Jetzt hab ick endlich raus, wat unscrn Herrn Leitnant sein Hund
vor 'ne Nasse is; en Hrmd is et un cn Huhn hat cr in de Schnauze,
also nrutz et en Hiehnerhund sind.
zustellen. Große Veränderungcn im Szenenbild fallen so vou
vornherein weg: umso weniger ist es erklärlich, wcshalb es in
den meisten Pausen etwas recht lebhaft und wenig rücksichts-
voll für die Besucher zuging. Tie Darstellung war, wie ge-
wohnt, gut: die Damen Bolteny und Reichardt und die
Herren Keller-Nebri, Knaack und Schmidt erwarben sich neue
Frennde. Wenn der Einakter-Abend etwas schwach war, so
entschädigte dasür der letzte Abend mit dcm netten, flott ge-
spielten ehelichen Kampfspiel „Wie sessele ich mcinen Mann",
rnit dem die Direktion einen guten Grifs getan hat. Tie
Beverlooer Theaterfreunde sagen der Künftlerschar herzlichen
Tank für die schvnen Abende und rufen ihr „auf Wieder-
sehen" zu.
Deutsches Lhealer an der Wesisroni: Varieks.
Rasch folgten chch die Genüsse, die den hiesigen kunstsreu-
digen Gemütern geboten wurden. Nach dem Schauspiel
hcrrschte am 5. und 6. März die noch leichter geschürzte Aluse
des Variütos auf den Bühnenbretterri des Lichtspielhauses.
Fast zuviel des Guten, aber das Beverlooer Publikum erwies
sich als sehr aufnahmefähig: auch die Variatevorstellungcn
sanden vor ausverkauftem Hause statt. Das Dargebotene
rechtfertigte den starken Besuch reichlich. Obcrmusikmeister
Dölles' erprobte Musikcrschar gab den Rahmen, innerhalb
dessen sich in buntcr Reihe Zauberkünstler, Soubretten, Bauch-
redner und Komiker solgten, alle mit reichcm Beifall belohnt.
Der zweite Abend brachte noch eine besonders interessante
Einlage, den Zauberkünstler Rubins als telepathisches Phä-
nomen, der mit-erstaunlicher Sicherheit arbeitete. Alle Mit-
wirkenden konnten die srohe Genugtuung empfinden, durch
ihre Kunst in das öde Beverlooer Leben eine heitere Stim-
wung gelragen und nach dem slrengen Dienst willkommene
Erholung und Unterhaltungsstosf fiir lange Zeit geboten zn
haben.
Vokalkonzsrt des Garmfon-Lhsr Beverloo.
Dem deutschen Lied galt der Abend dcs 7. März. Tem
deutschen Lied zu Ehren hatte der Garnison-Chor die Bever-
looec Feldgrauen zu sich in den Kino-Saal gerufen. Er-
sreuen wollte er mit den deutschen Weiserl und dem eintönigen
Lagerleberl eine Stunde dcs Genusses einschieben. Edel der
Plan — und geglückt seine Durchsührung! Dank der kleinen
Sänoerschar im voraus!
"Nicht lcicht wars dem Garnison-Ehor gemacht worden.
Zwei hervorragende Künstlervereinigungen: das „Deutsche
Thelter in Belgien" und das „Theater an der Westsront"
hatten vor ihm fünf Abende hinter einandcr ihre Gastrollen
gegeben. Ter Kunstfreund war reichlich gesättigt. „Nun
noch der 6. Abend — das wird des Guten zu viel!" Und
leider — mancher lecre Stuhl hat von dem „Zu viel!" Zeug-
nis ablegen können, und auch das gcschickt angewandte Lock-
rnittel der Verlosung konnte nur die Hälfte des Saales mit
füllen helfen. Jnsbesondere zeigten die Osfizierplätze viele
nur gedachte Jnhaber.
Dem öeutschen Lied galts! Und sorgsam steht es bei dem
Garnison-Chor in Pflege. Vizefeldwebel Wittschiebe hat viel
Mühe walten lassen. Tonbildung und Tonreinheit — die
beiden vornehmsten Eigenschaften eines Chors — umschmei-
chelten das Ohr. Stimmaterial und Klangfarbe zeugten von
sar'.glich-musikalischer Begabung und gutem Verständnis bei
Dirigent und Sängern. Und doch sehlte trotz Eiser und Liebe
zum Gesang dem Chor etwas — ich möchte sagen: das Wich-
tigste. Rein und schön erklangen die Weisen — und doch
erreichten sie nicht das Herz des Hörers. Nicht dcr Ton allein
macht die Musik, nicht die korrekteste Wiedergabe der Noten
allein schafst die Wirkung. Das, was den Lauschenden packt
und mitreißt, das ist der Schwung iir den Tarbietungen,
die Seele des Gesangs — und das fchlte. Das macht-
entsaltende Anschwellcn, das cinschmcichelnde Abtönen und
Verklingenlassen, das lieblich löncnde pp und das heraus-
fordernde kk — das greift in die Tiesen und läßt
die Seele mitschwingen. Auch dcr kleinste Chor — es waren
nur 12 Mann — kann und muß diescs Ziel, den Jnhalt
des Liedes zu geben, erreichen. Und daran erkennt man den
Künstler im Dirigcntcn uud im Sänger. Freilich muß die
anpassende Auswahl der Liedcr mitarbeiten. Warum so
schwierige, gckünstelte Chorwerke wie die beiden ersten? Jhre
Pslcgc, z. B.: „Ossian" von Beschnitt, überlasse man großen
Chören. Warum nicht das schöue deutsche Volkslied mit allen
seinen nettcn, liebwerten Trabanten? Das einfache Lied,
srisch gesungen, ohne Künstelci, doch mit Kunstvcrständnis —
das packt, und — das ist dankbar.
