DER KUNSTMARKT
111
der Zeichnung« bringt nun in einer trefflichen Auswahl
neben pastellierten Zeichnungen eine Reihe von Entwürfen
zu seinen berühmtesten Arbeiten, so zum Beispiel neun
Studien zur »Hexenschule« (aus dem Besitz von Dr. O.
Hirzel in Leipzig), zum »Ganymed« (Sammlung Wilhelm
Weigand, München und Kupferstichkabinett Dresden) usw.
Den kauernden Akt in Rötel, den wir hier abbilden (das
Motiv kehrt auf der neuesten großen Radierung Greiners,
der »Gäa«, wieder), besitzt Dr. Johannes Guthmann in
Neu-Cladow, dem ja auch die berühmte »Atelier-Szene«
gehört, die eben in der Jubiläumsausstellung des Leip-
ziger Kunstvereins gezeigt wurde (zu der sich übrigens
ebenfalls Studien im vorliegenden Bande finden). Der
hier in verkleinertem Maßstabe wiedergegebene römische
Knabenkopf ist ein Pastell aus dem Besitze des Dresdener
Kupferstichkabinetts. — Den Lichtdrucken kann man rück-
haltlos das Lob zuteil werden lassen, daß sie noch besser
sind, als die der früheren Bände. Wenn die weiteren
Bände (alsnächsterist William Strang in Aussicht genommen)
ebenso gut sind, so kann dem Unternehmen der Erfolg
nicht fehlen. s.-B.
Hesse, Rudolf, Spaß muß sein. 8o Federzeich-
nungen (München, R. Piper & Co., geb. M. 5.—). Endlich
wieder einmal ein wirklicher Humorist, wie wir lange
keinen gehabt haben! Unwillkürlich drängt sich der Name
Wilhelm Busch ins Gedächtnis, mit dem Hesse auch quali-
tativ verglichen werden kann. Mit Busch gemeinsam ist
ihm das angeborene Talent für Karikaturen, die erheitern,
ohne zu verletzen. Seine Motive wählt er sich in den
Kreisen der Spießer, »Flachsmänner«, Volksredner, Büro-
kraten usw. Er verspottet sie in lustiger Weise, ohne, ein
herabsetzendes Werturteil zu fällen. Hesse besitzt die
glänzende Gabe einer vollendeten Charakterisierung der dar-
gestellten Vorgänge mit wenigen Strichen. Er greift hinein
ins volle Menschenleben — und wo er es packt, da ist es
wirklich interessant. Das reizend ausgestattete Buch (auch
der Einband ist vortrefflich und geschmackvoll) ist außer-
gewöhnlich billig.
Otto Greiner. Römischer Knabenkopf. Pastell. Verkl. Wiedergabe aus
»Meister der Zeichnung« Band 4, (Leipzig, Baumgärtners Buchhandlung.)
Seinen Künstler-Steinzeichnungen
fügte B. Q. Teubner in Leipzig eine
Anzahl künstlerischer und geschmack-
voller Blätter bei. Die großen Blätter
von Biese und Prentzel beherrschen auch
einen großen Raum mit ihrem Stimmung-
sgehaltund Farbenreiz. — Auf dennächst-
großen Blättern (75X55 läßt H. Baar den
Blick weithin über beschneite Höhen
schweifen, weiß Hecker gar wundersam
die geheimnisvolle Abendstimmung des
Tieflandes mit seinen trägfließenden
Gewässern und sanften Höhen in Farbe
zu kleiden, malt Dorsch die stille Er-
griffenheit der Zuhörer eines Geigen-
künstlers. Zu intimer Betrachtung laden
auch die kleinen Blätter (11X30 cm)
von Kampmann, Baurnfeind, Treuter,
Harten, Dotzler, Bendrat, Beckert (die
Champes Elyees in ihrer bunten Mannig-
faltigkeit), Schäfer (mit religiösen Mo-
tiven) ein. Und wer farbige Friese für
die Kinderzimmer haben will, dem
können die Rieckschen mit ihrer dekora-
tiven Farbenwirkung und ihren kräf-
tigen Konturen empfohlen werden. Der
neue Katalog (Preis 40 Pf.) gibt er-
schöpfende Auskunft.
Hamburg. Die Galerie Commeter
hat in ihren Räumen den gesamten
künstlerischen Nachlaß des Hambur-
gischen Altmeisters Valentin Ruths aus-
gestellt: über 500 Gemälde, Ölstudien,
Aquarelle und Zeichnungen.
