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Auf der diesjährigen Ausstellung tritt diese Neigung sehr zurück.
Es ist kaum irgend ein erhebliches Stück dieser Art vorhanden.
Bemerkenswerth dagegen sind einige einfache Möbel, welche ohne
Nachahmung der gothischen Details, in welchen ja keineswegs
der eigentliche Kern der Arbeit liegt, das Prinzip der Herstellungs-
weise auszubilden versucht haben; Schränke mit scharf herausge-
hobenen Pfosten und Umrahmungen, in welchen die Thüren sich selbst-
ständig bewegen, eine einfache Ornamentation in den Formen,
welche dem Drechslerstuhl und dem Holzschnitzmesser am ge-
nehmsten sind. Leider sind die betreffenden Stücke, trotz der
guten Absicht, nicht von hinreichender Erfindungsgabe getragen,
um als mustergiltig angesehen werden zu können. Der hier
beschrittene Weg ist aber sicherlich ein guter, und gerade für
Deutschland wäre es ein Segen, wenn uns ein ähnliches Vor-
gehen von dem abscheulichen Wüste unserer jetzt gebräuchlichen
Möbel befreite, welche in ihrer blanken Ueberkleidang und unge-
schickten Schnitzerei Prachtmöbel zu sein vorgeben, während sie
in den meisten Fällen nichts als plumpe, unbequeme und dabei
prunkhaft auftretende Arbeiten sind.
 
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