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DER KUNSTMARKT

land) zur Versteigerung. Die Bilder, alles Werke moderner
Meister, umfassen die holländische, französische und
deutsche Schule, worunter sich klangvolle Namen wie
Josef Israels, Gabriel, H. Daumier, Ziem, Rocqueplan,
Calame, G. Max, Lier, Böcklin, Schleich usw. befinden.
Der illustrierte Katalog erscheint Mitte April und kostet
50 Pfennig.
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Rudolf Lepke in Berlin versteigert am 16. April eine
Sammlung von modernen Ölgemälden, Aquarellen und
Zeichnungen. Es sind Namen von bestem Klang dabei:
A. und O. Achenbach, Defregger, Grützner, G. von Max,
E. von Schennis usw.
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Die Firma Ernst Carlebach in Heidelberg wird am
13. Mai 1907 den handschriftlichen Nachlaß von Robert
Keuchenius, eines pfälzischen Dichters am Hofe Karl
Ludwigs, versteigern; ferner Aquarelle badischer Fürsten
aus dem 16. Jahrhundert, Handschriften und Handzeich-
nungen, einen Opitz-Autograph, Schillers Räuber in erster
Ausgabe, Bücher aus dem Besitze des pfälzischen Dichters
Karl Gottfried Nadler, Bilder und seltene Bücher zur Ge-
schichte von Heidelberg und Mannheim, Baden und der
Pfalz, Autographen, Einblattdrucke, Kupferstiche Mann-
heimer Meister des 18. Jahrhunderts, Münzen, Original-
verordnungen und Porträts, zum Teil Bestände einer alten
Schloßbibliothek.
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Die Firma H. G. Gutekunst in Stuttgart wird vom
13. bis 17. Mai im Königsbausaale eine 1403 Nummern
starke Sammlung von älteren Kupferstichen, Radierungen
und Holzschnitten, sowie einige Kunstbücher zum Verkauf
durch Versteigerung bringen. Der mit dreizehn Lichtdruck-
tafeln versehene, für 3 Mark erhältliche Katalog weist viele
wertvolle und seltene Blätter auf, und zwar von Aldegrever,
Bega, Beham, Burgkmair, Callot, Cranach, Dürer, W. Hollar,
Lukas van Leiden, Mantegna, J. v. Meckenem, Potter, Rem-
brandt, Ruisdael, Schongauer, W. von Olmütz; ferner frühe
Holztafeldrucke deutschen und französischen Ursprungs,
niederländische Radierungen des 17. Jahrhunderts, sowie
frühe italienische Meister und Niellen. Unter den mo-
dernen Meistern begegnen uns Blätter von Klinger und
Stauffer-Bern. Endlich erwähnen wir noch eine Reihe alter
Städteansichten, historische Darstellungen, Trachtendarstel-
lungen; unter den letztgenannten eine bedeutende Samm-
lung schweizerischer Kostüme.
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Christie, Manson & Woods in London, 8 King
Street, Sr. James’ Square, haben am 10. April den zweiten
Teil der Massey-Mainwaring Collection zur Versteigerung
gebracht, bestehend aus alten englischen und französischen
Möbeln, Porzellan, Kunstgegenständen, alten Gemälden
und Zeichnungen.
Dieselbe Firma wird am 15. April eine interessante
Sammlung von Juwelen, alten italienischen und anderen
Spitzen, sowie altenglischem Silber aus dem Besitz von
Mrs. Lewis-Hill unter den Hammer bringen. — Aus dem-
selben Besitz stammen eine Anzahl altfranzösischer Möbel,
sowie altes Porzellan, das am 18. und 19. April von der
gleichen Firma an Meistbietende abgegeben werden soll.
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Die Firma Frederik Muller & Co. in Amsterdam,
Doelenstraatio, 16,18, wird in den Tagen des 16. bis 22. April
zwei große Versteigerungen alter kunstgewerblicher Ob-
jekte abhalten. Zunächst, am 16. April, kommt die Samm-
lung Joseph Mönchen (Haag) zur Gant. 272 Nummern:

