gs;
J. Cornelisz, Madonna und Kind mit der heiligen Barbara
und Katharina, 32X26, 160 Gs.
Unter den englischen Bildern waren: Romney »Head
of Lady Hamilton« 2372X18, 240 Gs, 1905, 160 Gs; drei
Zeichnungen von J. Downman, alle drei ovale Porträts,
8X672, zusammen 370 Gs; F. Wheatley, Inneres einer Hütte
mit Figuren, 16x21, 1794, 100 Gs. Die 156 Namen der
Auktion erzielten zusammen 8500 £, wovon 1422 £ auf
die 21 Binder fielen, die die Fürstin Vera Kondacheff von
Rußland zu der Auktion geschickt hatte.
Die Firma Sotheby versteigerte am ersten Dezember
eine Reihe seltener Autographen zu guten Preisen, darunter
ein nicht datierter Brief Racines 42^, ein Brief Garricks
23^, ein Brief John Lockes 12 £ 10 s; ein Brief Shelleys
13^ 10 s und ein Brief Schillers an Jakob Herzfeld, da-
tiert: Weimar, 21. März 1802, 10 £.
*
Die Firma Sotheby, Wilkinson & Hodge begann am
3. Dezember die Versteigerung der Bibliothek des ver-
storbenen Mr. Laurence W. Hodson von Wolverhampton,
dessen Gemäldesammlung letzten Juni bei Christie so
gut abschnitt. Mr. Hodson scheint im Kaufen von Büchern
nicht weniger glücklich gewesen zu sein, als in dem von
Gemälden. In der William Morris-Auktion 1898 hat er
z. B. neun alte Pergament Manuskripte für 535^ 15 s ge-
kauft, die nun die große Summe von 1858 £ 5 s brachten!
An den zum Teil sehr hohen Preisen war in erster Linie
eine sehr lebhafte amerikanische Nachfrage schuld. Wir
heben folgende Namen hervor: Eine Biblia Sacra Latina,
zirca 1300, anglo-normanische Arbeit, 531 Seiten, mit 165
schön gemalten und illuminierten Initialen 630 £, 1898
302 £\ ein Teil eines gleichartigen Bibelmanuskripts, 1280,
273 Seiten, 78 Initialen, nordfranzösische Arbeit, 390 £,
1898 139 £\ ein nordfranzösisches Bibelmanuskript auf
dünnem Pergament, 1200, 480 Seiten, 112 Initialen, 235^,
1898 91 £\ eine seltene deutsche Boccaccio-Übersetzung
»geteutschet von doctor heinricus Steinhöwel« »gedruckt
in Augspurg von Anthoni Sorg, 1479«, 135^; ein schönes
italienisches Pergament-Manuskript »Legenda Sanctae Cath-
rinae de Senis«, 1450, 240 £, 1898 149 £\ eine englische
Übersetzung des »Le Ouydome« 244 £\ zwei zeitgenössi-
sche Pergament-Manuskripte der »Canterbury Tales« 180 £
und 150 £\ ein Fragment des Caxton »Chaucer«, 65 Seiten,
1475, 105 £\ ein unvollkommenes Exemplar der sehr sel-
tenen ersten Ausgabe von W. Blakes »Songs of Innocence«,
1789 107 £\ Breydenbach »Sanctarum Peregrinationum in
Montum Syon« zweite Ausgabe, »Spira, P. Drach«, 1490
40 £. o. O.
* *
*
AUS DER BÜCHEREI DES SAMMLERS
Die Bildnisminiatur in Österreich von Eduard
Leisching. (Wien 1907, Artaria & Co.) Wir können heute
den Sammlern das Erscheinen eines monumentalen Werkes
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über die Miniatur mitteilen, das allein schon durch seine
äußere Form den verwöhntesten Geschmack befriedigen
kann. Einundfünfzig zum Teil farbige Tafeln in Lichtdruck
und Heliogravüre in geradezu vollendeter Ausführung und
57 eingestreute Illustrationen erläutern den Text, der im
Grunde nicht, wie es der Titel besagt, allein die Bildnis-
miniatur in Österreich behandelt, sondern, wie man getrost
behaupten darf, überhaupt die erste umfangreiche deutsche
Geschichte der Miniatur darstellt. Denn in der Tat ge-
bührt ja Österreich, dem Lande aristokratisch forlgeerbter
Traditionen in der Geschichte der deutschen Miniatur, die
unlöslich mit den Namen eines Heinrich Friedrich Füger
und Moritz Michael Daffinger verknüpft ist, die erste Stelle.
Das hat nicht zuletzt die wundervolle Wiener Miniaturen-
ausstellung im Frühjahr 1905, die den Gedanken an das
jetzt vollendete Werk eingab, zum Bewußtsein gebracht.
Eigentliche Miniaturenmaler hat es ja verhältnismäßig nur
Interessenten benachrichtige ich hiermit, daß ich mit D. „Prinz
Heinrich“ größere Sammlungen von
alten japan. Farbendrucken und Büchern,
alten japan. Netsuke, Schwertzieraten und Masken,
Lackarbeiten, Gold Ojime u. ander, alter Kleinkunst
hereinbekommen habe. Alle Preislagen sind vertreten.
