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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 10.1913

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Nr. 14 (3. Januar 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51755#0139

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DER KUNSTMARKT
X. Jahrgang 1912/1913 Nr. 14. 3. Januar 1913

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 6 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die un verlan gt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. S e em ann , Leipzig, Hospitalstr. 11a.
Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 30 Pf. die Petitzeile ; Vorzugsplätze teurer.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Januar
9.—10.

12.

16.

25.

29.—30.

Ende

Februar
10.—13.

Februar

Februar

Aachen. Aut. Creutzer, vorm. M. Lempertz.
Gemälde alter u. neuer Meister, Antiquitäten,
Möbel a. d. Besitz des Aachener Stiftsherrn
Prälat Brockhoff f.
Amsterdam. J. Schulmann. Münzenverstg. d.
Smlgn. Bleazby, Th. Straus, Ithiel J. Michael.
Amsterdam. Ant. Creutzer, vorm. M. Lempertz.
Bibliothek des Aachener Stiftsherrn Prälaten
Brockhoff f. Rhein, u. westf. Geschichte, Manu-
skripte mit Miniaturen, alte Drucke, Hand-
schriften usw.
Berlin. Karl Ernst Henrici. Autographen von
Musikern, von u. an Goethe u. den Weimarer
Kreis, dar. auch eigenhänd. Schiller-Briefe.
Hamburg. Galerie Commeter. Handzeichnungen
u. Aquarelle, schwarze u. farbige Stiche ham-
burgischer Künstler des 19. Jahrh. aus einem
hamburg. Nachlaß.
München. Galerie Helbing. Antiquitäten, Künst-
ln Einrichtungsgegenstände (Fayencen, Por-
zellane, Arbeiten in Glas) aus Stuttgarter
Privatbesitz sowie bayerischem Adelsbesitz;
ferner Münzensmlg. Prof.Holmberg-München.
Berlin. Max Perl. Porträts u. Ornamentstiche
(Doubletten d. German. Museums); Kupferst,
alter Meister aus Berliner Privatbesitz.
München. Galerie Helbing. Kollektion Prof.
V. Oppenheimer-München: Ostasiat. Kunst.
München. Galerie Helbing. Künstler-Nachlässe
Galeriedirektor W. Frey-Mannheim u. Kunst-
maler Prof. Hugo Bürgel f-München.

1913
München. Galerie Helbing. Alte Drucke, Holz-
schnitte, Kupferwerke, Kunstliteratur, Bücher
a. d. Bes. Prof. Otto Seitz f, A. Holmberg f
u. Kommerzienrat Otto Bally f.
Februar
März
11.
München. Galerie Helbing. Smlg. L. S. Günz-
burger-Genf: Hervorr. Gemälde moderner
Meister, vorw. Werke Ferdinand Hodlers.
Anfang
März
Berlin. Martin Breslauer. Deutsche Dramen
früher Zeit.
Anfang
März
Frankfurt a. M. Ad. E. Cahn. Smlg. Oertel:
Antike Münzen usw.
Anfang
März
Frankfurt a. M. Ad. Heß Nachf. Smlg. J. J.
Tolstoi: Russ. Münzen usw.
Anfang
März
München. Otto Helbing, Nachf. Griech. und
röm. Münzen; Freimaurer-Medaillen usw.
April
München. Galerie Helbing. Künstler-Nachlässe
Prof. Rudolf Maison f- München sowie Fr.
Pernatt-München u- and. Münch. Privatbes.
Frühjahr
Berlin. *7?. Lepke. Altpersisches Kunstgewerbe
aus Berl. Privatbesitz u. dem des Kaiserl.
Gesandten Dr. v. Schmidthals.
Berlin. *7?. Lepke. Smlg. Oppler-Hannover:
Kunstgewerbe des 14.—18. Jahrh.
Berlin. */?. Lepke. Smlg. Albert Dasch-Teplitz:
Porzellan d. 18. Jahrh.; Kunstgew. 16.—18. Jh.
Berlin. *7?. Lepke. Smlg. Boetzlen-München-
Gladbach, Stein- u. Holzplastik 16.—18. Jh.,
Keramik d. 18. Jahrh.
Berlin. *7?. Lepke. Münzsmlg. F. v. Parpart u.
engl. Privatsmlg. v. Renais.-Plakett. u. Medaill.

Ueber die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteil dieser Nummer Näheres zu finden.

AUKTION DER SAMMLUNG CARL ROETTGEN.

Nach den beiden Vorreden des Kataloges, der einen des
Geheimen Regierungsrates Paul Giemen, der anderen seines
Schülers Heribert Reiners, waren die Erwartungen vielfach
hoch gespannt. Daß die Berliner Museen, der Berliner
Kunsthandel und andere kaufkräftige Kreise sich von der
Versteigerung zurückhielten, hatte naheliegende und durch-
scheinende Gründe. Trotzdem und trotz der großen Zahl
schlechter Werke ist das Gesamtergebnis, das annähernd
400000 M. betrug, günstig. Es erklärt sich daraus, daß
einzelne Werke unverhältnismäßig hohe Preise erzielten, vor
allem Figuren mit alter Bemalung und kleineren Umfangs,
die von den Händlern sehr begehrt wurden. Es beweist
aber auch, daß der Kölner Kunstmarkt noch immer eine
achtunggebietende Stellung einnimmt.
Der Katalog will den größten Nachdruck auf die nieder-
ländisch-rheinische Plastik des 14.—16. Jahrhunderts gelegt
wissen. Auf diesem Sondergebiet der Sammlung über-
stürzen sich Fälschungen, entstellende Überarbeitungen und
völlig mittelmäßige Werke derart, daß für die Geschichte
der niederrheinischen Plastik die Sammlung' kaum irgend-

wie in Frage kommt. Der Katalog versucht innerhalb der
niederrheinischen Bildnerei verschiedene Stilgruppen zu
bilden. Dabei wurden vielfach vermischte Stilmerkmale
von drei, vier Grenzgebieten, wie sie Nordholland, Brabant,
der Niederrhein und Westfalen aufweisen, als besondere
Kennzeichen gefälschter oder überarbeiteter Figuren hin-
gestellt, obwohl es fast einfacher gewesen wäre, die mo-
dernen Werkstattbeziehungen aufzudecken. Erwägt man,
daß jetzt in Versteigerungen allgemein zwischen Fälschung
und ursprünglichem Werk kein Unterschied gemacht wird,
so scheint es geraten, die Frage zur Erörterung zu stellen,
ob die bestehende Schutzgesetzgebung, nach denen Fäl-
schungen und Erneuerungen namhaft gemacht werden
sollen, nicht gemäß den klar faßbaren juristischen Begriffs-
merkmalen schärfer zur Verwendung kommen kann. Einen
großen Teil der guten Schnitzereien erwarb das Provinzial-
Museum Bonn, das durch seine 19 Ankäufe zu billigen
Preisen eine bedeutende Erweiterung seiner Sammlung er-
langte. Dahin gehört das beste Werk der Sammlung, die
mittelrheinische Pieta aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts,
 
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