F. KLEINBERGER
BILDER ALTER MEISTER
Paris
9, rue de l’Echelle
New-York
12. West 4Oth Street
111
der Zeichnung« bringt nun in einer trefflichen Auswahl
neben pastellierten Zeichnungen eine Reihe von Entwürfen
zu seinen berühmtesten Arbeiten, so zum Beispiel neun
Studien zur »Hexenschule« (aus dem Besitz von Dr. O.
Hirzel in Leipzig), zum »Ganymed« (Sammlung Wilhelm
Weigand, München und Kupferstichkabinett Dresden) usw.
Den kauernden Akt in Rötel, den wir hier abbilden (das
Motiv kehrt auf der neuesten großen Radierung Greiners,
der »Gäa«, wieder), besitzt Dr. Johannes Guthmann in
Neu-Cladow, dem ja auch die berühmte »Atelier-Szene«
gehört, die eben in der Jubiläumsausstellung des Leip-
ziger Kunstvereins gezeigt wurde (zu der sich übrigens
ebenfalls Studien im vorliegenden Bande finden). Der
hier in verkleinertem Maßstabe wiedergegebene römische
Knabenkopf ist ein Pastell aus dem Besitze des Dresdener
Kupferstichkabinetts. — Den Lichtdrucken kann man rück-
haltlos das Lob zuteil werden lassen, daß sie noch besser
sind, als die der früheren Bände. Wenn die weiteren
Bände (alsnächsterist William Strang in Aussicht genommen)
ebenso gut sind, so kann dem Unternehmen der Erfolg
nicht fehlen. s.-B.
Hesse, Rudolf, Spaß muß sein. 8o Federzeich-
nungen (München, R. Piper & Co., geb. M. 5.—). Endlich
wieder einmal ein wirklicher Humorist, wie wir lange
keinen gehabt haben! Unwillkürlich drängt sich der Name
Wilhelm Busch ins Gedächtnis, mit dem Hesse auch quali-
tativ verglichen werden kann. Mit Busch gemeinsam ist
ihm das angeborene Talent für Karikaturen, die erheitern,
ohne zu verletzen. Seine Motive wählt er sich in den
Kreisen der Spießer, »Flachsmänner«, Volksredner, Büro-
kraten usw. Er verspottet sie in lustiger Weise, ohne, ein
herabsetzendes Werturteil zu fällen. Hesse besitzt die
glänzende Gabe einer vollendeten Charakterisierung der dar-
gestellten Vorgänge mit wenigen Strichen. Er greift hinein
ins volle Menschenleben — und wo er es packt, da ist es
wirklich interessant. Das reizend ausgestattete Buch (auch
der Einband ist vortrefflich und geschmackvoll) ist außer-
gewöhnlich billig.
Otto Greiner. Römischer Knabenkopf. Pastell. Verkl. Wiedergabe aus
»Meister der Zeichnung« Band 4, (Leipzig, Baumgärtners Buchhandlung.)
Seinen Künstler-Steinzeichnungen
fügte B. Q. Teubner in Leipzig eine
Anzahl künstlerischer und geschmack-
voller Blätter bei. Die großen Blätter
von Biese und Prentzel beherrschen auch
einen großen Raum mit ihrem Stimmung-
sgehaltund Farbenreiz. — Auf dennächst-
großen Blättern (75X55 läßt H. Baar den
Blick weithin über beschneite Höhen
schweifen, weiß Hecker gar wundersam
die geheimnisvolle Abendstimmung des
Tieflandes mit seinen trägfließenden
Gewässern und sanften Höhen in Farbe
zu kleiden, malt Dorsch die stille Er-
griffenheit der Zuhörer eines Geigen-
künstlers. Zu intimer Betrachtung laden
auch die kleinen Blätter (11X30 cm)
von Kampmann, Baurnfeind, Treuter,
Harten, Dotzler, Bendrat, Beckert (die
Champes Elyees in ihrer bunten Mannig-
faltigkeit), Schäfer (mit religiösen Mo-
tiven) ein. Und wer farbige Friese für
die Kinderzimmer haben will, dem
können die Rieckschen mit ihrer dekora-
tiven Farbenwirkung und ihren kräf-
tigen Konturen empfohlen werden. Der
neue Katalog (Preis 40 Pf.) gibt er-
schöpfende Auskunft.
Hamburg. Die Galerie Commeter
hat in ihren Räumen den gesamten
künstlerischen Nachlaß des Hambur-
gischen Altmeisters Valentin Ruths aus-
gestellt: über 500 Gemälde, Ölstudien,
Aquarelle und Zeichnungen.
F. KLEINBERGER
BILDER ALTER MEISTER
Paris
9, rue de l’Echelle
New-York
12. West 4Oth Street