Von China sind:
alte Keramik, Bronzen, Jade, Lacke, usw.,
Gemälde (Kakemonos)
und viele andere gute Stücke hereingekommen. Ferner moderne
Keramik von Makudzu u. A. Zur Besichtigung lade ich hiermit
ergebens! ein. Nach außerhalb Ansichtssendung od. schriftl. Off.
Julius Bamberger, Berlin SW., Alte Jakobstr. 173
Direkter Import von alten u. mod. japan. u. chines. Kunstgegenst.
I wenige gegeben, Bildnisminiaturen mal-
ten Historienmaler, Stecher und Litho-
graphen. Aber Wien war im 18. Jahr-
hundert der Mittelpunkt für diese Kunst,
die ja wie keine andere den Geist ihrer
Zeit widerspiegelt. Besondere Aner-
kennung verdient die Behandlung des
umfangreichen Themas, die mit einem
Kapitel über die allgemeinen Zustände
der Kunstpflege in Österreich bis 1850
beginnt. Daran schließt sich eine aus-
gezeichnete Betrachtung der Miniatur in
den außerösterreichischen Ländern.
Diese einleitenden Kapitel erst führen
zu dem eigentlichen Thema der Bildnis-
miniatur in Österreich bis 1850 über.
— Das vorliegende Prachtwerk ist nur
MAX ZIEGERT, FRANKFURT a. M., Hochstr. 3.
Soeben erschien Katalog 9, 1741 Nummern umfassend: Porträts von 1500—1900 in Kupferstich, Schab-
kunst, Radierung, Holzschnitt, Lithographie, Handzeichnung, Aquarell, Öl, Silhouette. Darunter außer
einigen Original-Porträts viele schöne, wertvolle Stiche, Schabkunstblätter, frühe Lithographien u. a von
Aldegrever, Jost Amman, Bartolozzi, Bause, de Bry, Chodowiecki, Cranach, G. Dagoty, Dürer, van Dyck,
Gainsborough, Graff, Holbein, Hollar, Kieninger, Kriehuber, Löschenkohl, Nanteuil, Nilson, Ramberg,
Rembrandt, Reynolds, Rubens, G. F. Schmidt, Siebmacher, Sintzenich, Stimmer, Tischbein, Wille, Zündt.
Katalog-Zusendung auf Verlangen.
DER KUNSTMARKT
180 Os; drei kleine Bilder, angeblich von Rubens »Salome«,
13X19, 105 Gs; »Atalanta«, 1072X12, 100 Gs und Kopf
eines alten Mannes, 20X1672, 70 Gs; zwei Landschaften
von J. Ruysdael, die eine 13X1372, 170 Gs, die andere
1172X11, 175 Gs; Watteau, ein bete champetre, 9X1272,
230 Gs; ein prächtiger Hondecoeter »Vogelkonzert«, 40X50,
205GS; Van de Velde, Seestück, 14X1872, 112GS, Van
Deien, Interieur mit Herren und Damen, 35X53, 1632,
150 Gs; Le Brun, Damenporträt, 27X20, 125 Gs; S. Ruys-
dael, Flußszene, 1672X2172, 240 Gs; ein beschädigter
F. Francia, Madonna und Christuskind, 23X19, 125 Gs;
J. Cornelisz, Madonna und Kind mit der heiligen Barbara
und Katharina, 32X26, 160 Gs.
Unter den englischen Bildern waren: Romney »Head
of Lady Hamilton« 2372X18, 240 Gs, 1905, 160 Gs; drei
Zeichnungen von J. Downman, alle drei ovale Porträts,
8X672, zusammen 370 Gs; F. Wheatley, Inneres einer Hütte
mit Figuren, 16x21, 1794, 100 Gs. Die 156 Namen der
Auktion erzielten zusammen 8500 £, wovon 1422 £ auf
die 21 Binder fielen, die die Fürstin Vera Kondacheff von
Rußland zu der Auktion geschickt hatte.
Die Firma Sotheby versteigerte am ersten Dezember
eine Reihe seltener Autographen zu guten Preisen, darunter
ein nicht datierter Brief Racines 42^, ein Brief Garricks
23^, ein Brief John Lockes 12 £ 10 s; ein Brief Shelleys
13^ 10 s und ein Brief Schillers an Jakob Herzfeld, da-
tiert: Weimar, 21. März 1802, 10 £.
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Die Firma Sotheby, Wilkinson & Hodge begann am
3. Dezember die Versteigerung der Bibliothek des ver-
storbenen Mr. Laurence W. Hodson von Wolverhampton,
dessen Gemäldesammlung letzten Juni bei Christie so
gut abschnitt. Mr. Hodson scheint im Kaufen von Büchern
nicht weniger glücklich gewesen zu sein, als in dem von
Gemälden. In der William Morris-Auktion 1898 hat er
z. B. neun alte Pergament Manuskripte für 535^ 15 s ge-
kauft, die nun die große Summe von 1858 £ 5 s brachten!
