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II.

Der Einfluß des Drients auf das moderne
Kunftgewerbe.

Das moderne Kunstgewerbe ist bestrebt, die Lücken wieder
auszusüllen, welche durch den Bruch mit der Vergangenheit in
die Kunstfertigkeit unseres Handwerkes gerissen ward. Man hat
mit glänzendem Erfolge die alten Techniken wieder zu beleben
gesucht und hat die schätzbaren Muster, welche die vergangenen
Jahrhunderte uns bewahrt haben, für die Gegenwart nutzbringend
gemacht. Es ist dieser Umschwung nicht etwa einem höheren
Pflichtgefühle zu danken, welches die verlorenen Güter der Mensch-
heit wieder erobern will, es ist mehr die Unfähigkeit selbstständig
zu erfinden, welche die Arbeiter zur Benutzung der alten Vor-
bilder hingedrängt hat. Es giebt kaum eine Periode früherer
Kultur, die man nicht bereits nach Vorbildern durchsucht hätte;
egyptische, griechische, römische Kunstwerke, die Erzeugniste des
Mittelalters und der Renaissance, des Barockstils finden durch
alle Perioden hindurch ihre Liebhaber. Aber dasjenige Muster-
gebiet, welches augenblicklich den Ton angiebt und den gesumm-
ten Eindruck der Kunsterzeugniffe wesentlich bestimmt, ist das des
Orients.
Gegenüber der Armuth und der Unfruchtbarkeit unserer
eigenen, durch die Maschinenarbeit ausgedörrten Erfindungskraft
 
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