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lich in ganz klein gegliedertem Muster gehalten werden müssen.
Thörichte Ausschreitungen, wie sie gelegentlich versucht worden
sind — man sieht sogar eine Art von Büste in Filigran gear-
beitet — erweisen sich ohne Weiteres als so absurd, daß sie nicht
zunr Ausgangspunkte einer falschen Richtung werden können. So
sehen wir überall, wo noch von Alters her die Filigrantechnik
sich bewahrt hat, vernünftige, geschmackvoll angeordnete Muster.
Am bekanntesten sind bei uns die Arbeiten von Genua, die auch
aus der Wiener Ausstellung reichlich vertreten sind. Diesen wird
aber der Rang streitig gemacht durch die Filigrane von Portugal,
an denen leichte Auklänge aus der maurischen Periode der spanischen
Halbinsel hasten. Sehr Geschmackvolles ist auch von Norwegen
gekommen. Besonders haben diese Arbeiten neben den eigentlichen
Gliedern und Sternen von Filigran auch die frei hängenden
Kettchen mit kleinen angehefteten Kreuzen und ähnlichen Stücken,
ein Motiv, welches die Antike und der Orient so reichlich ver-
werthet.
Die Skandinavier haben übrigens auch in der antiquarischen
Richtung des Goldschmuckes etwas geleistet. Wie dem Süd-
Italiener die hellenischen Grabstätten, so geben dem Nordländer
die Hünengräber ein Material eigenartig gestalteter goldener
Schmucksachen. Diese Ringe und Spangen hat man jetzt zum
Vorbilde genommen und in Kopenhagen recht gute Neuarbeiten
in diesem Stil geliefert. Die Motive an den Originalen sind
gut, gedrehte Bänder in eigenartigen Verschlingungen, die Arbeit ist
der Kulturstufe der altnordischen Völker entsprechend nicht allzu fein.
Es wäre nicht unbedingt nöthig, daß man diese Stücke nun auch in
dieser etwas groben Fügung nachahmte, es beruht aus derselben
freilich viel von ihrem kräftigen Charakter, aber für besonders
seine Stücke ließen sich diese Motive doch noch reicher und zier-
licher gestalten, als es bis jetzt geschieht. Es ist dies übrigens
das erste Beispiel, daß Dänemark, welches sonst in seinem Kunst-
 
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