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282

DER KUNSTMARKT

sehen britischen Schule fiel. Das erste war Raeburns
Porträt der Mrs. Hart, 94 X 59 72» gemalt 1810. das Mr.
Agnew nach kurzem scharfem Kampf für 66oo Os erstand.
Demselben Händler fiel für 5700 Qs auch das zweite zu,
eine Landschaft Gainsboroughs. Es zeigt einen Hirten mit
einer Herde bei einem kleinen Teich mit einem Ausblick
auf ferne Hügel, mißt 47X59 Zoll und wurde 1857 in der
Lord de La Warr-Auktion für 425 Gs losgeschlagen, was
damals ein erstaunlich hoher Preis schien. Bisher war
der höchste Preis für eine Gainsborough - Landschaft
4500 Gs, die 1894 in der Gibbons-Auktion für seinen
»Market Cart« gezahlt wurden. Andere Nummern der
frühbritischen Schule waren: Raeburn »Lady Dalrymple«,
29X24, 1450 Gs und »Major Robert Mc Gregor«, 48X38,
300 Gs; Gainsborough, Herrenporträt, 2970X2472, 1950 Gs
und »James Donnithorne, Esq.«, 80X61, 900 Gs; Reynolds
»Squire Musters of Colwick Hall«, 93X57, 1950 Gs (1850
580 Gs, 1901 1600 Gs), »John Barker«, 93X57, 135 Gs
(1905 100 Gs) und »Mädchen mit Kätzchen«, 29X24,
135 Gs; Romney »Mrs. Patrick Cranfurd Bruce«, 29x24,
580 Gs, eine Dame als Madonna mit schlafendem Kind im
Arm, 30X35, 580 Gs und »Rev. David Garrow«, 29X24,.
goGs; Sir William Beechey »Duke of Gloucester« 56x46,
520 Gs und »Duchess of Gloucester« 56X44, 300 Os;
Höppner »Charlotte, Countess of Ashburnham«, 23X19,
480 Gs; W. Müller »Corfu« 147'2X2372, 200 Gs; J. Opie
»Miss Jane Porter« 28X22, 125 Gs; G. Stubbs »Mr. and
Mrs. Saltonstall and Daughter«, 23X31, 1769, 200 Gs;
S. P. Lely »Lady Dutton Colt«, 49X40, 140 Gs; Flußszene
angeblich von Constable, wahrscheinlich von F. W. Watts,
47X38, 380 Gs (1854 150 Gs, 1858 30 £). In derselben
Auktion erhielt man wieder Beispiele der lebhaften Nach-
frage nach kleinen Interieurs und Porträts einiger der
selteneren holländischen Meister, die manche der letzten
Auktionen charakterisiert hat. Ein schmutzüberzogenes
Panneau von Jan Steen, Interieur mit Bauern und Kinder,
22X1772, erzielte 1600 Gs und ein kleines Panneau von
A. Ostade, Alchemist in seinem Laboratorium, 15X13,
1300 Gs (1857 50 Gs). Andere Preise für Werke alter
Meister waren: Paul Veronese, »Mars, Venus und Amor«,
i81 II. III. IV./4Xi81/4, 740 Gs (1830 41 Gs); Velasquez, Porträt der
Königin Mariana, Gemahlin Philip IV., 28X23, 750 Gs
(1858 230 Os); J. Stark, Gemeindeland nahe der Küste
mit Eseln und Bauer, Panneau, 17X23, 210 Os; Bissolo,
Damenporträt, Panneau, 16X1372, 310 Gs; N. Maes, ein
Philosoph, 28X31, 270 Gs; N. Berchem, felsige Landschaft
mit Bauern und Tieren, 32X44, 200 Gs; F. H. Drouais,
Damenporträt, 35X28, 255 Gs, M. van Musscher, Familien-
gruppe, 27X23, 165 Qs. o. G.
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*
C. G. Boerner in Leipzig hat einen ungewöhnlich
stattlichen Lagerkatalog über Deutsche Literatur seit Gott-

sched versandt. Er umfaßt rund 3000 Nummern. Wohl
jeder Forscher und Sammler der bezeichneten Epoche wird
etwas speziell Wichtiges darunter finden. Einige der
Hauptstücke seien genannt: Die 1838 bei Schmerber .in
Frankfurt a. M. erschienene Originalausgabe von Brentanos
»Gockel-Hinkel-Oackeleja« mit eigenhändiger Widmung
des Verfassers (300 M.) — Richardson, Clarisse Hariowe.
Französische Übersetzung nach der Originalausgabe. Genf
1785/86, mit den Kupfern von Chodowiecki (250 M.) —
Dante, Göttliche Komödie. Übersetzt von Philalethes
(König Johann von Sachsen) mit eigenhändiger Widmung
des Verfassers. (30 M.) — Wieland, Oberon. Erste Buch-
ausgabe 1780 (50 M.) — Tieck, Der gestiefelte Kater.
Erste Ausgabe (80 M.) — Schiller, Die Räuber. Pracht-
voll erhaltenes Exemplar des ersten Abdruckes (2000 M.).
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*
Bei der Auktion Chappey in Paris, die das ungeheure
Resultat von 4 Millionen 216793 Frs. brachte, wurde für
einen kleinen antiken persischen Seidenteppich, der auf
rotem Grund einen Kampf zwischen Drachen, Löwen und
anderen Raubtieren darstellt, nach lebhaftem Wettbewerb
120000 Frs. von einem Händler bezahlt. Ein anderer kleiner
Perser mit grünem Grund stieg auf 34000 Frs. Ein flämi-
scher, reich geschnitzter Salon des 16. Jahrhunderts erzielte
36000 Frs. Deutsche Schnitzarbeiten wurden schwächer
bezahlt. Weitere Einzelheiten über die Auktion behalten
wir uns vor.
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Ein alphabetisches Verzeichnis von Sammlern in
Schweden hat Herr H. Hylten-Cavallius in Vexiö im
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VIII S. Gr.-8°. Preis 1 Krone). Es enthält Namen und
Adresse (mit Berufsart oder Stand) von 425 Personen, die
Kunstgegenstände, Antiquitäten, Kuriosa und Raritäten aller
Art sammeln und teils über die Gegenstände ihrer Sammel-
tätigkeit, teils über Inhalt, Umfang und Wert ihrer Samm-
lungen mehr oder weniger eingehende Angaben gemacht
haben. Das nützliche Büchlein will, wie das Vorwort sagt,
die Sammler in nähere Berührung miteinander bringen,
die Sammellust beleben und die Möglichkeiten zu Aus-
tausch oder Erwerbung fördern. Ein sehr ausführliches
Sachregister am Schluß erlaubt dem Benutzer, schnell die-
jenigen herauszufinden, mit denen er in Tausch- oder
Handelsverbindung treten möchte. Mit am zahlreichsten
vertreten sind die Sammler von Münzen und Medaillen
(wir zählen 138 Nummern); antiken Möbeln (über 100 Nrn.);
Glas; Keramik; Zinn- (86) und Silber (73) -Sachen und
Gemälden (74 Nrn.). Genannt seien hier ferner noch Por-
träts (mit 47 Sammlern); Stiche, Holzschnitte und Litho-
graphien (33), Handzeichnungen (18), Miniaturen (18) und
Bronzen (13 Liebhaber.) bg.

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