Mit wohltuendem Sologesang erfreute Utssz. Buhl.
Seine runde, volle Baßstimme verschafste sich willige Zuhörer.
Musikleitcr Oehlmann spielte aus seinem Violoncello mit
viel Eefühl, doch hätte ich gern etwas von der Tcchnik des
Bcgleiters auf das Soloinstrument übertragen gesehen. Die
Bcgleitung lag in den Händen des Tirigenten. Vizefeldwebel
Wittschiebe vcrfügt über eine blendende Fertigkeit und brachte
den vollklingenden Konzertflügel Steinway u. Sons, Ham-
burg, gebührend zur Geltung. Vielleicht zu viel! Es schien
mir, als ob einige Solovorträge („Tie versallene Mühle"
von Loews) mehr zu Ehren des Bcgleiters als des Solistcn
der Musikfolge eingesügt waren. Gewiß, eine gute Begleituug
hilst dem Solisten unendlich viel, doch — muß sie Gehilse
bleiben. Bei Auswahl und Darbietungen kann uur der So-
list maßgebcnd scin. Die Vortragsfolge war äußerst umsang-
reich. 15 Nummern, 15 mal Beifall — das stellt nicht uur
an die Aufmerksamkeit, sondern auch an die Armmuskulatur
des Hörers allerlei Anfordcrungen. Ein zweimaliges Ans-
treten der Solisten hätte genügend Abwcchslung gebracht
und eine Konzertdauer von 114 Stunden vollaus besriedigt.
— Doch, gcnug der Worte! Dem deutschen Lied galts; noch-
mals Tank dem Garnison-Chor für die schönen Weiseu, und
frisch auf, weiter zu fröhlichem Tun! Licd hoch!
Jst heiter dic Stund' — tu' aus den Mund!
Jst schwer der Gang — hils mit Gesang!
Ist Krieg oder Fried' — treu deutschem Licd!
Lt. Kranß.
Scheelsucht.
I
vor 'ne Nasse is; en Hrmd is et un cn Huhn hat cr in de Schnauze,
also nrutz et en Hiehnerhund sind.
zustellen. Große Veränderungcn im Szenenbild fallen so vou
vornherein weg: umso weniger ist es erklärlich, wcshalb es in
den meisten Pausen etwas recht lebhaft und wenig rücksichts-
voll für die Besucher zuging. Tie Darstellung war, wie ge-
wohnt, gut: die Damen Bolteny und Reichardt und die
Herren Keller-Nebri, Knaack und Schmidt erwarben sich neue
Frennde. Wenn der Einakter-Abend etwas schwach war, so
entschädigte dasür der letzte Abend mit dcm netten, flott ge-
spielten ehelichen Kampfspiel „Wie sessele ich mcinen Mann",
rnit dem die Direktion einen guten Grifs getan hat. Tie
Beverlooer Theaterfreunde sagen der Künftlerschar herzlichen
Tank für die schvnen Abende und rufen ihr „auf Wieder-
sehen" zu.
Deutsches Lhealer an der Wesisroni: Varieks.
Rasch folgten chch die Genüsse, die den hiesigen kunstsreu-
digen Gemütern geboten wurden. Nach dem Schauspiel
hcrrschte am 5. und 6. März die noch leichter geschürzte Aluse
des Variütos auf den Bühnenbretterri des Lichtspielhauses.
Fast zuviel des Guten, aber das Beverlooer Publikum erwies
sich als sehr aufnahmefähig: auch die Variatevorstellungcn
sanden vor ausverkauftem Hause statt. Das Dargebotene
rechtfertigte den starken Besuch reichlich. Obcrmusikmeister
Dölles' erprobte Musikcrschar gab den Rahmen, innerhalb
dessen sich in buntcr Reihe Zauberkünstler, Soubretten, Bauch-
redner und Komiker solgten, alle mit reichcm Beifall belohnt.
Der zweite Abend brachte noch eine besonders interessante
Einlage, den Zauberkünstler Rubins als telepathisches Phä-
nomen, der mit-erstaunlicher Sicherheit arbeitete. Alle Mit-
wirkenden konnten die srohe Genugtuung empfinden, durch
ihre Kunst in das öde Beverlooer Leben eine heitere Stim-
wung gelragen und nach dem slrengen Dienst willkommene
Erholung und Unterhaltungsstosf fiir lange Zeit geboten zn
haben.
Vokalkonzsrt des Garmfon-Lhsr Beverloo.
