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Wie aber auch hier das richtige Urthcil der späteren Zeiten aus-
faUen mag, einen Vortheil von größter Tragweite bringt uns
diese Entwickelung jedenfalls, nämlich den, daß zur Bewältigung
der gestellten Aufgabe alle verloren gegangenen Gebiete der Technik
neu belebt werden müssen. Wir sind jetzt glücklich so weit ge-
langt, daß wir die gute, technisch vollendete Arbeit früherer Pe-
rioden wieder haben wollen; wir spüren den gewaltigen Unter-
schied zwischen einförmiger Fabriksarbeit und der durchgeistigten
Leistung der Menschenhand; wir begnügen uns nicht mehr mit
übertünchten, aus der Schablone gepreßten Stücken, sondern wollen
wieder die letzte, vollendete Durchbildung eines Stückes, wenn
wir es als mustergiltig anerkennen sollen. Wir sind vor Allem
dahin gelaugt, daß uus nicht mehr die künstlerische Idee des er-
findenden Architekten als das eigentlich Geistige und Verehrungs-
würdige vorgesührt werden darf, vor dem wir schweigend und
anerkennend unser Haupt zu neigen hätten, sondern wir wissen,
daß im Handwerke die geistig vollendetste Erfindung nichts ist,
wenn sie nicht zugleich in vollkommen tüchtiger Weise init voll-
ständigster Berücksichtigung des Materials und der Technik durch-
gcführt ist. Mögen noch so viele Mißgestaltungcn in unseren
neuesten Gesäßen und Geräthen Vorkommen, der Fortschritt, den
die künstlerische Bchandlungsweise des Materials in jedem Jahre
macht, ist ein bleibender Gewinn. Daß wir hierin vorwärts kom-
men, stetig und unbeirrt, bas ist das freudige Bewußtsein, welches
auch die Wiener Weltausstellung wieder giebt.
 
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