48
genommen und ein prächtiger, weicher Elfenbeinton gegeben, der
mit dem Golde harnwniscb verschmilzt. Die eingesetzten Tapeten-
stücke sind von hellblauer Seide mit einem zarten Goldmuster.
Die Möbelüberzüge find von ähnlicher Farbe, statt des Mustere
sind nur kleine goldene Sternchen angebracht. Bei beiden Stof-
fen ist der künstlerische Lurus so weit getrieben, daß man das
Goldmuster nicht etwa nur hincinbrochirt hätte, sondern die
Goldfäden auf der ganzen unteren Seite des Stoffes fortlaufen
liest, so daß sie durch das zarte Seidengewebe Hindurchschimmern
und je nach dem Wechsel der Beleuchtung der Stoff an einzelnen
Stellen wie von Innen durchleuchtet erscheint. Es ist dies der
glänzendste malerische Effekt, der mir jemals innerhalb der Tcxtil-
kunst begegnet ist. Das Mittelstück der Decke ist von derselben
blauen Seide gebildet, auf welche von der Hand des Professor
Sturm schwebende Engelsfiguren gemalt sind. Von demselben
Künstler rührt auch die Bemalung der Thüren und Füllungen
her, welche in anmuthigster Weise dem Gesammt-Charakter des
Raumes angepaßt ist. Die Stühle und Sophakissen sind mit
Stickereien bunt in zarten Farben geschmückt. Der Kamin ist
von weißem karanschcn Marmor. Die sämmtlichen Einzelheiten
beider Räume bis zum Tapetenmuster und zur letzten Quaste und
Franze herab sind nach Zeichnungen von Stork ausgesührt. Lei-
der hat in der kurzen gegebenen Zeit nicht Alles, was beabsichtigt
war, vollendet werden können. Trotzdem legt das hier Erreichte
ein glänzendes Zcugniß von der Leistungsfähigkeit ab, zu welcher
die Wiener Fabrikanten unter der Leitung tüchtiger künstlerischer
Kräfte gediehen sind.
Der Pavillon, welcher in einem Zwickel der Rotunde fin-
den Deutschen Kaiser errichtet ist, erhebt weder in Anlage noch
Ausstattung den Anspruch mit dem österreichischen zu wetteifern.
Er besteht im Wesentlichen nur aP einem großen Mittelraume
und zwei Seitenkabinetten. Dieses kleine Gebäude ist wie die
genommen und ein prächtiger, weicher Elfenbeinton gegeben, der
mit dem Golde harnwniscb verschmilzt. Die eingesetzten Tapeten-
stücke sind von hellblauer Seide mit einem zarten Goldmuster.
Die Möbelüberzüge find von ähnlicher Farbe, statt des Mustere
sind nur kleine goldene Sternchen angebracht. Bei beiden Stof-
fen ist der künstlerische Lurus so weit getrieben, daß man das
Goldmuster nicht etwa nur hincinbrochirt hätte, sondern die
Goldfäden auf der ganzen unteren Seite des Stoffes fortlaufen
liest, so daß sie durch das zarte Seidengewebe Hindurchschimmern
und je nach dem Wechsel der Beleuchtung der Stoff an einzelnen
Stellen wie von Innen durchleuchtet erscheint. Es ist dies der
glänzendste malerische Effekt, der mir jemals innerhalb der Tcxtil-
kunst begegnet ist. Das Mittelstück der Decke ist von derselben
blauen Seide gebildet, auf welche von der Hand des Professor
Sturm schwebende Engelsfiguren gemalt sind. Von demselben
Künstler rührt auch die Bemalung der Thüren und Füllungen
her, welche in anmuthigster Weise dem Gesammt-Charakter des
Raumes angepaßt ist. Die Stühle und Sophakissen sind mit
Stickereien bunt in zarten Farben geschmückt. Der Kamin ist
von weißem karanschcn Marmor. Die sämmtlichen Einzelheiten
beider Räume bis zum Tapetenmuster und zur letzten Quaste und
Franze herab sind nach Zeichnungen von Stork ausgesührt. Lei-
der hat in der kurzen gegebenen Zeit nicht Alles, was beabsichtigt
war, vollendet werden können. Trotzdem legt das hier Erreichte
ein glänzendes Zcugniß von der Leistungsfähigkeit ab, zu welcher
die Wiener Fabrikanten unter der Leitung tüchtiger künstlerischer
Kräfte gediehen sind.
Der Pavillon, welcher in einem Zwickel der Rotunde fin-
den Deutschen Kaiser errichtet ist, erhebt weder in Anlage noch
Ausstattung den Anspruch mit dem österreichischen zu wetteifern.
Er besteht im Wesentlichen nur aP einem großen Mittelraume
und zwei Seitenkabinetten. Dieses kleine Gebäude ist wie die