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Stuck oder Bronze, setzen in die Ecken Medaillons mit großen
Blumenstücken und geben dem Grund eine lichte Farbe, allenfalls
darin Streublumen oder wiederum ein Blumenmedaillon als
Mittelstück. Das Ganze hat meist eine bestimmte, klar ausge-
sprochene Hauptfarbe: es ist ein blauer, ein gelber oder ein
violetter Teppich und daher nur für eine bestimmte Einrichtung
und paffende Möbelfarbe verwendbar. Es scheint, als ob das
berechtigte Selbstbewußtfein der Franzosen, im Kunstgewerbe
Eigenes schaffen zu können und Alles nach ihrer Art abzupassen
und zufammenzustimmen, sie nicht zu der Erkenntniß kommen
läßt, daß diese Kunst für eine bewegliche Fußbodenbekleidung
wenig angebracht ist und daß sie hierin einmal gründlich etwas
zu lernen hätten.
Am traurigsten sieht es in der belgischen Abtheilung aus.
Hier überwiegt noch die Massenproduktion von Teppichen in
schreiend bunten, protzigen Blumenmustern mit Thier- und
Genrefiguren und ähnlichen für den gröbsten Ungeschmack be-
rechneten Zugstücken. Daneben finden sich auch vereinzelt vor-
treffliche Arbeiten orientalischer Art. Wie sich das Verhältniß
der guten und schlechten Arbeiten in Belgien in Wirklichkeit ge-
staltet, läßt sich übrigens aus der Ausstellung nicht entnehmen.
Es sind nur zu viele Beispiele bekannt, daß in ganzen Industrie-
zweigen die großen Fabrikanten mit befestigtem Ansehen und
sicherem Absatzgebiet die Ausstellungen nicht mehr beschicken und
daß nun die Fabrikanten zweiten und dritten Ranges allein ihr
Land zu repräsentiren haben, wodurch das Gesammtbild natür-
lich sehr zum Nachtheil desselben getrübt wird.
 
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