Dem deutschen Lied galt der Abend dcs 7. März. Tem
deutschen Lied zu Ehren hatte der Garnison-Chor die Bever-
looec Feldgrauen zu sich in den Kino-Saal gerufen. Er-
sreuen wollte er mit den deutschen Weiserl und dem eintönigen
Lagerleberl eine Stunde dcs Genusses einschieben. Edel der
Plan — und geglückt seine Durchsührung! Dank der kleinen
Sänoerschar im voraus!
"Nicht lcicht wars dem Garnison-Ehor gemacht worden.
Zwei hervorragende Künstlervereinigungen: das „Deutsche
Thelter in Belgien" und das „Theater an der Westsront"
hatten vor ihm fünf Abende hinter einandcr ihre Gastrollen
gegeben. Ter Kunstfreund war reichlich gesättigt. „Nun
noch der 6. Abend — das wird des Guten zu viel!" Und
leider — mancher lecre Stuhl hat von dem „Zu viel!" Zeug-
nis ablegen können, und auch das gcschickt angewandte Lock-
rnittel der Verlosung konnte nur die Hälfte des Saales mit
füllen helfen. Jnsbesondere zeigten die Osfizierplätze viele
nur gedachte Jnhaber.
Dem öeutschen Lied galts! Und sorgsam steht es bei dem
Garnison-Chor in Pflege. Vizefeldwebel Wittschiebe hat viel
Mühe walten lassen. Tonbildung und Tonreinheit — die
beiden vornehmsten Eigenschaften eines Chors — umschmei-
chelten das Ohr. Stimmaterial und Klangfarbe zeugten von
sar'.glich-musikalischer Begabung und gutem Verständnis bei
Dirigent und Sängern. Und doch sehlte trotz Eiser und Liebe
zum Gesang dem Chor etwas — ich möchte sagen: das Wich-
tigste. Rein und schön erklangen die Weisen — und doch
erreichten sie nicht das Herz des Hörers. Nicht dcr Ton allein
macht die Musik, nicht die korrekteste Wiedergabe der Noten
allein schafst die Wirkung. Das, was den Lauschenden packt
und mitreißt, das ist der Schwung iir den Tarbietungen,
die Seele des Gesangs — und das fchlte. Das macht-
entsaltende Anschwellcn, das cinschmcichelnde Abtönen und
Verklingenlassen, das lieblich löncnde pp und das heraus-
fordernde kk — das greift in die Tiesen und läßt
die Seele mitschwingen. Auch dcr kleinste Chor — es waren
nur 12 Mann — kann und muß diescs Ziel, den Jnhalt
des Liedes zu geben, erreichen. Und daran erkennt man den
Künstler im Dirigcntcn uud im Sänger. Freilich muß die
anpassende Auswahl der Liedcr mitarbeiten. Warum so
schwierige, gckünstelte Chorwerke wie die beiden ersten? Jhre
Pslcgc, z. B.: „Ossian" von Beschnitt, überlasse man großen
Chören. Warum nicht das schöue deutsche Volkslied mit allen
seinen nettcn, liebwerten Trabanten? Das einfache Lied,
srisch gesungen, ohne Künstelci, doch mit Kunstvcrständnis —
das packt, und — das ist dankbar.
Mit wohltuendem Sologesang erfreute Utssz. Buhl.
Seine runde, volle Baßstimme verschafste sich willige Zuhörer.
Musikleitcr Oehlmann spielte aus seinem Violoncello mit
viel Eefühl, doch hätte ich gern etwas von der Tcchnik des
Bcgleiters auf das Soloinstrument übertragen gesehen. Die
Bcgleitung lag in den Händen des Tirigenten. Vizefeldwebel
Wittschiebe vcrfügt über eine blendende Fertigkeit und brachte
den vollklingenden Konzertflügel Steinway u. Sons, Ham-
burg, gebührend zur Geltung. Vielleicht zu viel! Es schien
mir, als ob einige Solovorträge („Tie versallene Mühle"
von Loews) mehr zu Ehren des Bcgleiters als des Solistcn
der Musikfolge eingesügt waren. Gewiß, eine gute Begleituug
hilst dem Solisten unendlich viel, doch — muß sie Gehilse
bleiben. Bei Auswahl und Darbietungen kann uur der So-
list maßgebcnd scin. Die Vortragsfolge war äußerst umsang-
reich. 15 Nummern, 15 mal Beifall — das stellt nicht uur
an die Aufmerksamkeit, sondern auch an die Armmuskulatur
des Hörers allerlei Anfordcrungen. Ein zweimaliges Ans-
treten der Solisten hätte genügend Abwcchslung gebracht
und eine Konzertdauer von 114 Stunden vollaus besriedigt.
— Doch, gcnug der Worte! Dem deutschen Lied galts; noch-
mals Tank dem Garnison-Chor für die schönen Weiseu, und
frisch auf, weiter zu fröhlichem Tun! Licd hoch!
Jst heiter dic Stund' — tu' aus den Mund!
Jst schwer der Gang — hils mit Gesang!
Ist Krieg oder Fried' — treu deutschem Licd!
Lt. Kranß.
Scheelsucht.
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