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VIII.
Goldschmnck.

Bei der koloristischen Richtung, welche in alle Zweige unseres
Kunstgewerbes so siegreich Einzug hält, ist es sehr merkwürdig,
daß die doch einmal vorhandene Geschicklichkeit in der farbigen
Behandlung der Metalle, besonkers in der Schmelzarbeit, für
Schmuckfachen noch fo wenig Anwendung findet. Man sieht
zwar bereits häufiger wieder eine in Schmelz ausgesührte Uhr-
kapfel oder ein Medaillon mit zierlicher Miniaturmalerei, für die
große Menge der Schmucksachen wird es aber noch kaum benutzt.
Die köstlichen phantasiereichen Vorbilder der Renaisfanccperiode
werden in unedlem Metall und dem sogenannten kalten Email,
wie bereits erwähnt, vielfach nachgeahmt. Man sieht in dieser
Arbeit ganz reizende Stücke, die aber zu vergänglich und nicht
gut genug durchgesührt sind, als daß sie einen dauernden Werth
hätten.
Das einzige Land,,welches gediegenes, buntfarbig behandeltes
Gold und Silber eingefchickt hat, ist Rußland. Die Geschick-
lichkeit und der Geschmack der russischen Juweliere ist staunens-
werth. Ihre Arbeiten müssen ohne Bedenken als die besten ihrer
Art auf der Weltausstellung bezeichnet werden. Diese Erschei-
nung ist um so auffallender, als im klebrigen sich im russischen
 
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