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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 10.1913

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Nr. 30 (25. April 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51755#0273

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DER KUNSTMARKT

263

Die Auktion der Düsseldorfer Sammlung August
Stein bei M. Lempertz (P. Haustein & Söhne) in Köln am
2. April, deren detailliertes Ergebnis wir bereits in voriger
Nummer veröffentlicht haben, war ein voller Erfolg. Die
Sammlung bestand im wesentlichen aus Gemälden der
Düsseldorfer Schule des 19. Jahrhunderts, unter denen
Landschafts- und Tierbilder überwogen. Dem Geschmack
des Sammlers stellte es ein gutes Zeugnis aus, daß von
so fruchtbaren Künstlern wie etwa den beiden Achenbachs
weniger die landläufigen »Marinen« und »Sonnenunter-
gänge« bevorzugt schienen, als vielmehr intimere Stücke
von kleinem Format. Die beiden Frühbilder von Andreas
Achenbach mit Motiven aus der ländlichen Umgebung-
Düsseldorfs vom Jahre 1853, nicht minder die hervorragend
duftig gemalte »Parkpromenade« seines Bruders Oswald,
von dem auch eine fast noch klassizistisch anmutende
italienische Vedute vom Jahre 1852 vorhanden war, schienen
geeignet, auf die Entwickelung der Düsseldorfer Schule ein
neues Licht zu werfen. Der Preis von 5900 Mark, der für
das zuletzt genannte Bild des jüngeren Bruders bezahlt
wurde, übertrifft bedeutend die Höchstsummen, die in den

letzten Jahren etwa auf dem Berliner Kunstmarkte für
Achenbachsche Bilder erzielt wurden. Die »Kartoffelernte«,
ein Hauptwerk von G. von Bochmann, wurde auf 4000 Mark
gesteigert. Sein esthnischer Landsmann E. v. Gebhardt
war nicht eben vorteilhaft vertreten. Sehr gut bezahlt
wurden dagegen sämtliche Gemälde des Jungdüsseldorfers
Gerhard Janssen mit 5000, 4400 und 2650 Mark. Ein Damen-
bildnis von Ludwig Knaus aus dem Jahre 1853 erzielte
5500 Mark. Recht lebhaftes Interesse wurde den neun
Bildern des frühverstorbenen Ludwig Munthe entgegen-
gebracht, von denen allerdings nur der »Birkenwald im
Frühling« es über 1000 Mark brachte. Auffallend gering
waren die Summen, die für die feinen Landschaften des
jetzt vielbeachteten Ernst te Peerdt erreicht wurden: sie
schwankten zwischen 300 und 450 Mark. Den höchsten
Preis der ganzen Auktion, 6800 Mark, zahlte die Düssel-
dorfer Kunsthalle für ein bedeutendes Galeriebild »Schaf-
herde in Landschaft« von Carl Seibels aus dem Jahre 1867.
Erwähnt sei noch der Preis von 5700 Mark für ein Historien-
bild von Friedrich Voltz (f 1886).

Leipzig. Außerordentlich kostbare
Manuskripte mit Miniaturen und
Einzelminiaturen enthält ein neuer
Lagerkatalog 24 der Firma C. G. Boerner.
Eine gründliche wissenschaftliche Be-
schreibung führt 18 Pergament-Manu-
skripte vor, von denen zwei besonders
hervorgehoben seien: ein Missale ro-
manuni lombardischer Herkunft, aus
dem Anfang des 15. Jahrhunderts, von
ungewöhnlicher Schönheit und hoher
Künstlerschaft der Miniaturen-Malerei,
und eine französische Pergament-
Handschrift, deren Miniaturen mit
überzeugenden Gründen dem größten
Miniator der Zeit Jean Fouquet zu-
geschrieben werden. Bei dem Wert,
den man heutzutage auf die frühe fran-
zösische Kunst legt, ist das Auftauchen
dieses Manuskriptes, das sich den we-
nigen von der Hand Jean Fouquets
überlieferten Werken würdig zur Seite
stellt, von ganz besonderem Interesse.
Auch unter den einzelnen Blättern des
geschmackvoll gedruckten Kataloges fin-
det sich manches wertvolle Stück, wie
beispielsweise Nr. 19 und 25.
München. In der Modernen Galerie
Thannhauser, Arcopalais, gelangen neu
zur Ausstellung eine größere Anzahl
Aquarelle und Zeichnungen von F. A.
Weinzheimer-Köln, sowie eine Kollektion
Gemälde des Malers Kees van Dongen.
München. Die kleine interessante
Sammlung P. Kohlermann-München
von sieben Gemälden aus dem Kreise
der Halbfigurenmeister gelangt am
21. Mai in der Galerie Helbing zur Ver-
steigerung. Der Katalog wird von einem
Vorwort von Dr. Georg Mart. Richter
eingeleitet, in dem der Versuch gemacht
wird, den Sammelbegriff eines Meisters
der weiblichen Halbfiguren in mehrere
Individualitäten aufzulösen. Die »Schrei-
bende Dame« und die »Goldwägerin«
der Sammlung Kohlermann werden von

Wickhoff und Wurzbach dem Meister
selbst zugeschrieben, die anderen Ar-
beiten sind kaum eigenhändige Werke,
gewähren aber einen interessanten Ein-
blick in den künstlerischen Betrieb des
Kreises, der sich um die Meister grup-
pierte. — Der Katalog mit 2 Tafeln ist
durch Hugo Helbing zu beziehen.
Wien. Gilhofer & Ranschburg geben
eine Reihe von Katalogen mit -Preisen

unter dem Titel »Topographisch-histo-
rischer Bilderatlas« heraus. Dieses
außerordentlich reichhaltige Verzeichnis
von Ortsansichten und historischen
Blättern dürfte auch als Kompendium
für den Kunsthandel seine Bedeutung
haben. Zunächst ist die beinahe 4000
Nummern zählende erste Abteilung,
die Buchstaben A—H umfassend, als
Katalog Nr. 111 erschienen.

GRLERIE DEL VECCHIO
(Inh.: ANDREAS FISCHER-THORER, Kgl.Hofkunsthändler)
Gegründet 1799 LEIPZIG Gegründet 1799
kauft und übernimmt zur
VERSTEIGERUNG
ganze Sammlungen, sowie Einzel-Werke
unter günstigen Bedingungen
Telegramm: Delvecchio Telephon: 511

FRITZ GURLITT
HOFKl NSTIIANDLUNG
BERLIN W„ POTSDAMERSTRASSE 113, VILLA I/II
= APRIL 1913 -
Kollektiv-Ausstellungen Dresdener Künstler:
E. Müller-Graefe, Joh. J ohansson, G. Ad. Schreiber
Plastiken von Paul Pils.

Charles Camoin-Paris
Rudolf Hesse-München, Zeichnungen.
 
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