An den zum Teil sehr hohen Preisen war in erster Linie
eine sehr lebhafte amerikanische Nachfrage schuld. Wir
heben folgende Namen hervor: Eine Biblia Sacra Latina,
zirca 1300, anglo-normanische Arbeit, 531 Seiten, mit 165
schön gemalten und illuminierten Initialen 630 £, 1898
302 £\ ein Teil eines gleichartigen Bibelmanuskripts, 1280,
273 Seiten, 78 Initialen, nordfranzösische Arbeit, 390 £,
1898 139 £\ ein nordfranzösisches Bibelmanuskript auf
dünnem Pergament, 1200, 480 Seiten, 112 Initialen, 235^,
1898 91 £\ eine seltene deutsche Boccaccio-Übersetzung
»geteutschet von doctor heinricus Steinhöwel« »gedruckt
in Augspurg von Anthoni Sorg, 1479«, 135^; ein schönes
italienisches Pergament-Manuskript »Legenda Sanctae Cath-
rinae de Senis«, 1450, 240 £, 1898 149 £\ eine englische
Übersetzung des »Le Ouydome« 244 £\ zwei zeitgenössi-
sche Pergament-Manuskripte der »Canterbury Tales« 180 £
und 150 £\ ein Fragment des Caxton »Chaucer«, 65 Seiten,
1475, 105 £\ ein unvollkommenes Exemplar der sehr sel-
tenen ersten Ausgabe von W. Blakes »Songs of Innocence«,
1789 107 £\ Breydenbach »Sanctarum Peregrinationum in
Montum Syon« zweite Ausgabe, »Spira, P. Drach«, 1490
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Die Bildnisminiatur in Österreich von Eduard
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57 eingestreute Illustrationen erläutern den Text, der im
Grunde nicht, wie es der Titel besagt, allein die Bildnis-
miniatur in Österreich behandelt, sondern, wie man getrost
behaupten darf, überhaupt die erste umfangreiche deutsche
Geschichte der Miniatur darstellt. Denn in der Tat ge-
bührt ja Österreich, dem Lande aristokratisch forlgeerbter
Traditionen in der Geschichte der deutschen Miniatur, die
unlöslich mit den Namen eines Heinrich Friedrich Füger
und Moritz Michael Daffinger verknüpft ist, die erste Stelle.
Das hat nicht zuletzt die wundervolle Wiener Miniaturen-
ausstellung im Frühjahr 1905, die den Gedanken an das
jetzt vollendete Werk eingab, zum Bewußtsein gebracht.
Eigentliche Miniaturenmaler hat es ja verhältnismäßig nur
Interessenten benachrichtige ich hiermit, daß ich mit D. „Prinz
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alten japan. Farbendrucken und Büchern,
alten japan. Netsuke, Schwertzieraten und Masken,
Lackarbeiten, Gold Ojime u. ander, alter Kleinkunst
hereinbekommen habe. Alle Preislagen sind vertreten.
Von China sind:
alte Keramik, Bronzen, Jade, Lacke, usw.,
Gemälde (Kakemonos)
und viele andere gute Stücke hereingekommen. Ferner moderne
Keramik von Makudzu u. A. Zur Besichtigung lade ich hiermit
ergebens! ein. Nach außerhalb Ansichtssendung od. schriftl. Off.
Julius Bamberger, Berlin SW., Alte Jakobstr. 173
Direkter Import von alten u. mod. japan. u. chines. Kunstgegenst.
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ten Historienmaler, Stecher und Litho-
graphen. Aber Wien war im 18. Jahr-
hundert der Mittelpunkt für diese Kunst,
die ja wie keine andere den Geist ihrer
Zeit widerspiegelt. Besondere Aner-
kennung verdient die Behandlung des
umfangreichen Themas, die mit einem
Kapitel über die allgemeinen Zustände
der Kunstpflege in Österreich bis 1850
beginnt. Daran schließt sich eine aus-
gezeichnete Betrachtung der Miniatur in
den außerösterreichischen Ländern.
Diese einleitenden Kapitel erst führen
zu dem eigentlichen Thema der Bildnis-
miniatur in Österreich bis 1850 über.
— Das vorliegende Prachtwerk ist nur
MAX ZIEGERT, FRANKFURT a. M., Hochstr. 3.
Soeben erschien Katalog 9, 1741 Nummern umfassend: Porträts von 1500—1900 in Kupferstich, Schab-
kunst, Radierung, Holzschnitt, Lithographie, Handzeichnung, Aquarell, Öl, Silhouette. Darunter außer
einigen Original-Porträts viele schöne, wertvolle Stiche, Schabkunstblätter, frühe Lithographien u. a von
Aldegrever, Jost Amman, Bartolozzi, Bause, de Bry, Chodowiecki, Cranach, G. Dagoty, Dürer, van Dyck,
Gainsborough, Graff, Holbein, Hollar, Kieninger, Kriehuber, Löschenkohl, Nanteuil, Nilson, Ramberg,
Rembrandt, Reynolds, Rubens, G. F. Schmidt, Siebmacher, Sintzenich, Stimmer, Tischbein, Wille, Zündt.
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