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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 11,1.1897-1898

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1897)
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Neue Musikliteratur
DOI Artikel:
Schumann, Paul: Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.7955#0161

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in üie Werke der Meister." Wir bekennen offen, daß wir zufolge der im Ein-
gang dieses Heftes beklagten Weihnachtshochflut von Literatur dieses Buch noch
nicht so gut prüfen konnten, wie zu einer ehrlichen Kritik gehört, der Eindruck
aber, den es bei „Stichproben" macht, ist höchst günstig. Die Ausstattung ist
so vornehm, daß sie sogar Lichtdrucke nach Klingerschen Radierungen der
.Brahms-Phantasie" enthält. Auf die Sammlung werden wir ja zurückkommen,
denn der Beachtung ist dieses Unternehmen der Verlagsgesellschaft „Harmonie"
in Berlin unzweifelhast wert.

Oeue lfruustUterurur.

Jm Hinblick auf das Weihnachtsfest erwähnen wir für heute in der
Kürze eine Anzahl neuer kunstgeschichtlicher und ästhetischer Bücher, von denen
die für uns wichtigsten später ausführlichcr besprochen oder ihrem Jnhalte
nach in besonderen Aufsätzen behandelt werden sollen. Für heute zeigen wir
sie nur an. So die aus Gerhard Kühtmanns Verlag in Dresden heroorge-
gangene „Geschichte des japanischen Farbenholzschnittes" vonWol-
demar von Scidlitz (t8 Mk.) Französische, englische und amerikanische Ver-
öffcntlichungen über diesen für die moderne europäische Kunst so wichtigen
Zmeig der japanischen lagen schon vor, deutsche noch nicht. Seidlitz faßt die
Forschungsergebnisse in vortrefflich klarer Darstellung zusammen und be-
richtigt zugleich, auf den Angaben eines gelehrten und kunstverständigen
Japaners sußend, manchcrlei Jrrtümer. Beigegeben sind 85 sorgfältig ausge-
wählte Abbildungen in Netzdruck. Die Ausstattung des Buches ist der Aner-
kennung wert. Noch mehr ist dies der Fall bei dem im gleichen Verlag er-
schienenen Werke „Das moderne Plakat" oon Jean Louis Sponsel
(eo Mk.) Auch dieses Werk ist das erste deutsche über den sehr „aktuellen"
Gegenstand; nur sranzösische, englische und amerikanische Bücher (von Maindron,
Hiatt und Penfteld) sowie Zeitschrifteni (l>'e.kkicbe iilustrse) unterrichteten
über ihn bisher. Das Umschlagtitelbild gefällt uns nicht recht; im übrigen
übertrifft die vornehme Ausstattung dieses deutschen Buches merkwürdiger
Weise die der genannten ausländischen Bücher und Bilderwerke bei weitem;
52 tadellos schöne Farbendrucktafeln jund 266 Netzdrucke sind beigegeben. Der
ausführliche Text ist sachverständig geschrieben. Weiter liegen aus dem
gleichen Verlage zwei kleinere Schriften des unernrüdlichen Alfred Lichtwark
vor: „Blumenkultus, Wilde Blumen" und „Hamburg, Nieder-
sachsen". Jn dem ersteren behandelt der Verfasser in vielfach anregender
Weise eine ganze Reihe von Gegenständen, wie Blumen am Fenster, Blumen-
läden, Blumenkörbe, Blumenbrett und Blumengitter, Blumengläser, Töpfer-
kunst, der Garten am Hause u. s. w. Eine Fülle feinsinniger Gedanken, die
bald zum Nachdenken, bald zum Widerspruch anregen, meist aber auch unsere
volle Zustimmung haben, sind in den kurzen Aufsätzen niedergclegt. Das
zweite Bändchen bringt im Sondcrabdruck interessante Aufsätze aus der Zeit-
schrist Pan, die man bezeichnen kann als einen gedrängtcn Abriß der Kultur-
gcschichte Hamüurgs mit besonderer Berücksichtigung der Kunstverhältnisse, auf
die ja Lichtwark im Verein mit Brinckmann einen so bestimmenden Einfluß
gewvnnen hat.*)

*) Jm letzten Augenblick gehcn uns noch vier weitere dieser trcfflichen
Lichtwarkschen Bände zu: „Voin Arbeiisfeld des Dilettantismus", „Uebungen
 
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