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Der Kunstmarkt

Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
sanananuRjRJfiuny Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst rcjnureinnuunijnufiü

IV. Jahrgang 1906/1907 Nr. 36. 28. Juni

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche (mit Ausnahme der drei Sommermonate, in denen er nur je einmal erscheint) und kostet 4 M.
jährlich (40 Nummern), frei ins Haus Jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen-
preis 30 Pf. für die einspaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Sonnabend mittag.

--Die nächste Nummer des Kunstmarkt, Nr. 37, erscheint am 19. Juli — . ——
BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Über die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteile dieser Nummer Näheres zu finden.

Juli
Juli
3-~5-
München. *Georg Mössel. Gemälde und
Handzeichnungen alter u. moderner
Meister, Kupferstiche, Schabkunst-
blätter, Lithographien usw.
10 u. ff.
Herbst
Köln. */. M. Heberle. Sammlung Lempertz.
Kupferstiche, Porträts, Autographe,
ferner Radierungen, Handzeichn. aus
verschiedenem Besitz.
München. Hugo Helbing. Antiquitäten Prinz
Otto zu Sayn-Wittgenstein.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE
Die letzten drei Auktionen Sedelmeyer.
Die zweite Auktion Sedelmeyer, welche am 25., 27. und
28. Mai stattfand, war ausschließlich Werken holländischer
Meister des 17. Jahrhunderts gewidmet, im ganzen 219 Bilder.
Die Beteiligung war weniger lebhaft als bei der ersten
Auktion, da gleichzeitig die dritte Auktion Chappey in den
Sälen Georges Petit vor sich ging, die eine gewisse Anzahl
der Käufer abzog. Die höchsten Preise erzielten: Nr. 163,
Jak. van Ruysdael, »Der Weg in die Schlucht«, 33000 Frs.,
Ausrufungspreis 40000 Frs.; Nr. 164, von demselben Meister,
»Der Steg über dem Bach«, erwarb Herr Louis Ricard,
Frankfurt a. M. für 18800 Frs. (verlangt wurden: 25000 Frs.).
Herr F. Kleinberger, Paris, bezahlte für Nr. 170, Sal. van
Ruysdael, »Ufer in Holland«, 11000 Frs. und für Nr. 78,
Barth, van der Heist, »Bild einer alten Frau«, 19000 Frs.
(Ausrufungspreis 15000 Frs.); Nr. 25, von Aelbert Cuyp,
»Kühe in bergiger Landschaft«, welche in der Auktion
Pereire in 1872 9200 Frs. erzielte und für welche jetzt
40000 Frs. verlangt wurden, erwarb Herr P. Mersch, Paris,
für 25000 Frs. Nr. 176, von Jan Steen, »Hochzeit zu Cana«,
wurde bei einem Ausrufungspreise von 40000 Frs. Herrn
S. Oppenheimer für 27000 Frs. zugeschlagen, desgleichen
Nr. 175, »Der Magister«, vom selben Meister, für 25000 Frs.,
wie verlangt. Die »Hochzeit zu Cana« erzielte 4355 Frs.
in der Auktion Febvre in 1882. — Nr. 115 von Q. Metsu,
»Die Lektüre«, erreichte 11600 Frs. Herr Feral bezahlte
für Nr. 177, von J. Steen, »Freuden in der Familie«,
8100 Frs. (Ausrufungspreis 6000 Frs.). Nr. 154, Paul Potter,
»Weidende Pferde und Kühe«, für welches Bild 40000 Frs.
verlangt wurden, erzielte bloß 22100 Frs., die Herr Fug.
Fischhof bot. Dagegen bezahlte Herr Stettiner, Paris, für
Nr. 111, »Porträt eines Mannes«, von Nie. Maes, 20000 Frs.
bei einem Ausrufungspreis von 15000 Frs. Nr. 89, von
Cornelis Janssens van Ceulen, »Porträt des Doktor Harvey«,

kaufte Herr Mommers aus Brüssel für 13200 Frs. und
Nr. 142, von Aert van der Neer, »Mondschein-Effekt«, er-
zielte 10000 Frs.
Endlich am dritten Tage gelangten die Hauptstücke
der holländischen Schule zum Verkaufe. Den größten Preis
dieser Auktion erzielte Nr. 158, von Rembrandt, »Selbst-
bildnis« aus der Jugend, für welches 100000 Frs. verlangt
wurden, das aber Herr Schnell bis 126000 Frs. trieb*). Herr
Schnell, der bekanntlich Beamter des Herrn Sedelmeyer
ist, erklärte, daß er nicht für Rechnung des Herrn Sedel-
meyer bot, sondern für einen Liebhaber, der ungenannt
zu bleiben wünscht, das Werk erworben hat. Die Mit-
bieter waren Herr Feral und Herr Chavallier, die gleich-
falls beauftragt waren. Der andere Rembrandt, Nr. 159,
»Bildnis von des Meisters Mutter«, der allerdings in Zweifel
gezogen wurde und für den man 30000 Frs. verlangt hat,
erreichte bloß 24000 Frs., die Herr Ducrey im Auftrage
eines Unbekannten bezahlt hat. Herr Gustav Dreyfuß
kaufte Nr. 190 von Willem van de .Velde, »Flotte vor
Anker«, für 34500 Frs. (Schätzungspreis 50000 Frs.) und
Nr. 210, von Ph. Wouwerman, »Vor dem Aufbruche zur
Jagd«, für 33000 Frs. (Schätzungspreis 40000 Frs.). Nr.
125, von Frans van Mieris d. Ält., »Die schöne Spitzen-
klöpplerin«, erwarb Herr Ocampo, für 34000 Frs. Nr. 192,
von W. van de Velde, »Fischerbarken« erzielte 15500 Frs.
Das Gesamtresuitat der zweiten Auktion belief sich
auf 1009610 Frs. Wenn auch ziemlich weit unter der
Schätzung, und zwar hauptsächlich infolge des eingangs
angedeuteten Umstandes, so war es doch zufriedenstellend.
Die dritte Auktion Sedelmeyer, am 3., 4. und 5. Juni,
in der Werke der flämischen, italienischen und spanischen
Schulen und primitiver Meister zum Verkauf gelangten,
war auch nicht sehr stark besucht. Es gelangten eben
zu viele Bilder auf einmal auf den Markt und zudem
*) Nach Angabe der Auktionsleitung betrug der Preis
nur 116000 Francs. -
 
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