es sind blau und bunt dekorierte Delfter Fayencen, eine
Reihe ähnlicher Erzeugnisse anderer Herkunft, auch hispano-
maurische und italienische, chinesisches Porzellan, Stein-
zeug, Bildhauerarbeiten in Metall und Holz, Mobiliar, Ta-
pisserien, Glasgemälde, Spiegel, Pendulen, Kupfer-, Bronze-,
und Eisengegenstände, Silbergerät, Pastelle, Stiche und
Miniaturen. Die Hauptstücke sind auf fünfzehn Tafeln in
Autotypie nachgebildet. — Eine zweite Kollektion aus ver-
schiedenen Nachlässen (aus Groningen, dem Haag, Amster-
dam, Haarlem usw.) umfaßt 164g Nummern; zunächst fällt
eine sehr reichhaltige Sammlung blau dekorierter japa-
nischer und chinesischer Vasen auf, etwas kleiner in der
Zahl sind die mehrfarbigen Erzeugnisse gleicher Art; dann
folgen Delfter Produkte sowie fremdländische Keramik,
eine numerisch ebenfalls beträchtliche Reihe von Möbeln,
Uhren, einige interessante gemalte Panneaux, Bildwerke
aus Ton, Marmor und Holz, viel Silber, einige Schmuck-
sachen, Taschenuhren, Medaillen, dekoriertes Olas, Stoffe,
Spitzen, Teppiche, Lüster und Kandelaber, Metallarbeiten
aller Art, Waffen, Musikinstrumente, Zeichnungen und
Stiche. Dem Katalog sind 24 Tafeln mit Abbildungen bei-
gegeben. Vorbesichtigung: 12. bis 15. April.
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InVadstena, der alten schwedischen Klosterstadt der
heiligen Brigitta (in Östergötland, am Wetternsee), findet
in der letzten Woche des Mai eine Kunstversteigerung
statt, die ohne Zweifel nicht nur aus Schweden, auch aus
dem Ausland Liebhaber herbeilocken wird: die kostbaren
und umfangreichen Sammlungen des verstorbenen Tier-
arztes E. A. Nordeman kommen unter den Hammer. Seine
Zinnsammlung ist eine der größten, die es gibt, und das
Silber, darunter mehrere antike Prachtstücke und über
hundert Becher, einige ein Liter fassend, hat ein bedeu-
tendes Gewicht. Dazu kommen Kristalle, Porzellane, Ge-
mälde, Miniaturen, Möbel in Rokoko, Empire und anderen
Stilarten. — Die Bibliothek dagegen, welche nicht wenig
Seltenheiten birgt, soll in Stockholm verkauft werden, bg.
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Vom Londoner Kunstmarkt.
Die Firma Sotheby, Wilkinson and Hodge versteigerte
am 22. und 23. März die berühmte Van Antwerp Bibliothek,
auf die wir seinerzeit als eines der wenigen Beispiele einer
Sammlung aufmerksam machten, die, einmal nach Amerika
verloren, nach London zurückgekehrt ist. Mr. William Van
Antwerp, ein reicher Newyorker, hatte sich in den Kopf
gesetzt, die ersten Ausgaben der Meisterwerke der eng-
lischen Literatur von Caxton bis Sir Walter Scott zusammen-
zubringen, und er hat das, unbekümmert um die Kosten,
innerhalb eines Jahres durchgeführt. Trotz der hohen
Preise, die er bei dieser Sammlungsmethode zum Teil zahlen
mußte, ist die Sammlung nun zu einem höheren Preis los-
geschlagen worden, als er für sie gezahlt hat. Der Gesamt-
erlös für die 243 Nummern war 16351 £ 15 s 6 d — was
den hohen Durchschnitt von über 1300 Mark pro Buch
gibt — und verschiedene Rekorde wurden gebrochen. So
gab Quaritch im Kampf mit einem amerikanischen Agenten
für ein prächtiges, beinahe fehlerloses Exemplar des First
Folio Shakespeare, publiziert 1623, zum Preis von einer
Guinea, nicht weniger als 3600 £, mehr als zweimal so
viel als den bisherigen Rekordpreis, 1720 £. Andere
Shakespeareana waren: Second Folio, 210 £; Third Folio,
650 £; Fourth Folio, 75 £; erste Ausgabe der Gedichte,
1640, 215 £; zweite Quartoausgabe des König Lear, 200 £,
Exemplar der sehr seltenen 1624 er Ausgabe des »Rape of
Lucrece« 350 £. Ein anderer hoher Preis, 700 £, wurde
für ein unaufgeschnittenes Exemplar der Gedichte von Robert
Burns in der Ausgabe, die 1786 in einem kleinen Band
 
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