oder das Medium21) einer Vorgangseinheit, wie sie der dharma
darstellt, das seine Funktion darin erschöpft, daß in ihm nicht
gleichzeitig zwei Vorgänge sich vollziehen können.
Durch diese Bemerkungen soll nicht ausgeschlossen werden,
daß die Buddhisten die astronomische Zeit und den euklidischen
Raum kannten. Es gibt bei ihnen eine Art kosmische Geogra-
phie, ebenso wie eine kosmische Geschichte 22). Hier sprechen
wir aber von dem Kosmos des pratitya-samutpäda und dessen
Struktur.
H. Über Kausalitätstheorien in Indien.
Was im folgenden über Kausalität gesagt werden wird, ist nur
ein kleiner Ausschnitt der Theorien der Schulen. Sämkhya wird
im ersten interpretatorischen Teil ausführlich behandelt werden,
im Zusammenhang damit Einiges über Yoga (cit-parinäma).
Andere Lehren wie die der Mimämsä oder der vivarta-väda des
Vedanta können hier wegbleiben. Dagegen ist der Gegensatz
zwischen Buddhismus und Nyäya-Vaisesika uns wichtig, weil die
Buddhisten dieser Zeit, besonders die Verfasser unseres Textes,
brahmanische Theorien allgemein in Nyäya-Vaisesika-Struktur
sahen. Lehren wie die des Sämkhya, dem sie fremd ist (kein
sambandha, keine dravya!), werden entsprechend umgedacht.
Unbetrachtet lassen können wir den Gehalt der S. K. an
mythologischen oder Willkürursachen, die dem Buddhisten außer
Diskussion stehen (vgl. S. 31). Ich verstehe darunter folgendes:
Mythologisches und theoretisches Denken unterscheiden sich
dadurch, daß im einen Fall nach einer Person oder einem per-
sonartigen, willkürlich handelnden Wesen gefragt wird, im
anderen Fall nach dem Gesetz (Regel, Muster). Formulierungen
alter Zeit, z. B.: „Die Welt ist aus dem Brahman-Ei entstanden“,
sind keine echten Gesetze. Der Vorgang, der hier beschrieben
wird, ist seinem Wesen nach einmalig, er läßt sich nicht verviel-
fältigen, nicht auf einzelne Fälle anwenden. Bezeichnend ist,
21) Vgl. damakami Sogen, Systems of Buddhist Thought, S. 228:
... the medium’ necessary for the working out of the law of cau-
sation.”
22) Vgl. W. Kirfel, Die Kosmographie der Inder. Bonn 1920.
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darstellt, das seine Funktion darin erschöpft, daß in ihm nicht
gleichzeitig zwei Vorgänge sich vollziehen können.
Durch diese Bemerkungen soll nicht ausgeschlossen werden,
daß die Buddhisten die astronomische Zeit und den euklidischen
Raum kannten. Es gibt bei ihnen eine Art kosmische Geogra-
phie, ebenso wie eine kosmische Geschichte 22). Hier sprechen
wir aber von dem Kosmos des pratitya-samutpäda und dessen
Struktur.
H. Über Kausalitätstheorien in Indien.
Was im folgenden über Kausalität gesagt werden wird, ist nur
ein kleiner Ausschnitt der Theorien der Schulen. Sämkhya wird
im ersten interpretatorischen Teil ausführlich behandelt werden,
im Zusammenhang damit Einiges über Yoga (cit-parinäma).
Andere Lehren wie die der Mimämsä oder der vivarta-väda des
Vedanta können hier wegbleiben. Dagegen ist der Gegensatz
zwischen Buddhismus und Nyäya-Vaisesika uns wichtig, weil die
Buddhisten dieser Zeit, besonders die Verfasser unseres Textes,
brahmanische Theorien allgemein in Nyäya-Vaisesika-Struktur
sahen. Lehren wie die des Sämkhya, dem sie fremd ist (kein
sambandha, keine dravya!), werden entsprechend umgedacht.
Unbetrachtet lassen können wir den Gehalt der S. K. an
mythologischen oder Willkürursachen, die dem Buddhisten außer
Diskussion stehen (vgl. S. 31). Ich verstehe darunter folgendes:
Mythologisches und theoretisches Denken unterscheiden sich
dadurch, daß im einen Fall nach einer Person oder einem per-
sonartigen, willkürlich handelnden Wesen gefragt wird, im
anderen Fall nach dem Gesetz (Regel, Muster). Formulierungen
alter Zeit, z. B.: „Die Welt ist aus dem Brahman-Ei entstanden“,
sind keine echten Gesetze. Der Vorgang, der hier beschrieben
wird, ist seinem Wesen nach einmalig, er läßt sich nicht verviel-
fältigen, nicht auf einzelne Fälle anwenden. Bezeichnend ist,
21) Vgl. damakami Sogen, Systems of Buddhist Thought, S. 228:
... the medium’ necessary for the working out of the law of cau-
sation.”
22) Vgl. W. Kirfel, Die Kosmographie der Inder. Bonn 1920.
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